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Waldbrände: Löscharbeiten bei Lenggries gestalten sich schwierig

Waldbrände

Löscharbeiten bei Lenggries gestalten sich schwierig

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    Die Heeresflieger aus dem württembergischen Laupheim waren am Montag mit zwei Hubschraubern im Löscheinsatz, außerdem die Bundespolizei und ein Privatmann. Weit mussten sie dabei nicht fliegen. Der brennende Schwarzberg grent an den Sylvensteinspeicher, aus dem das Wasser geholt wurde.
    Die Heeresflieger aus dem württembergischen Laupheim waren am Montag mit zwei Hubschraubern im Löscheinsatz, außerdem die Bundespolizei und ein Privatmann. Weit mussten sie dabei nicht fliegen. Der brennende Schwarzberg grent an den Sylvensteinspeicher, aus dem das Wasser geholt wurde. Foto: dpa/lby

    Werner Weindl ist es in der Nacht von Sonntag auf Montag nach eigenen Angaben „eiskalt den Buckel runtergelaufen“. Seinen Blick hatte der Bürgermeister von Lenggries (Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen) auf die Südflanke des 1200 Meter hohen Schwarzbergs gerichtet. Der Bergwald dort hatte Feuer gefangen. Die Flammen breiteten sich auf einer rund 16 Hektar großen Fläche aus.

    Umfangreiche Löscharbeiten waren am Sonntagnachmittag aber gar nicht möglich. Zum einen, weil die Feuerwehr vom Boden aus das unzugängliche, steile Gelände nur sehr schwer erreichen konnte. Zum anderen, weil Hubschrauber aus der Luft nicht unterstützt haben. Sie konnten wegen Nebels an ihren Standorten nicht starten. Und die einbrechende Dunkelheit setzte den Bemühungen ohnehin ein schnelles Ende.

    Seit Montagmorgen lief bis in den späten Nachmittag fast pausenlos der Löscheinsatz von oben. Um 7.30 Uhr schöpfte der erste von vier eingesetzten Hubschraubern mit seinem Wassertank die ersten 1000 Liter aus dem Sylvensteinspeicher. Insgesamt brachten die vier Helikopter bei einem Flug 13.000 Liter Wasser auf den brennenden Berg. Und sie flogen gestern Hunderte Male. „Das Glück im Unglück ist, dass der Berg unmittelbar am See liegt“, sagt der Bürgermeister.

    Über die Ursache des Feuers kann noch nichts gesagt werden. Zwar ermitteln Beamte der Kripo Weilheim. Aber auch sie waren bislang nicht in der Lage, an die Brandherde zu gelangen.

    Am Montag gab es keine offenen Flammen mehr. Doch der eingedämmte Waldbrand bedeutet nicht, dass die Sache schon ausgestanden ist. Es ist ein trügerischer Eindruck, weiß Kreisbrandrat Karl Murböck. Die Wärmebildkamera des Polizeihubschraubers bestätigt das. Wie ein Fleckerlteppich verteilen sich dort die Glutnester über den südlichen Teil des Schwarzbergs. „Es sind Hunderte, Tausende“, sagt Murböck.

    Heute soll die Feuerwehr den Berg erklimmen und zielgerichtet die Nester bekämpfen, die sich in die Wurzelstöcke der Bäume hineingefressen haben. Abgesichert wird jeder Einzelne aus der Löschtruppe von einem Bergwachtler.

    Der entstandene Schaden lässt sich derzeit nicht beziffern. „Arbeit von Jahrzehnten“ aber ist zerstört worden, spielt Katastrophenschutz-Experte Alexander Bauer vom Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen auf den zerstörten Wald an, der den Boden eigentlich vor Erosion schützen sollte. Fichten, Buchen, Kiefern und Bergahorn wurden ein Raub der Flammen.

    Der spektakuläre Waldbrand im oberbayerischen Lenggries ist kein Einzelfall: Am Seeberg bei Bayrischzell (Kreis Miesbach) benötigte die Feuerwehr vier Tage, bis der Wald- und Grasbrand auf einer Fläche von 2000 Quadratmetern am 10. November gelöscht war. Und am vergangenen Wochenende flackerte das Feuer – angefacht durch einzelne Glutnester – stellenweise wieder auf. Nach Holzfällarbeiten waren dort Baumreste verbrannt und die Trockenheit offenbar unterschätzt worden.

    Erst im Frühjahr hatte es am Herzogstand gebrannt, nachdem zwei Wanderer versucht hatten, im unwegsamen Gelände zu grillen.

    Richtige Niederschläge gab es seit vier Wochen nicht mehr

    Von einer hohen Waldbrandgefahr geht die Regierung von Schwaben zurzeit trotz des zerstörerischen Feuers im benachbarten Regierungsbezirk Oberbayern nicht aus. Örtlich seien die Gegebenheiten ohnehin sehr unterschiedlich, sagt Regierungssprecher Karl-Heinz Meyer. „Wir hatten viele Nebellagen“, sagt er – und damit noch ausreichend Feuchtigkeit. Deshalb würden vorsorglich auch keine Luftbeobachter eingesetzt.

    Richtige Niederschläge sind seit rund vier Wochen nicht mehr registriert worden. „Aber genau so etwas brauchen wir“, heißt es aus dem Landratsamt Miesbach, „gewissermaßen als dauerhafte Bekämpfung der Glutnester.“

    Offenbar ist Hilfe in Sicht: Ab Freitag oder Samstag soll vor allem in Nordbayern Regen fallen und das beständige Wetter – Nebel in den Tief- und Sonne in den Hochlagen – ein vorläufiges Ende haben. „Alle Computermodelle geben da eindeutige Signale“, sagt Meteorologin Gisela Böllmann vom Deutschen Wetterdienst in München.

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