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Wahlserie: Kreis Augsburg: Landrat oder Landrätin?

Wahlserie

Kreis Augsburg: Landrat oder Landrätin?

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    Beim Thema Regio-S-Bahn sind sich Dr. Simone Strohmayr (SPD, links) und Martin Sailer (CSU, rechts) einig, hier mit Diedorfs Bürgermeister Otto Völk. Beide wollen die Nachfolge von Landrat Karl Vogele antreten.
    Beim Thema Regio-S-Bahn sind sich Dr. Simone Strohmayr (SPD, links) und Martin Sailer (CSU, rechts) einig, hier mit Diedorfs Bürgermeister Otto Völk. Beide wollen die Nachfolge von Landrat Karl Vogele antreten. Foto: Andreas Lode

    Wer bestimmt in den kommenden sechs Jahren die Politik im Freistaat? 9,64 Millionen Bayern haben am 2. März die Wahl. Sie entscheiden über die künftige Zusammensetzung der Gemeinde-, Stadt- und Kreisparlamente. Rund 37.500 Ämter sind zu besetzen, darunter eine Reihe von Bürger-, Oberbürgermeister- und Landratsposten. In einer Serie betrachten wir die interessantesten Entscheidungen der Kommunalwahl. Zum Auftakt: das spannende Duell um den Landratssessel im Landkreis Augsburg.

    Nach 20 Jahren als Landrat des Landkreises Augsburg räumt Karl Vogele den Chefsessel. Mit inzwischen 67 Jahren sei noch Zeit, das Leben nach der Politik zu genießen, sagt der CSU-Mann. Die hat ihn von Jugend an fasziniert, was auch darin deutlich wird, dass er zuvor 14 Jahre lang Landtagsabgeordneter war.

    So steht dem Augsburger Land auf alle Fälle ein Personalwechsel bevor. Und es wird wohl auch ein Generationswechsel werden, denn zu den aussichtsreichsten Vogele-Nachfolgern zählen zwei Kandidaten aus der jungen Garde. Die CSU schickt den 37 Jahre alten Landtagsabgeordneten Martin Sailer aus Neusäß ins Rennen, der vor allem mit den Themen Wirtschaft und Familie wirbt.

    Wie schon 2002 tritt für die SPD Simone Strohmayr (40) an, die ebenso wie Sailer 2003 zum ersten Mal in den Landtag gewählt wurde. 2002 gelang ihr gegen Vogele ein Überraschungscoup, als sie auf über 30 Prozent der Stimmen kam.

    Allerdings fehlte damals ein Kandidat der Freien Wähler - ein Fehler, den die Partei diesmal nicht wiederholen wird. Mit Bernhard Hannemann, 43 Jahre alter Rechtsanwalt aus Neusäß, versprechen die

    Einzig die Ökologisch-Demokratische Partei (ödp), die vor der Zulassung zu den Kreistagswahlen am 2. März noch die Hürde der Unterstützungsunterschriften nehmen musste, verzichtet auf einen eigenen Landratskandidaten.

    Während die CSU betonten Optimismus zur Schau trägt und auf eine jahrzehntelange Erfolgsbilanz verweist, wittert die Opposition Morgenluft. Das zeigt sich unisono in einer Plakatflut sondergleichen und einem medialen Wahlkampf, in dem auch Ehefrauen und Kinder strahlend präsentiert werden. Zudem hat die CSU in den letzten Wochen mit der Diskussion um die Müllverwertungsanlage in Augsburg einige Breitseiten einstecken müssen, denn deren kaufmännischer Geschäftsführer Walter Michale ist zugleich Fraktionschef im Augsburger Kreistag und war im Vorfeld als Vogele-Nachfolger hoch gehandelt worden, ehe er seinen Verzicht erklärte. "Gott sei Dank", atmen die CSU-Granden seither hörbar auf.

    Wahlkampfthema Nummer eins ist die Einführung des S-Bahn-Taktes. Hier wird die Region seit zehn Jahren von der bayerischen Staatsregierung vertröstet. Das gibt der politischen Konkurrenz Auftrieb und ärgert auch die CSU inzwischen so sehr, dass sie die laufende Petition an den Landtag kraftvoll unterstützt.

    18.000 Betriebe und 55.000 Arbeitsplätze bietet der Landkreis. "Zukunftsfähig machen", heißt die aktuelle Politformel im Wahlkampf, denn es geht längst nicht mehr um "Schöner Wohnen" im sogenannten Speckgürtel, sondern knallhart um Arbeitsplätze. Trotz weltweit agierender Firmen (SGL Carbon Meitingen, Glasbau-Seele und Kuka-Roboter in Gersthofen) werden diese dringend gebraucht. Immerhin ist der Landkreis Augsburg seit der Gebietsreform 1972 um 70.000 Neubürger auf aktuell 241.000 Einwohner gewachsen.

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