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Wahlplakat: CSU-"Babo" Fabian Giersdorf: Jetzt kommt ein neues Plakat

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CSU-"Babo" Fabian Giersdorf: Jetzt kommt ein neues Plakat

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    CSU-Politiker Fabian Giersdorf sagt, er sei humorvoll. Und genau das wollte er auch mit seinem umstrittenen Wahlplakat zeigen.
    CSU-Politiker Fabian Giersdorf sagt, er sei humorvoll. Und genau das wollte er auch mit seinem umstrittenen Wahlplakat zeigen. Foto: Fabian Giersdorf

    Fabian Giersdorf, seit Samstag besser bekannt als der "Babo" der CSU, ist ein gefragter Mann. Sein Telefon, sagt der 23-Jährige, stehe seit dem Wochenende nicht mehr still. Medien aus ganz Deutschland versuchen, den jungen Politiker aus Roth in Mittelfranken zu erreichen - und das alles wegen seines Wahlplakats. Mit dem Spruch "Chabos wissen, wer der Babo ist" hat Giersdorf vor allem in den sozialen Medien Spott und Häme geerntet. Dabei wollte Giersdorf doch eigentlich nur Stadtrat werden und nebenbei junge Menschen für Politik begeistern. Im Interview mit AZ Online versucht sich der CSU-Politiker zu erklären.

    Herr Giersdorf, in den vergangenen Tagen gab es viel Gelächter über Ihr Wahlplakat. Sagen Sie, hängt das Plakat denn noch?

    Fabian Giersdorf: Nein, das Plakat habe ich schon am Sonntagabend abgenommen. Das liegt nicht daran, dass ich nicht zu der Aktion stehe. Vielmehr wollte ich den Fokus in Roth von mir nehmen, da wir noch 29 andere, tolle Kandidaten mit guten Themen und Inhalten haben.

    Aber leidet darunter nicht Ihr eigener Wahlkampf? Oder gibt es schon ein neues Plakat mit neuem Spruch?

    Giersdorf: Ich warte noch eine Woche ab, dann hänge ich mein neues Plakat auf. Das - so viel kann ich verraten - soll auch wieder einen gewissen Witz haben. Das passt zu mir, ich bin einfach ein humorvoller Typ. Und ich finde, man muss die Politik auch mal augenzwinkernd sehen.

    Aber noch einmal zum Ursprungsplakat zurück. Warum haben Sie gerade diesen Spruch gewählt?

    Giersdorf: Ich studiere Jura und gebe ein Tutorium für Anfangssemester. Da hat sich das irgendwann so ergeben, dass die Studenten "Babo" zu mir gesagt haben, weil ich sie unterstützt habe. Und dann habe ich auch noch eine dreijährige Tochter - die aber natürlich "Papa" und nicht "Babo" sagt. Ich dachte, der Spruch passt gut zu mir. Andere Kandidaten haben bierernste Sprüche gewählt, etwa "Ehrlich und kompetent". Ich wollte mal einen Spruch bringen, der die Leute zum Nachdenken anregt. Und der auch junge Menschen anspricht.

    Haben Sie sich vorher mit Parteikollegen über das Plakat ausgetauscht? Hat Ihnen niemand abgeraten?

    Giersdorf: Ich habe das mit einigen Vertrauten besprochen. Die überwiegende Meinung war: "Mach das! Probier das aus!"

    Rapper "Haftbefehl", von dem die Zeile "Chabos wissen, wer der Babo ist" stammt, droht Ihnen nun via Facebook mit rechtlichen Konsequenzen. Hatten Sie - gerade als angehender Jurist - im Vorfeld keine Bedenken, was das Urheberrecht betrifft?

    Giersdorf: Dazu möchte ich nichts sagen, da es noch zu einem Rechtsstreit kommen könnte. Ich sehe den Spruch jedenfalls losgelöst von dem Lied, von dessen Inhalt ich mich distanziere. "Chabos", "Babos", das sind mittlerweile geflügelte Worte, die in der Jugendsprache aufgegriffen wurden.

    Hat sich der Rapper denn schon bei Ihnen gemeldet?

    Giersdorf: Ich habe noch nichts von ihm gehört. Ich habe ihm via Facebook ein persönliches Gespräch angeboten, aber er hat nicht darauf reagiert.

    Wie gehen Sie mit den zum Teil heftigen Reaktionen in den sozialen Netzwerken um?

    Giersdorf: Es gab ja durchaus auch positive, also konstruktive Kritik. Die nehme ich an und mache mir meine Gedanken. Wenn aber jemand im Netz ohne irgendwelche Argumente über dich herzieht, dann musst du da wohl einfach drüber stehen. Aber natürlich geht einem das nahe, wenn die Leute dich persönlich angreifen. Aber ich denke, das geht vorüber.

    Tut es das? Glauben Sie nicht, der ganze Trubel könnte Ihrer politischen Karriere auch auf längere Sicht hin schaden?

    Giersdorf: Wissen Sie, ich habe nie eine große politische Karriere angestrebt. Ich sehe mich in Zukunft als Jurist. Ich finde es nur schade, dass mich jetzt alle Welt auf diesen Spruch reduziert. Dabei stehe ich schon auch für Inhalte: mehr Bürgerbeteiligung und solide Finanzen zum Beispiel.

    Die letzte Frage: Würden Sie das Plakat wieder drucken lassen?

    Giersdorf: Das kann ich so jetzt nicht sagen. Wenn die Wahlbeteiligung deshalb signifikant ansteigt, hat es sich auf jeden Fall gelohnt. Wenn nichts dabei rauskommt - außer Spott und Häme - dann wohl nicht.

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