Geologen hatten den Vulkankrater östlich von Neualbenreuth aus Zufall entdeckt, berichtet das Landesamt. Eigentlich untersuchten sie den Boden wegen möglicher Erdwärmevorkommen. Dabei fanden sie die kreisrunde Öffnung.
Glühend heiße Lava, die beim Aufstieg aus dem Erdinneren auf Grundwasser traf, löste wohl vor 200.000 Jahren eine so gewaltige Dampfexplosion aus, dass der Boden weggesprengt wurde und ein tiefes Loch entstand. Im Laufe der Zeit wurde dieser Krater, ein sogenanntes ‚Maar‘, durch Ablagerungen verfüllt.
Mit der Bohrung, die heute begann, soll diese Verfüllung nun erkundet werden. „Was für Archäologen verfüllte Brunnen sind, sind für Geologen mit eiszeitlichen Ablagerungen gefüllte Erdtrichter. Darin konservieren sich Spuren längst vergangener Zeiten“ sagte Roland Eichhorn, Leiter des Geologischen Dienstes am LfU.
Neben den Resten vulkanischen Auswurfmaterials interessieren sich die Geologen für eingeschwemmte und eingewehte Pollen der umliegenden Bäume und Sträucher. Über Pollenanalysen und Radiokarbon-Datierungen lasse sich die Klima- und Vegetationsgeschichte der Oberpfalz der letzten 200.000 Jahre rekonstruieren.
Schon vor gut zehn Jahren stießen die Geologen im angrenzenden Steinwald auf ein Maar. Dieses ist jedoch ihren Angaben zufolge hundert Mal älter und entstand vor etwa 20 Millionen Jahren. Die jetzt entdeckte Struktur wäre jünger als alle bisher in Bayern gefundenen vulkanischen Formationen.
Wie Funde von Faustkeilen belegen, streiften zu dieser Zeit bereits steinzeitliche Jäger und Sammler durch die Oberpfalz und könnten Zeugen der Explosion gewesen sein.
Aktive Vulkane gibt es in Bayern schon lange nicht mehr. Allerdings sind aus der Vergangenheit Dutzende Feuerberge bekannt, vor allem in Nordbayern. Die Forschungsbohrung soll etwa eine Woche dauern. AZ