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Vorwürfe gegen Seehofer: Betrieb in Vohburg bleibt auf 70 000 Eiern sitzen

Vorwürfe gegen Seehofer

Betrieb in Vohburg bleibt auf 70 000 Eiern sitzen

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    Palettenweise Eier.
    Palettenweise Eier.

    München/Vohburg (ddp-bay). 70 000 Bio-Eier stehen bunt gefärbt auf dem Gelände der "Erzeugergemeinschaft CW Öko Ei" in

    Dies ist eigentlich spätestens seit Inkrafttreten der Verordnung im Dezember 2007 bekannt. Aber nachdem Bundesagrarminister Horst Seehofer (CSU) den Vohburgern persönlich seine Hilfe in Aussicht gestellt hatte, tauchte die Legegemeinschaft - vielleicht etwas zu vertrauensselig - ihre Bio-Eier in das Farbbad.

    "Wir haben seit September 2007 versucht alle Hebel in Bewegung zu setzen, um zu erreichen, dass die Farbstoffe als Ausnahme in die Verordnung aufgenommen werden", sagt der Geschäftsführer der Erzeugergemeinschaft, Walter Höhne, am Donnerstag im ddp-Gespräch. Mit diesem Anliegen wandte sich Höhne an den zuständigen Minister Seehofer. Der wiederum stellte einen Antrag bei der Europäischen Kommission, mit dem Ziel, die Eier-Farbstoffe in die Verordnung aufzunehmen und eine Übergangslösung bis zum Entscheid über den Antrag zu erwirken.

    Bis zum Abschluss dieses Verfahrens, teilte Seehofer dem Geschäftsführer per Fax am 20. Februar mit, sei er der Auffassung, dass die "Produktion und das Inverkehrbringen von Bio-Eiern mit den beantragten Farben" toleriert werden solle. Höhne wertete dies als "Okay" des Ministers, der übrigens auch noch der für die Region zuständige Bundestagsabgeordnete ist. Prompt gab Höhne seine Bio-Eier zum Färben.

    Doch schon zwei Tage später kam besagtes Verfahren zum endgültigen Abschluss: Die EU-Kommission folge der Position des Ministers nicht. Es bestehe nun kein weiterer Handlungs- und Entscheidungsspielraum, ließ das Ministerium Höhne in einem zweiten Schreiben wissen.

    Und der ist jetzt sauer. 70 000 Eier waren zum Zeitpunkt des zweiten Schreibens bereits gefärbt, weitere 500 000 georderte Eier warteten in den Lagerräumen auf ihr Farbbad. "Wenn Seehofer gewollt hätte, hätte man etwas tun können", schimpft Höhne. Der Geschäftsführer schielt auf das Nachbarland Österreich, wo angeblich an der EU vorbei das Bio-Eier-Färben toleriert werde. 150 000 Euro gehen der Erzeugergemeinschaft aus 23 Landwirten nach eigenen Angaben verloren. Die 500 000 noch nicht gefärbten Bio-Eier hat Höhne eingefroren und versucht sie jetzt als Voll-Ei zu verkaufen. Eine Farb-Alternative für den Handel gebe es nicht, sagt Höhne.

    Auch den Verbrauchern bleibt keine Alternative: Farbenprächtige Eier gibt es im Supermarkt nicht mehr mit dem Bio-Siegel. Wer zu Ostern dennoch nicht auf die bunten Bio-Eier verzichten will, muss selbst zu Pinsel und Farbe greifen.

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