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Vorbeugung: Sucht: Helfen statt wegsehen

Vorbeugung

Sucht: Helfen statt wegsehen

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    Suchtpräevntion war eines der zentralen Themen des 17. Deutschen Präventionstags in München.
    Suchtpräevntion war eines der zentralen Themen des 17. Deutschen Präventionstags in München. Foto: Fotos: dpa

    München Bayern ist das sicherste Bundesland Deutschlands, das betonte gestern Innenminister Joachim Herrmann beim 17. Deutschen Präventionstag in

    Die Zahl der Straftaten nimmt seit Jahren ab. Doch dieses gute Ergebnis kommt, so der Minister, nicht von ungefähr. Das sei ein Zeichen sehr guter Polizeiarbeit. Aber: „Ein Polizist kann nicht an jeder Ecke stehen, wir brauchen engagiertes Mitwirken.“

    Kriminalpolizei: Jeder kann etwas tun

    Und mitwirken können viele. Wie viele, das zeigte sich gestern beim 17. Deutschen Präventionstag, der erstmals in München stattfand. Vertreter der Jugendhilfe, der Polizei und anderer Wohlfahrtsverbände berichteten an 200 Ständen über ihre Arbeit und wie sie helfen, Straftaten vorzubeugen und diejenigen zu unterstützen, die vom rechten Weg abgekommen sind. Doch Herrmann will auch jeden Einzelnen in dieses Geflecht des Miteinanders einbinden: „Wir wollen eine Stärkung der Zivilcourage, das ist ein immanent wichtiger Punkt.“

    Das sieht auch Polizeioberkommissar Klaus Kratzer von der Kriminalpolizeiinspektion Augsburg so. „Ich empfinde es als eine Freiheitsbeschränkung, wenn ich gewisse Straßen meide, weil ich Angst davor habe, Opfer einer Straftat zu werden.“ Und weil die Polizei nicht überall vor Ort sein könne, sei es wichtig, dass andere eingreifen. „Aus Angst und Schock entsteht oft Nichtstun, und das wollen wir verhindern.“ Darum gibt es seit eineinhalb Jahren Zivilcouragekurse, in denen man lernt, wie man sich im Ernstfall richtig verhält. Etwas tun könne jeder, egal ob es sich um einen Fünftklässler oder eine 70-Jährige handelt, ist Kratzer überzeugt. Aber er sagt auch: „Wir wollen keine Helden.“

    Defizite im Sozialstaat

    Doch genauso wichtig wie der Schutz vor tätlichen Angriffen – also der Gewährleistung der inneren und äußeren Sicherheit – ist ein Leben in sozialer und wirtschaftlicher Sicherheit. Wichtig ist zudem die Verlässlichkeit und Planbarkeit des eigenen Lebens. Diese Meinung vertritt Wiebke Steffen vom Bayerischen Landeskriminalamt München in einem Gutachten, das sie für den Präventionstag angefertigt hat. Doch gerade im Bereich des Sozial- und Wohlfahrtsstaates sieht sie Defizite: Wachsende soziale Ungleichheit, Verfestigung der Armut und fehlende Chancengleichheit im Bildungswesen sind ein paar ihrer Kritikpunkte. Sicherheit sei aber ohne soziale Gerechtigkeit nicht herstellbar, sagt sie.

    Dazu ist ihrer Meinung auch die Prävention wichtig – und damit meint sie weit mehr als nur die Kriminalprävention. Sarah Hatton hat sich bei der Drogenhilfe Schwaben genau dieser Prävention verschrieben. Die Sozialpädagogin stellte beim Präventionstag vor allem den Jugendbereich der Beratungsstelle vor. Beim Projekt Supra, was soviel heißt wie Suchtprävention Augsburg, besucht sie Schüler ab der zweiten Klasse und versucht den Kindern und Jugendlichen den richtigen Umgang mit Drogen, Alkohol und den Medien zu vermitteln. „Bei den Grundschülern versuchen wir, die Kinder zu stärken, damit sie später keine

    Das Motto lautet: Täterarbeit ist Opferschutz

    Ganz anders hingegen ist die Klientel von Klaus Weth. Denn der Psychologe von der Psychotherapeutischen Fachambulanz in Würzburg betreut Sexualstraftäter, die aus der Haft entlassen wurden. „Die Zielsetzung ist, dass keine weiteren Straftaten begangen werden. Ganz nach dem Motto: Täterarbeit ist Opferschutz.“ Doch hin und wieder kommen auch Patienten, die noch nicht straffällig geworden sind, die aber für ihre Mitmenschen zur Gefahr werden können – zum Beispiel ein Exhibitionist.

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