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Viermetz abgewählt: Uni Augsburg serviert einen Fürsprecher ab

Viermetz abgewählt

Uni Augsburg serviert einen Fürsprecher ab

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    Uni Augsburg serviert einen Fürsprecher ab
    Uni Augsburg serviert einen Fürsprecher ab

    Von Alois Knoller. Die Uni Augsburg probte den Aufstand und endete im Katzenjammer. Noch Tage nach der überraschenden Abwahl des Hochschulratsvorsitzenden Kurt F. Viermetz, ein international angesehener Banker, schlagen die Wellen hoch. "Die Universität kann mit ihrem größten Gönner nicht so leichtfertig umgehen", tadelte Wissenschaftsminister Thomas Goppel die Heißsporne des Uni-Senats.

    Inzwischen überlegt auch Theo Waigel, der ehemalige Bundesfinanzminister und CSU-Chef, ob er aus Solidarität zu Viermetz, "einem hochgeschätzten Mitbürger und persönlichen Freund", im Kuratorium der Uni den Vorsitz hinschmeißen soll. "Einen Mann, der so viel investiert hat in die Universität, in der Form abzukanzeln, halte ich für unwürdig", erklärte Waigel.

    Fünf Tage vor der Wahlsitzung erhielt Viermetz, der Aufsichtsratsvorsitzende der Hypo Real Estate in München, einen Brief von Rektor Wilfried Bottke, der ihn vertraulich informierte, dass er sich besser nicht auf seinen ersten Listenplatz verlassen sollte, "sondern dass sich der Senat offenhält, in welchem Umfang er seine Zustimmung im Lichte der Präsentationen der Kandidatur erklären wird". Auf Nachfrage wurde Viermetz erklärt, dass es Missbehagen über ein Mitglied des Hochschulrats gäbe. "Zu keiner Zeit wurde mitangedeutet, dass ich selbst - aus welchen Gründen auch immer - in den Schnittpunkt der Kritik geraten sei", stellte Viermetz klar.

    Auch sei ihm nie bedeutet worden, "dass ich eine Art Regierungserklärung zur Arbeit und zu den Zielen der Uni in den nächsten Amtsperioden abzugeben hätte". Im Nachhinein wurde Viermetz jedoch ein lustloser Auftritt vorgeworfen. Wirtschaftskapitäne aus der Region sehen inzwischen Rektor Bottke als Mitschuldigen des Wahldesasters an. Er hätte in der Sitzung rechtzeitig agieren müssen, als die Stimmung kippte, habe dies aber unterlassen. Das Verhältnis zwischen den beiden gilt als gespannt. Es hieß, Viermetz habe sich vor der kürzlichen Rektorenwahl für den Herausforderer von Bottke eingesetzt. Dies bestritt der Banker allerdings. Außer einem Gespräch mit dem Rektor und zwei Professoren, "um mir ein Stimmungsbild zu verschaffen", habe er "in keinster Weise mehr den Ablauf der Wahlkampagne der beiden Kandidaten beeinflusst".

    Bei der Industrie- und Handelskammer befürchtet man mit der Abwahl von Viermetz erheblichen Flurschaden für den Standort. "Wir bedauern sehr, dass ein solch verdienstvoller Mann einen solchen Abgang bekommt", sagte Hauptgeschäftsführer Peter Saalfrank. Hochschule und Wirtschaftsraum verlieren nach seiner Einschätzung einen einflussreichen Fürsprecher mit guten Kontakten nach München. Wichtig sei nun, dass der neue Hochschulrat ohne weitere Störgeräusche arbeite. Zwei Kandidaten anstelle der durchgefallenen Nominierungen müssen erst noch geworben werden. Rektor Bottke ist guter Dinge, dass ihm die Überzeugungsarbeit trotz knapper Frist - der neue Universitätsrat mit erweiterten Kompetenzen fängt am 1. Oktober an - gelingen wird. Minister Goppel ist anderer Meinung "Nun wird es nicht leicht sein, jemand Neues zu finden", sagt er. Die Hochschule habe sich selbst einen empfindlichen Schlag versetzt.

    Kurt Viermetz klingt schon wieder versöhnt: Er blicke "mit Stolz auf meine Arbeit und das Wirken unseres Hochschulrates während einer schwierigen Zeit für die Universität in Augsburg und München, aber auch an Plätzen wie Berlin und Brüssel zurück".

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