Frauen halten sich im Straßenverkehr nach Ansicht von Experten bereitwilliger an geltende Regeln als Männer. "Das liegt vor allem daran, dass Frauen ein sachlicheres Verhältnis zum Autofahren haben", sagte Gerhard Laub, Verkehrspsychologe beim TÜV Süd, im dapd-Interview in München. Die meisten Frauen betrachteten das Auto nüchtern als Fortbewegungsmittel, während Männer mit dem Auto und dem Fahren viele Emotionen verknüpften.
"Für viele Männer ist das Erleben der eigenen Kompetenz als Autofahrer wichtig für das Selbstgefühl", erläuterte der Verkehrsexperte. In dieser Wahrnehmung zeichne einen guten Autofahrer aus, die "Maschine Auto" in jeder Situation zu beherrschen. Dazu gehörten hohe Geschwindigkeit, scharfe Kurven und generell ein risikobereiteres Fahren. "Das ist allerdings nicht das, was man sich unter dem Aspekt der Verkehrssicherheit unter einem guten Fahrer vorstellt", fügte Laub hinzu.
Frauen hingegen seien eher bereit sich selbst und ihre Fähigkeiten zu hinterfragen sowie eigene Unsicherheiten einzugestehen. "Diese Eigenschaft wird manchmal als Manko empfunden, etwa im erufsleben. Im Straßenverkehr ist das aber von Vorteil", sagte der Verkehrspsychologe. Schließlich sei die Teilnahme im Straßenverkehr das Gefährlichste im Leben des modernen Menschen. "Dort ist niemand der große Beherrscher. Unsicherheitsgefühle sind deshalb völlig natürlich und auch angemessen", gab Laub zu bedenken. Wer hingegen mit zu großer Selbstgewissheit agiere, nehme Gefahren oftmals nicht wahr.dapd