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Verkehr: Bahnausbau Augsburg-Ulm: Diese Trassen kommen in Frage

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Bahnausbau Augsburg-Ulm: Diese Trassen kommen in Frage

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    Am Freitag wurden in Augsburg mehrere Varianten zur Bahntrasse Ulm–Augsburg den betroffenen Kommunen vorgestellt.
    Am Freitag wurden in Augsburg mehrere Varianten zur Bahntrasse Ulm–Augsburg den betroffenen Kommunen vorgestellt. Foto: Bernhard Weizenegger

    Die Lage ist ein wenig verzwickt. Bei kaum einem aktuellen Schienenverkehrsprojekt in Bayern gehen die Meinungen so auseinander wie beim Ausbau der 160 Jahre alten Bahnstrecke zwischen Augsburg und Ulm.

    Manche Kommunalpolitiker wie der Augsburger Landrat Martin Sailer warnen davor, dass durch den Ausbau zu einer Hochgeschwindigkeitsstrecke die Regionalbahnen verdrängt werden könnten. Verkehrspolitiker dagegen plädieren für die schnellstmögliche Trasse zugunsten eines modernen Fernverkehrs. Sailer und Co. hätten darum gerne einen Ausbau der bestehenden Strecke. Die anderen befürworten den Bau einer weitgehend neuen Strecke parallel zur A8. So weit die politischen Linienführungen.

    Augsburg-Ulm: Die neue Strecke wird nicht mehr über Günzburg führen

    Der bayerische DB-Konzernbevollmächtigte Klaus-Dieter Josel präsentierte nun am Freitag in Augsburg vier Trassenräume zwischen Lech und Iller, innerhalb derer eine Linienführung gesucht wird. Er sagte, die Bahn müsse in diesem Zusammenhang die vom Bund vorgegebenen Anforderungen erfüllen. Das heißt: Auf der Strecke muss eine Fahrzeitverkürzung um rund eine Viertelstunde auf 26 Minuten möglich sein. Das hätte den Vorteil, dass Reisende im Rahmen des künftigen Deutschlandtaktes in beiden Städten bessere Anschlüsse vorfinden würden. Außerdem soll die künftige Strecke gleichermaßen tauglich sein für Hochgeschwindigkeitszüge mit Tempo 300 und deutlich langsamere Gütertransporte.

    Die vier ins Auge gefassten „Trassierungsräume“, wie die Bahn diese Geländestreifen nennt, sind 500 Meter breit. Sie ziehen sich auf rund 70 Kilometer Länge zwischen Ulm und Augsburg entlang. Und sie bestehen jeweils aus unterschiedlich langen Ausbau- und Neubaustreckenteilen. Teilweise verlaufen sie parallel zur Autobahn, teilweise entlang der aktuellen Bahntrasse. Es sind noch vage Pläne, einiges steht aber bereits jetzt fest.

    Die neue Fernverkehrsstrecke wird demnach nicht über Günzburg führen – weil sonst die 26 Minuten Fahrzeit nicht zu schaffen wären. Es werde aber weiter Fernzüge geben, die in Günzburg halten, versicherte Josel. Mit dem Deutschlandtakt sogar mehr als bisher. Fest steht auch: Es wird auch keinen reinen Ausbau der bestehenden Bahnstrecke geben. Die Planungen werden nun im nächsten Schritt in den kommenden Monaten konkretisiert. Dann sollen die Trassenvarianten auf kaum mehr als 20 Meter Breite zusammenschrumpfen.

    Neue Fernverkehrsstrecke soll laut Bahn durchgehend zweigleisig werden

    Josel machte bereits klar: „Viele Schutzgebiete lassen nur wenig Platz für die neue Strecke. Vermutlich werden wir in vielen Fällen auch Tunnelabschnitte zu untersuchen haben.“ Der Bahnmanager warb für das Projekt: „Ein schneller und moderner Schienenverkehr kommt nicht nur Bayerisch-Schwaben zugute“, sagte er. Die derzeit 85 Kilometer lange Strecke von Ulm nach Augsburg sei Teil der wichtigen Verbindung von Köln nach München. Im vergangenen Jahrzehnt hat die Bahn bereits die Strecke Augsburg-München auf vier Gleise ausgebaut. Derzeit ist die neue Hochgeschwindigkeitstrasse Ulm-Stuttgart im Bau. Es fehlt also nur mehr das Zwischenstück Augsburg-Ulm.

    Bis das jedoch fertig wird, dürften noch Jahre vergehen. Zumal sich die regionale Politik einigen muss. Insbesondere das Thema mit den Regionalzügen wird dabei noch diskutiert werden. Denn derzeit muss sich der Regio-Verkehr zwischen Ulm und Augsburg zwei Gleise auf der Strecke mit den ICE-Zügen teilen. Dies hat zur Folge, dass die Regionalzüge oft in den Bahnhöfen warten müssen, um einen verspäteten ICE vorbeizulassen. Damit dies in Zukunft besser wird, fordern die anliegenden Städte und Gemeinden, dass einerseits die bisherige Trasse modernisiert wird und zudem ein drittes Gleis für die regionalen Bahnen von Augsburg bis nach Gessertshausen (Kreis Augsburg) gebaut wird. Ein drittes Gleis spielt in den Planungen der Bahn aber keine Rolle mehr. Bahnmanager Josel sagte, die neue Fernverkehrsstrecke solle durchgehend zweigleisig werden – egal, wo sie verlaufe. Für Regionalzüge sei dann auf der bestehenden Strecke viel mehr Platz.

    Als nächsten Schritt will die Bahn die Planungen so weit voranbringen, dass Ende 2022 ein Raumordnungsverfahren begonnen werden kann. Josel betont, dass der Ausbau weiter im Dialog mit der Bevölkerung und der Politik erfolgen sollen. Der Bahnmanager hat, da die Planungen sich noch in einem frühen Stadium befinden, bisher weder genaue Kosten, noch einen Termin für den Baubeginn, geschweige denn für die Fertigstellung genannt. Aber eines ist klar: Je schneller man sich auf eine Trassenvariante einigen wird, umso schneller rollen die Züge schneller.

    Lesen Sie dazu auch: Neue ICE-Trasse: Davon profitieren die Bürger im Landkreis Günzburg

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