(dpa/ddp/afp/mgo-). Bollerwagen und Bier stehen schon für den Vatertag bereit, da spieltder bayerische Innenminister Günther Beckstein den Spielverderber. Derwarnt vorden bitteren Konsequenzen allzu feucht-fröhlichen Feierns.
Geldbußen, Haftstrafen, Führerscheinentzug - auch betrunkenen Radfahrern drohen zum Vatertag juristische Folgen, vor denen Beckstein warnt. "Feuchte Feiern nur mit trockenem Fahrer" empfahl der CSU-Politiker am Mittwoch in München mit Blick auf den Feiertag Christi Himmelfahrt, den viele Männer für feuchtfröhliche Herrenrunden nutzen.
Wer sich aufs Radl setze und meine, dann ausgiebig bechern zu können, sei im Irrtum. Nach der Rechtsprechung seien Radler ab 1,6 Promille absolut fahruntüchtig, bei alkoholbedingten Ausfallerscheinungen könne aber schon ab 0,3 Promille Fahruntüchtigkeit vorliegen. Deshalb rät Beckstein: "Den Tag mit einem Spaziergang ausklingen oder sich per Taxi nach Hause chauffieren lassen."
Den mahnenden Zeigefinger erhebt auch die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing (SPD). "Ich will da keinem Vater sein Glas Bier vermiesen, aber es geht um einen verantwortungsbewussten Umgang", sagte Bätzing. Wer nach einem Ausflug an Christi Himmelfahrt abends nach Hause komme und es kaum durch die Tür schaffe, gebe für seine Kinder kein gutes Vorbild ab. "Wenn wir über Flatrate-Trinken und über Komasaufen reden und uns Gedanken machen, warum tun die Jugendlichen das, sollten wir auch darauf schauen, was wir ihnen vorleben", betonte sie. Leider sei es inzwischen selbstverständlich, dass am Vatertag schon am frühen Nachmittag "jede Menge Betrunkene unterwegs" seien - "das sollten wir, glaube ich, hinterfragen", forderte die SPD-Politikerin: "Jeder darf einen Ausflug machen, sein Bierchen trinken, aber muss es gleich in dieser Maßlosigkeit enden?" In ihren Augen sei eine solche maßlose Vatertagstour nichts anderes als Flatrate-Trinken, betonte Bätzing.
Ganz unbegründet sind Bätzings und Becksteins Warnungen nicht. An keinem anderem Tag gibt es bundesweit mehr Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss als am Vatertag. Wie der Auto Club Europa (ACE) in Stuttgart unter Berufung auf eine Erhebung des Statistischen Bundesamtes mitteilte, gebe es seit Jahren an Christi Himmelfahrt traurige Rekordwerte in dieser Kategorie. 2006 ereigneten sich an diesem Tag bundesweit 383 Unfälle, bei denen mindestens ein Beteiligter alkoholisiert war. Das waren mehr als zweieinhalb mal so viele Unfälle wie im Jahresdurchschnitt - dieser Wert liegt bei täglich 140 Unfällen unter Alkoholeinfluss.
Eine alternative und alkoholfreie Tagesgestaltung schlägt deswegen Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) vor: Die Männer sollen durchaus feiern - allerdings in der Familie und nicht bei einer alkoholreichen Bollerwagen-Tour. "Der Vater ist nicht mehr das, was wir als Vorstellung haben, er ist nicht derjenige, der mit dem Bollerwagen und dem Kasten Bier durch die Gegend zieht", sagte von der Leyen am Mittwoch bei einem EU-Familienministertreffen in Bad Pyrmont.
"Ich finde sowohl Mutter- als auch Vatertag gut. Einmal im Jahr kann man sich auch dafür feiern lassen." Das Entscheidende sei aber, dass "die Zeit an diesem Tag gemeinsam mit den Kindern verbracht wird". Ob das wohl jeder Vater genauso sieht?