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Ursula Herrmann-Prozess: Gab es Alleingänge in der Sonderkommission?

Ursula Herrmann-Prozess

Gab es Alleingänge in der Sonderkommission?

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    Ursula-Herrmann-Prozess
    Ursula-Herrmann-Prozess

    An Motivation hat es den Ermittlern wohl nicht gefehlt, als sie vor fast drei Jahrzehnten die Entführung und den tragischen Tod der kleinen Ursula Herrmann aufklären wollten. War es vielleicht viel zu viel Motivation?

    "Da wurde unglaublich viel Herzblut reingehängt von allen", sagt ein Ermittler von damals am Dienstag vor Gericht. "Wir haben wirklich alles getan." Einer, der sich besonders in den Fall reinkniete, war der frühere Erste Sachbearbeiter Joachim Solon. "Er hatte Tag und Nacht daran gearbeitet."

    Rechtsanwalt Walter Rubach, der Verteidiger des Angeklagten Werner M. (59), verfolgte die Schilderungen des Kriminalbeamten mit großer Aufmerksamkeit. Er ist davon überzeugt, dass sich Joachim Solon auf seinen Mandanten als Verdächtigen eingeschossen hatte. Und er hegt Zweifel an einem angeblichen Geständnis, welches Klaus P., ein mutmaßlicher Helfer von Werner M., gegenüber Solon abgelegt haben soll.

    Der ehemalige Ermittler schilderte gestern den inzwischen pensionierten Solon als extrem fleißigen Kripobeamten. Er bestätigte aber auch, dass der Sachbearbeiter sich in diesem Fall zu viel Arbeit aufgehalst hatte. "Er hat 31 Beamte geführt, obwohl sieben die Obergrenze sind." Außerdem berichtete der Zeuge gestern von Alleingängen Solons. Er habe eine Vernehmung des möglichen Mittäters Klaus P. im Alleingang quasi "hinter verschlossenen Türen" geführt.

    Um Klaus P. geht es in dem Prozess immer wieder. Der inzwischen Verstorbene soll damals für Werner M. das Loch in einem Wald gegraben haben, in dem später das Kistenverlies von Ursula Herrmann gefunden wurde. Das glaubt zumindest die Staatsanwaltschaft. Walter Rubach hält das für nicht bewiesen. Um die Kiste, in der die elfjährige Ursula im Herbst 1981 qualvoll starb, geht es auch am Donnerstag, dem nächsten

    (Jörg Heinzle)

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