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Ursula Herrmann-Prozess: Die Kiste des Grauens

Ursula Herrmann-Prozess

Die Kiste des Grauens

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    Die Kiste des Grauens
    Die Kiste des Grauens Foto: hi htf

    Von Holger Sabinsky, Augsburg Bedrückende Schilderungen sind am Donnerstag im Prozess um den Tod von Ursula Herrmann zu erwarten: Ein Polizist soll als Zeuge die dramatischen Minuten schildern, als die Zehnjährige in ihrem Kistengrab gefunden wurde - 19 Tage nach ihrer Entführung im September 1981.

    Die jungen Beamten, die damals dabei waren, als die gefundene Kiste geöffnet wurde, sollen beim Anblick des toten Mädchens geweint haben: Ursula saß zusammengekauert da und blickte mit großen Augen nach oben, zum Deckel der

    Beherrscht von nackter Angst

    Was die kleine Ursula in ihrem unterirdischen Verlies durchgemacht haben muss, ist kaum vorstellbar. "Zeit zum Nachdenken ist dem Mädchen nicht geblieben. Es muss ein reiner Todeskampf gewesen sein", sagt Dieter Lenzenhuber von der Psychosozialen Notfallversorgung des Roten Kreuzes.

    Wenn einem nur wenige Stunden bleiben, bevor der Sauerstoffvorrat endet, gebe es keine Unterschiede zwischen Kindern und Erwachsenen. "In so kurzen Zeiträumen reflektiert der Mensch nicht über Flucht oder Heimweh, da ist er beherrscht von nackter Angst und Hoffnungslosigkeit", so Lenzenhuber.

    Ein Nachbau der Gefängniskiste wird bereits am Donnerstag - dem zweiten Prozesstag - im Gerichtssaal gezeigt. Die Originalkiste wurde einst von den Ermittlern zerlegt, um Spuren finden zu können. Teile davon wurden im Rahmen der Fahndung in ganz Deutschland präsentiert - unter anderem in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst".

    Als zweiter Zeuge soll der erste Sachbearbeiter der Kripo im Fall Ursula von den Ermittlungen der ersten Jahre berichten. Er kann vermutlich die Frage beantworten, warum der jetzige Angeklagte Werner M. damals festgenommen worden ist - und mangels starker Indizien wieder freigelassen wurde.

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