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Ursual Herrmann Prozess: Der Mann, der seinen Hund in die Gefriertruhe steckte

Ursual Herrmann Prozess

Der Mann, der seinen Hund in die Gefriertruhe steckte

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    Von Holger Sabinsky Augsburg. Werner M. ist nicht der Typ Mensch, der Sympathien in rauen Mengen sammelt. Doch seinen Verteidigern Walter Rubach und Wilhelm Seitz ist es bislang im Ursula-Herrmann-Prozess gelungen, die Rolle des Angeklagten in den Hintergrund zu drängen. Sie lenkten die Aufmerksamkeit stattdessen auf Ermittlungspannen, von denen es offenbar reichlich gab.

    Gestern jedoch verbuchte die Staatsanwaltschaft kleine Puzzleteile für ihre Indizienkette. Das Thema des Tages: Was für ein Mensch ist Werner M., der die kleine Ursula Herrmann entführt haben soll? Die Antworten mehrerer Familienangehöriger lassen den 58-Jährigen in keinem günstigen Licht erscheinen.

    Seine Ex-Frau beschrieb ihn als jähzornig: "Wenn etwas nicht klappte, flog schnell mal die Zange durch die Werkstatt." Er sei starrköpfig, habe stets bekommen, was er wollte. Er habe sie mit anderen Frauen betrogen. Kindern gegenüber, auch seinen eigenen, sei er immer reserviert und gleichgültig gewesen. Ein Jahr vor Ursula Herrmanns Entführung ist die 56-Jährige vom Angeklagten geschieden worden. Die Tochter der beiden beschied ihrem Vater, "aufbrausend und cholerisch" zu sein.

    Die frühere Ehefrau bestätigte einen Fall von brutaler Tierquälerei: Als ihr Mischlingshund "Susi" einmal den Abfalleimer in der Küche umgeworfen hat, steckte Werner M. das Tier in die Tiefkühltruhe und fuhr zum Oktoberfest. Die Frau entdeckte ihre "Susi", als sie Fleisch aus der Gefriertruhe holen wollte. Der Hund war qualvoll verendet. "Ich habe vor Schock sofort den Deckel wieder zugeknallt", berichtete die 56-Jährige. Als sie ihren Mann zur Rede stellte, habe der nur gesagt, sie solle es nicht so tragisch nehmen. Auf die Frage, ob sie ihm das Verbrechen an der zehnjährigen Schülerin zutraue, sagte sie: "Manches ja, manches nein."

    Abgesehen von den Charaktereigenschaften ihres Ex-Mannes bestätigte die Frau einige Indizien, die laut Oberstaatsanwältin Brigitta Baur gegen den Angeklagten sprechen: In der Tat sei Werner M. handwerklich sehr geschickt, könne gut mit Holz, Metall und Elektrik umgehen. Die aufwändig gefertigte Gefängniskiste, in der Ursula Herrmann starb, muss von einem guten Handwerker gemacht worden sein. Ebenfalls bestätigte die Ex-Frau, dass Werner M. etwa ein Jahr vor der Entführung hohe Schulden von mindestens 150 000 Mark hatte.

    An eine Vernehmung bei der Polizei erinnerte sich die 56-Jährige nicht mehr. Laut Protokoll hat sie damals gesagt: Als sie zum ersten Mal von Ursulas Entführung las, habe sie sofort gedacht, dass ihr Mann der Täter sein könnte.

    Dass der 36-jährigen Tochter eine Wolldecke auf einem Foto "irgendwie bekannt" vorkam, dürfte auch nicht zum Vorteil ihres Vaters sein: Die Decke lag in Ursulas Kistengrab. Auch über das Tonbandgerät, das ihr auf einem Foto gezeigt wurde und das das Hauptindiz der Staatsanwaltschaft ist, sagte sie, es komme ihr bekannt vor.

    Die Zeugenaussagen verdichten das Bild des aufbrausenden, zynischen und möglicherweise gefühlskalten Angeklagten. Doch für einen Schuldspruch wegen erpresserischen Menschenraubs mit Todesfolge bedarf es noch weit mehr und stärkerer Indizien.

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