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Urlaub im Allgäu: Gibt es noch freie Campingplätze für den Sommer-Urlaub im Allgäu?

Urlaub im Allgäu

Gibt es noch freie Campingplätze für den Sommer-Urlaub im Allgäu?

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    Im vergangenen Sommer war der Ansturm auf Campingplätze und Wohnmobilvermieter in Deutschland riesig. Wegen der Corona-Pandemie machten viele lieber in der Heimat Urlaub - auch im Allgäu. Setzt sich dieser Trend diesen Sommer fort?
    Im vergangenen Sommer war der Ansturm auf Campingplätze und Wohnmobilvermieter in Deutschland riesig. Wegen der Corona-Pandemie machten viele lieber in der Heimat Urlaub - auch im Allgäu. Setzt sich dieser Trend diesen Sommer fort? Foto: Hauke-Christian Dittrich, dpa (Symbolbild)

    Der Ansturm auf Campingplätze und Wohnmobilvermieter im vergangenen Sommer war in Deutschland riesig. Denn wegen der Corona-Pandemie machten viele lieber in der Heimat Urlaub. Ein Trend, der wohl auch diesen Sommer in Deutschland anhält – sollten bis dahin wieder Campingplätze öffnen und Wohnwagenvermieter ihre Wohnmobile vermieten dürfen.

    Wir haben bei zwei Allgäuer Campingplätzen und einem Wohnwagenvermieter nachgefragt, wie die Lage vor Ort ist: Gehen derzeit mehr Buchungen als sonst für den Sommer ein? Sind sie für die Ferienzeit schon ausgebucht? Und wie stehen die Chancen für Kurzentschlossene, noch etwas zu bekommen?

    Corona-Pandemie: Camping im Allgäu boomt

    "Es sind fast doppelt so viele Anfragen im Vergleich zum letzten Jahr um diese Zeit", sagt Hedy Anders-Zeh, Inhaberin des Campingplatzes Zeh am See bei Niedersonthofen (Landkreis Oberallgäu). Vor Corona kamen meist ab Mitte Januar die ersten Anfragen für die Hauptsaison, ab Ostern wurden es dann mehr.

    Direkt am Niedersonthofener See (Landkreis Oberallgäu) liegt der Campingplatz Zeh am See. Fast doppelt so viele Buchungsanfragen wie im Vergleich zum letzten Jahr um diese Zeit sind dort eingegangen.
    Direkt am Niedersonthofener See (Landkreis Oberallgäu) liegt der Campingplatz Zeh am See. Fast doppelt so viele Buchungsanfragen wie im Vergleich zum letzten Jahr um diese Zeit sind dort eingegangen. Foto: Ralf Lienert (Archivbild)

    Für die kommende Saison aber sei seit Dezember die Zahl der Anfragen hochgegangen. Wirklich überraschend findet Anders-Zeh das aber nicht. "Wegen der aktuellen Lage gehen wir davon aus, dass der Trend zum Urlaub innerhalb Deutschlands bleibt."

    Landesverband der Campingwirtschaft in Bayern sieht Lage noch entspannt

    Das bestätigt auch Georg Spätling, Vorsitzender des Landesverbands der Campingwirtschaft in Bayern. Zu wie viel Prozent die Campingplätze in Bayern im Sommer bereits ausgebucht seien, könne er allerdings nicht beantworten. Zum Vergleich: Laut den Landesverbänden für Campingwirtschaft in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz seien für die Hauptsaison im Juli/August viele Campingplätze schon zur Hälfte ausgebucht, sehr beliebte sogar bis zu 70 Prozent.

    Und an Feiertagen wie Pfingsten oder Fronleichnam seien viele Plätze schon beinahe gänzlich ausgebucht. Für Bayern sieht das Georg Spätling aktuell noch entspannter. Generell fänden Buchungen sowie Anfragen zwar statt, "man bekommt aber derzeit noch einen Platz auf seinem Wunsch-Campingplatz".

    Der Campingplatz Hopfensee ist im Sommer zum Teil schon ausgebucht

    Für den Campingplatz Hopfensee nahe Füssen gilt das allerdings nicht, wie Geschäftsführerin Dana Zacek erklärt: "Wir sind in den Ferienzeiten, der Hauptsaison im Juli und August sowie an Silvester bereits ausgebucht." Das sei zwar auch schon vor Corona so gewesen, da der Campingplatz über 90 Prozent Stammgäste hat, die während ihres Aufenthalts meist schon für das kommende Jahr ihren Urlaub buchen würden. "Aber coronabedingt gehen gerade mehr Buchungsanfragen ein als sonst."

    In den Ferienzeiten, der Hauptsaison im Juli und August sowie an Silvester ist der Campingplatz Hopfensee nahe Füssen bereits ausgebucht, wie Geschäftsführerin Dana Zacek sagt.
    In den Ferienzeiten, der Hauptsaison im Juli und August sowie an Silvester ist der Campingplatz Hopfensee nahe Füssen bereits ausgebucht, wie Geschäftsführerin Dana Zacek sagt. Foto: Matthias Becker (Archivbild)

    Vor allem nach den Wochenenden sei der Posteingang sehr voll. "Wenn wir den Leuten dann absagen müssen, sind viele überrascht, dass wir zum Teil schon ausgebucht sind. Einige wollen dann schon für den Sommer 2022 vorbuchen, aber das machen wir nicht. Wir planen nur ein Jahr im Voraus und dann haben die Stammgäste eine Vorbuchungsoption", sagt Geschäftsführerin Zacek.

    So stehen die Chancen für Kurzentschlossene, noch einen Platz zu bekommen

    In der Hauptreisezeit im Juli/August hat auch Hedy Anders-Zeh am Niedersonthofener See schon viele Reservierungen entgegengenommen. "Die Urlauber haben bemerkt, dass man frühzeitig buchen muss, um in der Hauptsaison sicher einen Platz zu bekommen." Doch für Kurzentschlossene gebe es in dieser Zeit noch ein paar Lücken. Wer allerdings sicher einen Platz bekommen möchte, dem empfiehlt Anders-Zeh eine Reservierung. Auch Geschäftsführerin Dana Zacek vom Campingplatz Hopfensee rät, dieses Jahr den Camping-Urlaub nicht zu kurzentschlossen zu planen.

    Größere Chancen für Kurzentschlossene, einen Platz im Sommer zu bekommen, sieht Georg Spätling vom Landesverband der Campingwirtschaft in Bayern gerade bei kleineren Campingplätzen. Überhaupt ist Spätling der Meinung, es gebe genügend Campingplätze in Bayern, um einen eventuell auftretenden Engpass zu kompensieren.

    Wohnmobilverleiher: Camper Vermietung Allgäu ist generell gut gebucht

    Normalerweise das ganze Jahr gut gebucht sind die Camper und Wohnmobile von Lutz und Andreas Peter. Ihnen gehört die Camper Vermietung Allgäu in Sulzberg (Landkreis Oberallgäu). "Viele buchen im Januar, wenn in den Firmen die Urlaubsplanung abgeschlossen wird", sagt Andreas Peter. Eine verstärkte Nachfrage können sie aber aktuell noch nicht feststellen.

    Camping im Laufe der Zeit: 1930er. Im Jahr 1931 erfindet Arist Dethleffs für seine Familie den ersten deutschen Wohnwagen, der „Wohnauto“ hieß.
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    Camping ist in Corona-Zeiten im Trend. Wir blicken aus die Vergangenheit und schauen, wie sich das Camping seit den 1930er-Jahren in Deutschland entwickelt hat.

    "Traditionell sind bei uns April und Mai gut gebucht. Das sieht dieses Jahr anders aus, weil niemand weiß, ob in diesem Zeitraum Reisen erlaubt sein wird", erklärt Lutz Peter. Juni, Juli und August seien dagegen bis auf wenige Lücken ausgebucht. Dafür seien September und Oktober noch schwach gebucht. Basierend auf der Erfahrung des vorigen Jahrs gehen sie aber davon aus, dass die restlichen Buchungslücken geschlossen werden, sobald Reisen wieder erlaubt ist.

    Für Kurzentschlossene heißt das: "Wenn man mit dem gewünschten Zeitfenster flexibel ist, finden sich noch Möglichkeiten. Wenn man an Ferienzeiten gebunden ist, sieht es schlecht aus. Wir haben schon die ersten Anfragen für das nächste Jahr", sagt Andreas Peter.

    Einheimische Urlauber haben derzeit noch einen Buchungs-Vorteil

    Derzeit noch von Vorteil für einheimische Urlauber ist, dass sich wegen der Corona-Pandemie Urlauber aus Nachbarländern mit Buchungen zurückhalten, wie Georg Spätling vom Landesverband der Campingwirtschaft in Bayern sagt.

    Wegen der Pandemie die Preise erhöht haben übrigens weder der Campingplatz Zeh am See noch die Camper Vermietung Allgäu - und das bewusst nicht. "Wir wollten ein Zeichen setzen", erklärt Andreas Peter. Den meisten gehe es durch die Corona-Pandemie finanziell nicht besser. Doch der Drang nach draußen sei größer als je zuvor.

    Neben den Buchungsanfragen steigt auch Frage nach Stornobedingungen

    Doch trotz aller Urlaubslust bleibt ein Wermutstropfen: Neben der gestiegenen Zahl an Buchungsanfragen findet sich auch die Frage nach den Stornobedingungen nun häufiger in den Anfragen. Eine Ausnahme bildet der Campingplatz Hopfensee: Dort gibt es keine Stornobedingungen. Die Gäste können frei stornieren, wie Geschäftsführerin Dana Zacek sagt.

    Die Stornobedingungen wegen Corona geändert hat Hedy Anders-Zeh vom Camping Zeh am See nicht, da sie auch schon vorher sehr kundenfreundlich gewesen seien. Andreas Peter von der Camper Vermietung Allgäu sagt: "Wir geben den Mietern die Möglichkeit, kostenlos umzubuchen, wenn es ihnen doch zu riskant wird, zu reisen. Und sollte bei uns in Bayern Lockdown mit Reiseverboten und Ausgangsbeschränkungen sein, können die Mieter auch kostenlos stornieren." Eine notwendige Vorbereitung. Denn bis zum Sommer kann wegen der Corona-Pandemie noch viel passieren.

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