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Unwetter in Bayern: Trotz Entwarnung: Polling kämpft mit Sandsäcken gegen Fluten

Unwetter in Bayern

Trotz Entwarnung: Polling kämpft mit Sandsäcken gegen Fluten

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    Helfer arbeiten in dem vom Tiefenbach überfluteten Polling.
    Helfer arbeiten in dem vom Tiefenbach überfluteten Polling. Foto: Karl-Josef Hildenbrand

    Nach den schweren Regengüssen im Landkreis Weilheim-Schongau hat sich die Lage rund um die Gemeinde Polling entspannt. Der am Sonntagmorgen ausgerufene Katastrophenfall wurde am Abend aufgehoben. Heftige Regengüsse hatten Straßen überflutet, Keller liefen voll. 

    Alles vollgelaufen: Abpumpschläuche liegen im bayrischen Polling.
    Alles vollgelaufen: Abpumpschläuche liegen im bayrischen Polling. Foto: Karl-Josef Hildenbrand (dpa)

    Teilweise stand das Wasser in Polling auch nachmittags noch kniehoch in den Straßen. "Der Ortskern ist komplett überflutet", sagte der Sprecher des Landratsamtes Weilheim-Schongau, Hans Rehbehn. Rund 100 Haushalte und Gewerbebetriebe seien betroffen. Die Schadenshöhe sei aber noch unklar: "Dazu können wir noch nichts sagen." 

    Erst abends ging das Wasser zurück. "Die Pumpaktionen wirken", sagte Einsatzleiter Anton Kappendobler. Die Pumpen mit einer Kapazität von bis zu 15 000 Litern pro Minute sollten die ganze Nacht durch laufen. "Wir müssen noch Keller auspumpen und schauen, dass wir das restliche Wasser wegbekommen." An die 45 000 Sandsäcke seien verbaut worden,  auch um den Damm des Tiefenbachs zu stabilisieren. Am Abend sank dessen Pegel endlich ab. 

    Rund 1000 Helfer von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk, Bayerischem Rotem Kreuz, Polizei, Wasserwacht und Bergwacht waren im Einsatz. Viele, die teils seit dem Morgen auf den Beinen waren, würden nun abgelöst. "Die Kräfte sind erschöpft", sagte Kappendobler.

    In Peißenberg fürchteten die Behörden zeitweise ein Anschwellen des Auerbachs. Die Feuerwehr bereitete sich mit Sandsäcken darauf vor, Pumpen hielten das Wasser dann aber auf einem Niveau. 

    So litt Bayern unter den Unwettern

    Die Schauer waren örtlich sehr begrenzt niedergegangen. In Rosenheim habe am Morgen noch die Sonne geschienen, als der Einsatz in Polling begann, sagte Fabian Bernhardt, Polizeisprecher vom Polizeipräsidium Oberbayern Süd. 

    Die Bahnstrecke München-Mittenwald, die nach einem Murenabgang zwischen Polling und Huglfing gesperrt werden musste, wurde unterdessen wieder freigegeben. Diverse Straßen, darunter die Bundesstraße 472 zwischen Peißenberg und Oberhausen und eine der Zufahrtsstraßen nach Polling, die Staatsstraße 2057, waren nach einer vorübergehenden Sperrung wieder offen. 

    Die schlimmsten Hochwasser der vergangenen Jahre

    Juni 2013: Überflutungen in ganz Mitteleuropa: das Hochwasser kostet in Deutschland und seinen Nachbarländern 25 Menschen das Leben. Der Rückversicherer Swiss Re errechnet einen Gesamtschaden von zwölf Milliarden Euro. In Deutschland sind Regionen im Norden und Osten besonders heftig betroffen, Zehntausende werden evakuiert.

    Januar 2011: Im nördlichen Abschnitt der Elbe erreicht das Hochwasser vielerorts Rekordhöhen. Doch die Deiche halten. Hunderte Helfer sind zwischen Lauenburg in Schleswig-Holstein und Wittenberge in Brandenburg unterwegs, um eine Überflutung zu verhindern.

    August 2010: Extreme Regenfälle führen im Dreiländereck von Deutschland, Tschechien und Polen zu heftigem Hochwasser und Überschwemmungen. Am polnischen Witka-Stausee bricht ein Damm,  zusätzliche Wassermassen gelangen in die Neiße. Mindestens zehn Menschen ertrinken. Von den Schäden ist besonders Sachsen betroffen.

    März/April 2006: Wegen des Elbe-Hochwassers wird in Teilen Sachsens Katastrophenalarm ausgerufen. Auch in anderen ostdeutschen Ländern gilt die höchste Alarmstufe. In Norddeutschland erreichen die Elbe-Fluten an mehreren Orten neue Höchststände jenseits der Werte des sogenannten Jahrhunderthochwassers von 2002.

    August 2002: Nach sintflutartigen Regenfällen rollt eine verheerende Elbe-Flutwelle von Tschechien nach Norddeutschland. In Dresden erreicht das Hochwasser einen Rekordhöchststand. Allein in Sachsen sterben mindestens 20 Menschen. In Bayern sind besonders Regensburg und Passau von einer Flutwelle der Donau betroffen.

    Juli 1997: Nach starken Regenfällen hält das Hochwasser der Oder die Menschen in Brandenburg, Tschechien und Polen in Atem und verursacht Schäden in Milliardenhöhe. Bei einem der größten zivilen Katastropheneinsätze bemühen sich bis Anfang August 45 000 Helfer, darunter 30 000 Bundeswehrsoldaten, die aufgeweichten Deiche mit Millionen von Sandsäcken zu sichern.

    Die Meteorologen gaben noch keine komplette Entwarnung. Die Gewitter sollten zwar abklingen. Dafür warnte der Deutsche Wetterdienst vor Nebel mit Sichtweiten unter 150 Metern. Und am Montag könnten sich im Alpenvorland und an den

    AZ/dpa

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