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Unterhaching hat das größte Geothermie-K: Wärme und Strom aus den Tiefen der Erde

Unterhaching hat das größte Geothermie-K

Wärme und Strom aus den Tiefen der Erde

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    Außenansicht der bundesweit größten Geothermieanlage zur Strom- und Wärmeerzeugung in Unterhaching bei München. (Oberbayern), aufgenommen am Dienstag (02.06.2009). Die Anlage ist auf 3,36 Megawatt Strom angelegt. Knapp fünf Jahre nach der ersten Bohrung soll im Sommer diese Leistung erreicht werden. D Foto: Andreas Gebert dpa/lby +++(c) dpa - Bildfunk+++
    Außenansicht der bundesweit größten Geothermieanlage zur Strom- und Wärmeerzeugung in Unterhaching bei München. (Oberbayern), aufgenommen am Dienstag (02.06.2009). Die Anlage ist auf 3,36 Megawatt Strom angelegt. Knapp fünf Jahre nach der ersten Bohrung soll im Sommer diese Leistung erreicht werden. D Foto: Andreas Gebert dpa/lby +++(c) dpa - Bildfunk+++ Foto: ag/dt

    Unterhaching Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) hat in

    Das 80 Millionen Euro teure Kraftwerk erzeugt aus Thermalwasser Strom und Wärme und versorgt Haushalte, öffentliche Gebäude und Betriebe. Pro Jahr sollen so bis zu 40 000 Tonnen schädlichen Kohldioxids (CO2) eingespart werden. Das sind laut Geschäftsführer Wolfgang Geisinger 60 Prozent der gesamten Emissionen der Gemeinde.

    "Wir haben zwar kein Öl, aber wir haben heißes Wasser", sagte Staatsminister Schneider. Das Unterhachinger Mammutprojekt zeige, welches Potenzial unter der Erde liege und sei ein "Meilenstein im Geothermieland Bayern". Das Kraftwerk sei eine von sieben Geothermieanlagen in Bayern. Damit liege der Freistaat an der Spitze in Deutschland.

    Um weitere Anreize zu schaffen, sollen noch diesen Sommer über ein landeseigenes Förderprogramm zwölf Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden. Außerdem sei ein Energie-Atlas geplant, der aufzeigt, wo Potenziale für erneuerbare Energien wie Erdwärme liegen.

    Umweltminister Gabriel lobte den Mut der 23 000-Einwohner-Gemeinde, das Großprojekt anzugehen. Hier zeige sich, "was Deutschland in den letzten 200 Jahren groß gemacht hat: die Fähigkeit zur Innovation." Daran soll Gabriel zufolge gerade in der Krise angeknüpft werden. "Wer kein Gold im Boden hat, muss sich halt um das Gold in den Köpfen kümmern", sagte er.

    "Unser Ziel ist es, die Leistung aus geothermischer Energie bis ins Jahr 2020 auf etwa 280 Megawatt zu vervierzigfachen", betonte Gabriel. Bei einer Leistung von etwa fünf Megawatt pro Anlage entspreche dies mehr als 50 Kraftwerken.

    Zum Einsatz kommen könnte bei den neuen Anlagen auch eine neue Technologie, die in Unterhaching zum ersten Mal in Deutschland angewendet wurde: die sogenannte Kalina-Technik. Dabei erwärmt das heiße Wasser ein Ammoniak-Wasser-Gemisch, das bei niedrigen Temperaturen Dampf erzeugt, sodass sie Energieausbeute besonders hoch ist. Vorreiter sei Unterhaching auch, so der Umweltminister, weil sie das über 120 Grad heiße Wasser aus der Tiefe nicht nur zur Wärmeversorgung verwende wie Unterschleißheim oder Erding, sondern auch zur Stromerzeugung. Damit sei bei der Gewinnung von Geothermie ein Optimum erreicht.

    Gabriel hob hervor, dass Deutschland mit der Nutzung erneuerbarer Energien weniger abhängig von Öl und Gas ist. Daneben werde die heimische Wirtschaft gefördert und mit dem Beitrag zum Klimaschutz dafür Sorge getragen, "dass auch unsere Kinder und Enkel noch sicher leben können".

    "Wir haben in die Zukunft investiert und das wird sich auszahlen", sagte Unterhachings Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD). Das finanzielle Risiko, dass die Erdwärme-Bohrung auf Dauer doch nicht das erwartete Ergebnis bringt, hat die Gemeinde mit einer speziellen Versicherung minimiert.

    Vom Projekt Geothermie Unterhaching zur funktionierenden Firma sei es ein langer und nicht immer einfacher Weg gewesen, so der Bürgermeister. Dafür habe die Gemeinde ihren Bürgern eine "zukunftsfähige, unabhängige, preisstabile und CO2-freie Energiequelle erschlossen". Die Anlage, die Siemens errichtet hat, finde großen Anklang in der Bevölkerung.

    Dieses Jahr soll das Kraftwerk bereits über 10 000 Megawattstunden Strom erzeugen. Nach dem Einbau einer stärkeren Förderpumpe diesen Sommer sollen es 21 500 sein.

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