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Unterfranken: Bundeswehrsoldat unter Terrorverdacht: Viele offene Fragen

Unterfranken

Bundeswehrsoldat unter Terrorverdacht: Viele offene Fragen

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    Terrorverdacht gegen einen 28-jährigen Bundeswehrsoldaten. Wollte er aus Fremdenhass einen Anschlag Flüchtlingen in die Schuhe schieben?
    Terrorverdacht gegen einen 28-jährigen Bundeswehrsoldaten. Wollte er aus Fremdenhass einen Anschlag Flüchtlingen in die Schuhe schieben? Foto: Arno Burgi (dpa)

    Nach der Festnahme eines als Flüchtling registrierten und unter Terrorverdacht stehenden Bundeswehrsoldaten harren noch zahlreiche Fragen der Aufklärung. Die Ermittler gehen in diesem äußerst ungewöhnlichen Fall von einem fremdenfeindlichen Motiv aus. Der Fall sei rätselhaft, sagte der Wiesbadener Kriminalpsychologe Rudolf Egg der Deutschen Presse-Agentur. Der Oberleutnant habe mit dem Asylverfahren einen "Riesenaufwand betrieben", konstatierte der Kriminalpsychologe. "Und das ist ja auch riskant", sagte Egg. "Das bleibt eigenartig."

    Der am Mittwoch im unterfränkischen Hammelburg festgenommene 28 Jahre alte Oberleutnant war erstmals vor fast drei Monaten auf dem Flughafen Wien aufgefallen, weil er eine Pistole in einer Toilette vor den Sicherheitskontrollen auf dem Flughafen versteckt hatte. Es bestehe der Verdacht, dass er mit der Waffe eine schwere staatsgefährdende Straftat geplant habe, berichtete die Staatsanwaltschaft in Frankfurt, ohne etwas über mögliche Anschlagsziele sagen zu können.

    Den Ermittlungen zufolge hatte sich der Offenbacher Ende Dezember 2015 bei der hessischen Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Gießen unter falschem Namen als syrischer Flüchtling ausgegeben. Die Behörden schöpften dem Anschein nach bei der Registrierung keinen Verdacht. Anschließend erhielt er eine Unterkunft in einem Flüchtlingsheim und bezog als Asylbewerber mit eingeschränktem Schutzstatus neben seinem Sold weiteres Geld unter falschem Namen.

    Soldat soll Arabisch-Kurs belegt haben

    Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) forderte die nachträgliche Überprüfung von Asylbescheiden. Dies sei aus Sicherheitsgründen nötig, sagte Herrmann der "Welt" (Freitag) und verwies auf Fälle, in denen die Identität der Asylsuchenden nicht eindeutig festgestellt werden konnte. Der jetzt aufgedeckte Fall sei auch "ein makabrer Beleg, dass seit 2015/2016 zeitweise Asylbewerber ohne ernsthafte Prüfung ihrer Identität anerkannt wurden", sagte er.

    Der Fall soll nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am Freitag Thema im Parlamentarischen Kontrollgremium des Bundestags sein. Die Bundesregierung ist dazu verpflichtet, das Gremium umfassend über die allgemeinen Tätigkeiten der Nachrichtendienste und über Vorgänge von besonderer Bedeutung zu unterrichten.

    Der in Frankreich stationierte Soldat sitzt mittlerweile in Untersuchungshaft. Nach Informationen der Zeitungen der Funke Mediengruppe soll der Terrorverdächtige einen Arabisch-Kurs belegt haben und in einer rechtsextremen WhatsApp-Gruppe aktiv gewesen sein. Auch gegen einen 24-jährigen mutmaßlichen Komplizen erging Haftbefehl. dpa/lby

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