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Uniklinik: Umstrittener Wunschkatalog

Uniklinik

Umstrittener Wunschkatalog

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    Uniklinik-Widerstände
    Uniklinik-Widerstände Foto: Marcus Merk

    Von Jörg Sigmund, Augsburg Der Wunschkatalog ist bekannt. Geht es nach den Vorstellungen des Verwaltungsrats, sollen alle 24 Kliniken des

    Das Projekt "Uniklinik in Augsburg" wird damit weiter forciert. Dass der Verwaltungsrat mit seiner Forderung sogar einen Schritt weiter ging, hatte zumindest überrascht. Bisher war stets von einer Kooperation etwa mit der TU München oder der Ludwig-Maximilians-Universität die Rede. Auch der Ärztliche Direktor des Klinikums, Professor Arthur Wischnik, hatte betont, man hebe nicht darauf ab, eine sehr teure Vorklinik zu etablieren - sprich, einen eigenen Medizin-Lehrstuhl an der Augsburger Hochschule zu schaffen. Die Kosten dafür werden mit rund 250 Millionen Euro beziffert.

    Der Vorsitzende des Verwaltungsrates, Landrat Martin Sailer (CSU), nennt die vorklinische Ausbildung der Medizinstudenten an der Uni Augsburg "eine der Optionen". Das heißt im Klartext: Sollte das Projekt an dieser Forderung zu scheitern drohen, wäre der Krankenhaus-Zweckverband auch zu Kompromissen bereit.

    Doch selbst bei einer denkbaren Zusammenarbeit mit den Münchner Universitäten gibt es Widerstände. Der Dekan der Fakultät für Medizin der TU München, Professor Markus Schwaiger, stellt eine Uniklinik in Augsburg insgesamt in Frage. "Ich kann die Einrichtung einer zusätzlichen medizinischen Fakultät nicht befürworten", sagte er gegenüber unserer Zeitung. Die medizinischen Fakultäten in Bayern würden schon jetzt ausgezeichnete Arbeit bei der Ausbildung künftiger Ärzte leisten. Außerdem seien die bestehenden bayerischen Universitätsklinika bereits jetzt "chronisch unterfinanziert". Schwaiger: "Ohne zusätzliche Investitionen würde durch die Einrichtung einer weiteren medizinischen Fakultät die wissenschaftliche Leistungsfähigkeit der bestehenden Fakultäten bedroht."

    Der Ärztliche Direktor des Klinikums rechts der Isar der TU München, Professor Rainer Gradinger, sieht allerdings noch Entwicklungspotenzial im Bereich der Gesundheitswissenschaften. "Zu nennen sind hier die Gesundheitsökonomie sowie die Akademisierung der Pflege und der Physiotherapie." Insbesondere hier, so Gradinger, könnte eine Zusammenarbeit mit der

    Landrat Sailer machte bereits klar, dass eine Uniklinik in Augsburg nicht zu Lasten der bestehenden Häuser in München, Regensburg, Erlangen und Würzburg gehen dürfe. "Dies ist Beschlusslage." Sailer betonte aber auch, dass die Akademisierung etwa der Pflege nichts mit einer Uniklinik zu tun habe. Sailer: "Um zum Ziel zu kommen, sollten wir einen vernünftigen Weg miteinander beschreiten. Wenngleich er sehr lang und steinig ist." Er will nun in einem Brief an Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (FDP) für die Augsburger Pläne werben.

    Schwabens SPD-Chef Harald Güller sagte, wenn die politische Spitze des Freistaats eine Uniklinik in Augsburg wolle, müsse dies auch umzusetzen sein. Und schließlich gebe es auch das Versprechen von Ministerpräsident Horst Seehofer.

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