Frischen Wind bei den Uniformen fordern die Polizeigewerkschaften DpolG und GdP. Die grün-beige Uniform soll auch in Bayern abgeschafft werden. Nicht nur in allen anderen Bundesländern, sondern in ganz Europa tragen die Polizisten bereits blaue Uniformen, sagt Hermann Benker, Landeschef der DPolG.
"Schnitt und Farbe veraltet"
Die Uniformen, die die Beamten seit den 70er-Jahren tragen, sei nicht nur in Schnitt und Farbe veraltet. Auch in Sachen Funktionalität schneiden sie im Vergleich schlecht ab. "Unsere Oberteile sind weder wind- noch wassergeschützt." Die Stoffhosen sähen schnell schmuddelig aus und die Jeans hält Benker einfach nur für "hässlich". "Es wird Zeit, dass wir uns mal Gedanken über das Erscheinungsbild der Polizei in der Öffentlichkeit machen." Seit 20 Jahren arbeiten Frauen bei der Polizei - noch immer gebe es für sie keine passenden Uniformen.
Gespräche mit Seehofer sollen im November stattfinden
Die Zeit drängt: Der Vertrag mit dem Lieferanten der bisherigen Firma läuft aus. Im kommenden Jahr muss eine Ausschreibung für die Beschaffung der neuen Kleidungsstücke bei der EU vorliegen. "Für deren Vorbereitung brauchen wir ein gutes halbes Jahr", sagt Benker. Die Gewerkschaft habe sich bemüht, die Umsetzung des Vorhabens anzutreiben. Schriftlich hat die DPolG um ein klärendes Gespräch mit Ministerpräsident Horst Seehofer gebeten. "Wir hoffen, dass im November alles ausdiskutiert werden kann." Wenn alles glatt geht, dauert die Umstellung von grün auf blau rund vier bis fünf Jahre, schätzt Benker.
Kostenfrage bisher ungeklärt
Wie teuer die Umstellung von grün auf blau am Ende wird, ist noch nicht heraus. Die Schätzung des Innenministeriums in Höhe von 30 Millionen Euro ist für Benker aber eine "Fantasiesumme". "Wir haben zwar 40.000 Polizisten, die neu eingekleidet werden müssen. Aber der Preis hängt allein von der Ausstattung ab. Von 15 bis 40 Millionen ist alles drin." Anfangs müsste man auch nicht gleich alle Polizisten mit der kompletten Montur ausstatten, sondern könnte den Schwerpunkt auf die Beamten im Außendienst legen.
Ärger über Umfrage
Ganz einig sind sich die beiden Polizei-Gewerkschaften aber nicht, was die Vorgehensweise in Sachen neue Uniformen angeht. Die Gewerkschaft GdP will klären, wie die Polizisten zu den blauen Uniformen stehen und hat deswegen 25.000 Postkarten verschickt. Für Benker, den Landesvorsitzenden der DPolG ein Ärgernis. "Die Beamten sind nicht informiert und werden überrumpelt." Seine Befürchtung: Dass die Polizisten gegen die blaue Uniform stimmen, weil sie davon ausgehen, sie selbst bezahlen zu müssen. Die GdP wiederum hält die Umfrage für notwendig, um die Dringlichkeit der Uniform-Frage einschätzen zu können.