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Umwelt: Unwetter treffen Bayern am heftigsten

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Unwetter treffen Bayern am heftigsten

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    Dieses Haus in Untertürken hielt einer Flut im Sommer nicht stand. In Bayern gab es viele Unwetter.
    Dieses Haus in Untertürken hielt einer Flut im Sommer nicht stand. In Bayern gab es viele Unwetter. Foto: Peter Kneffel (dpa)

    Vor der Südostküste der USA wütet derzeit Hurrikan „Matthew“. In der Karibik hat er bereits verheerende Schäden verursacht. Wirbelstürme dieser Größenordnung gibt es bei uns zwar nicht, doch auch in Bayern nimmt die Zahl der Unwetterschäden zu. Das geht aus einem Bericht der Allianz hervor. Der Versicherungskonzern hat Schadensmeldungen aus ganz Deutschland ausgewertet. Der gestern veröffentlichte Naturkatastrophenkalender kommt zu dem Ergebnis: 2015 war

    Die Schadensmeldungen haben sich im Freistaat nach Angaben des Versicherers vergangenes Jahr mehr als verdoppelt. Demnach meldeten die bayerischen Allianz-Kunden 2015 etwa 56800 Unwetterschäden – im Durchschnitt waren es mehr als 150 am Tag. Die Schadenssumme habe sich im Vergleich zum Vorjahr von fast 25 auf 73 Millionen Euro verdreifacht, sagt der für Schadensregulierung zuständige Allianz-Vorstand Mathias Scheuber.

    Die meisten Schäden werden durch Sturm und Hagel verursacht

    80 Prozent der in Bayern gemeldeten Schäden waren der Auswertung zufolge auf Sturm und Hagel zurückzuführen, gefolgt von Blitz und Überspannung. Auf Platz drei folgten Überschwemmungen und Starkregen. Wasserschäden seien zwar vergleichsweise selten, dafür aber teuer: Der durchschnittliche Schaden lag 2015 bei knapp 4000 Euro und damit fast dreimal so hoch wie bei Sturm- oder Hagelschäden.

    Was tun bei Unwettern?

    Wichtige Tipps, wie man sich bei Unwetter richtig verhält, hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe zusammengestellt:

    Wo aufhalten?  Sich alleine in offenem Gelände zu bewegen ist gefährlich. Die Richtung eines Tornados ist nicht vorherzusehen, ebenso Geschwindigkeitsänderungen. Auch umherfliegende Trümmerteile können zur Gefahr werden. Daheim ist es vor allem im Keller sicher. Das bestätigt Wetterexperte Klaus Hager: „Dort bieten Sie keinen Widerstand, sind nicht im Freien.“

    Sich im Auto oder Wohnwagen zu verstecken ist gefährlich, da auch Autos von Tornados erfasst werden können.

    Gleichzeitig sollte man alle Hausöffnungen (Türen, Fenster) schließen, die Rollläden schließen und aufpassen, dass der Kellerzugang nicht versperrt ist oder werden kann.

    Wer sich regelmäßig über Unwetter informiert, zum Beispiel beim Deutschen Wetterdienst (DWD), kann schneller reagieren. UKW-Radio, Kerzen und ein Notfallkoffer mit den wichtigsten Dokumenten sind sinnvoll, wenn man plötzlich sein Zuhause verlassen muss. Für die Versicherung wird empfohlen, das Eigentum zu fotografieren. (seak)

    Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes finden Sie im Internet unter www.dwd.de.

    35,1 Prozent aller Fälle verzeichnete die Allianz im März. Allein Sturmtief „Niklas“ richtete nach ergänzenden Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in jenem Monat bundesweit Gebäudeschäden von 750 Millionen Euro an. Wie der Verband gestern in Berlin mitteilte, entstanden durch extremes Wetter in Deutschland vergangenes Jahr insgesamt Kosten von 2,6 Milliarden Euro. 2014 waren es knapp zwei Milliarden gewesen. Vor allem Sturm- und Hagelschäden hätten zugenommen. Zum Vergleich: Allein die Unwetterserie im Mai und Juni 2016 schlage mit 1,2 Milliarden Euro zu Buche. Einer aktuellen Klimawandel-Studie des GDV zufolge zeichnet sich bereits ab, dass bis 2040 mit 25 Prozent mehr Schäden zu rechnen ist.

    Die Höhenlage Bayerns ist ein Grund für die vielen Unwetter

    Dass gerade Bayern immer wieder mit extremem Wetter kämpft, hat laut Uta Zimmermann vom Deutschen Wetterdienst in München mehrere Gründe. „Das liegt an der Topografie und der regionalen Wetterlage“, erläutert die Meteorologin. So gebe es in Süddeutschland beispielsweise mehr Gewitter und Hagelschlag als im Norden. Ein ausschlaggebender Faktor sei unter anderem die Nähe zu den feucht-warmen Luftmassen des Mittelmeerraums.

    Auch die Höhenlage des Freistaats und die gebirgige Landschaft begünstigen nach ihren Worten extremes Wetter: „In den Mittelgebirgen und den Alpen haben wir mit die höchsten Niederschläge in Deutschland.“ Wolkenstau in den Bergen könne Dauerregen auslösen. „Dieses Jahr haben vor allem langsam ziehende Gewitter für Hochwasser gesorgt.“ Schmelzende Schneemassen seien ein weiteres Risiko für Überschwemmungen.

    Zwar würden Klimamodelle zeigen, dass die Temperaturen tendenziell steigen und es dadurch regional vermehrt zu Starkregen kommen kann, „trotzdem ist extremes Wetter nach wie vor selten“, sagt Zimmermann. Dass Tornados auch in Bayern auftreten – wie vergangenes Jahr bei Augsburg – sei zwar ungewöhnlich, aber möglich. Mehr zum Hurrikan „Matthew“ auf Panorama.

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