Es ist ruhig geworden um den früheren Eichstätter und Augsburger Bischof Walter Mixa. Und das ist eine gute Nachricht für alle, die es gut mit ihm meinen, und für ihn selbst. Man solle doch nicht immer die alten Geschichten hervorkramen, sagte er vor zwei Jahren bei einem Besuch in Gunzenheim im Kreis Donau-Ries, wo er gleich gegenüber der St. Thomas-Kirche in der „Villa Barbara“ lebt.
Doch zum einen war er selbst nicht unbeteiligt daran, dass immer wieder öffentlich an seine Vergangenheit erinnert wurde. Etwa, nachdem 2019 bekannt wurde, dass er bei einer Veranstaltung der AfD in Augsburg zum Thema „Islamisierung? Christentum“ sprechen wolle, und das zwei Tage vor der Europawahl. Zu dem Auftritt kam es dann nicht mehr. Zum anderen ist eben geschehen, was geschehen ist: Mixa musste im April 2010 wegen Prügel- und Veruntreuungsvorwürfen seinen Amtsverzicht anbieten; das damalige Kirchenoberhaupt, Benedikt XVI., nahm das Angebot an. Schon alleine, weil ein derartiger Bischofsrücktritt in Deutschland überaus selten vorkommt, schrieb Mixa Kirchengeschichte.
Ex-Bischof Walter Mixa holte die Vergangenheit ein
Die wird aktuell im Erzbistum Köln fortgeschrieben. Weihbischof Dominikus Schwaderlapp und der frühere Kölner Generalvikar Stefan Heße, zuletzt Erzbischof von Hamburg, haben Papst Franziskus ihren Amtsverzicht angeboten. Ein Gutachten hatte ihnen Pflichtverletzungen im Umgang mit Missbrauchsfällen bescheinigt. Mixa wird nun also wieder erwähnt, in Artikeln mit Überschriften wie: „Was passiert, wenn Bischöfe zurücktreten?“
Diese Kirchenleute werden im Kölner Missbrauchsgutachten genannt
Joachim Kardinal Meisner (1933–2017) war von 1989 bis 2014 Erzbischof von Köln.
Joseph Kardinal Höffner (1906–1987) war von 1969 bis 1987 Erzbischof von Köln.
Dominikus Schwaderlapp (*1967) wurde 1996 Erzbischöflicher Kaplan und Geheimsekretär Meisners und war von 2004 bis 2012 Generalvikar. Danach wurde er Weihbischof.
Stefan Heße (*1966) wurde 2006 Personalchef im Kölner Generalvikariat und 2012 Generalvikar. Seit 2015 ist er Erzbischof von Hamburg.
Norbert Feldhoff (*1939) war von 1975 bis 2004 Generalvikar.
Günter Assenmacher (*1952) arbeitete bereits ab Ende 1984 im Offizialat, das ist das Kirchengericht des Erzbistums Köln. 1995 wurde der Kirchenrechtler dessen Offizial, also Leiter. Seit 2010 war er zudem Offizial des Bistums Limburg. (wida)
Auch auf andere Weise holte ihn die Vergangenheit ein. So attestierte ihm 2019 ein unabhängiger Prüfbericht zum Finanzskandal des Bistums Eichstätt „Führungsschwäche“ und Desinteresse an Verwaltungsabläufen als Eichstätter Bischof (1996-2005).
Wer sich an Mixa zu seinen Augsburger Bischofszeiten erinnert – an den mal leutseligen, mal wortgewaltigen Prediger und katholisch-konservativen Hardliner mit Lust an der Provokation –, der wäre wohl über den Bald-80-Jährigen überrascht. Mixa ist sichtlich gealtert, ruhiger auch. Er hält Gottesdienste und hilft aus. Die Wiederbelebung der Marienwallfahrt in Gunzenheim ist ihm ein Anliegen. In den vergangenen Jahren pflegte er Bekanntschaften und versuchte, sich mit der Situation zu arrangieren: Sein Rücktritt und das, was sich in jener turbulenten Zeit ereignete, beschäftigte ihn lange. Noch immer hat er Verehrer, die in ihm einen „Ausnahme-Bischof“ sehen, der dem liberalen Zeitgeist die Stirn biete und dem nach wie vor unrecht getan werde.
Ex-Bischof Walter Mixa bekommt eine Online-Meldung zum Geburtstag
Am Sonntag wird Walter Mixa 80 Jahre alt. Das Bistum Eichstätt, in dem sich sein Wohnort Gunzenheim befindet, werde ihm zu seinem Geburtstag „mit einer Online-Meldung öffentlich gratulieren“, erklärte eine Sprecherin auf Anfrage. Auf die Fragen, ob es einen Gottesdienst oder eine Feier gebe oder ob ihn Eichstätts Bischof Gregor Maria Hanke beglückwünsche, lautete die Antwort, dass weitere Informationen leider nicht vorlägen.
Der Augsburger Bischof Bertram Meier wird seinem Vorvorgänger mit einem Glückwunschschreiben gratulieren, das in der Katholischen SonntagsZeitung abgedruckt ist und am Sonntag auch auf der Homepage des Bistums veröffentlicht wird. Darin schreibt Meier an den „lieben Bruder Walter“: „Obgleich der Weg, den Du als Mensch, Christ, Priester und Bischof bisher zurückgelegt hast, durchaus auch Klippen und Kanten, ja manch steile Strecken und tiefe Täler kennt, kannst Du sicher in der Rückschau dankbar feststellen, dass der Herr Dich begleitet und geführt hat.“
Weiter schreibt er: „Da Du Dich als ein Fels in der Brandung verstehst, bist Du mit Deinen Worten durchaus auch angeeckt, was zu Widerspruch reizte.“ Gerade heute sei es wichtig, „klar in der Lehre zu sein, ausgewogen im Ton und möglichst ohne Polemik das Evangelium von Jesus Christus so darzulegen, dass es nicht durch unsere äußeren Formen und Stilmittel, sondern aus sich heraus spricht und auf diese Weise seinen Anspruch entfalten kann“. Meier schließt mit den Worten: „Der Friede sei mit Dir! Sei behütet und gesegnet!“
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