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Uli Hoeneß kommt frei: Pressestimmen zu Uli Hoeneß: "Das ging aber schnell"

Uli Hoeneß kommt frei

Pressestimmen zu Uli Hoeneß: "Das ging aber schnell"

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    Uli Hoeneß wird vorzeitig aus der Haft entlassen.
    Uli Hoeneß wird vorzeitig aus der Haft entlassen. Foto: Andreas Gebert (dpa)

    Das Landgericht Augsburg hat es am gestrigen Montag bestätigt: Zum 29. Februar wird der Häftling Uli Hoeness vorzeitig aus der Haft entlassen. Doch der Beschluss hat noch einen Haken. Die Pressestimmen zur Freilassung des Ex-Bayern-München-Präsidenten:

    "Hoeneß' Haftentlassung ist ein fatales Signal. Dass Uli Hoeneß nur die Hälfte seiner Strafe absitzen muss, ist außergewöhnlich. Plötzlich spielt auch seine Selbstanzeige wieder eine Rolle." Süddeutsche Zeitung

    "Karl Hopfner, 30 Jahre lang als Finanzfachmann die rechte Hand von Hoeneß und dann dessen Nachfolger als Präsident, hatte bei Amtsantritt 2014 betont, nicht gegen Hoeneß antreten zu wollen, sollte dieser ins Amt zurückstreben. So hat ihm sowohl die Basis der Mitglieder als auch sein Statthalter im Amt ihre Botschaft mehr als deutlich vermittelt: Wenn Hoeneß erst wieder frei ist, ist auch der Weg zurück an die Spitze des FC Bayern frei. Er muss nur wollen." FAZ

    Uli Hoeneß: Die Geschichte der Steueraffäre

    Uli Hoeneß: Vor vielen Jahren begann er an der Börse eine Zockerei, die ihn 2013 ins Visier der Justiz brachte.

    2001: Der damalige Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus überweist Hoeneß in Form eines Kredits und einer Bürgschaft 20 Millionen D-Mark (10,23 Millionen Euro) auf ein Konto in der Schweiz.

    2002 bis 2006: In diesen Jahren handelt Hoeneß nach eigenen Worten teilweise Tag und Nacht an der Börse und macht weltweit Geschäfte.

    2008: Hoeneß machte nach eigenen Angaben schon in den Vorjahren zu viele Verluste. Mit dem Ausbruch der weltweiten Finanzkrise sei es «endgültig in den Keller» gegangen, und er habe seine Geschäfte stark reduziert.

    August 2011: Nach langen Verhandlungen einigen sich Deutschland und die Schweiz darauf, dass in der Schweiz gebunkerte unversteuerte deutsche Vermögen nachversteuert werden. Das Abkommen, das später noch präzisiert wird, soll am 1. Januar 2013 in Kraft treten.

    November 2012: Die von SPD und Grünen regierten Länder lassen das Abkommen im Bundesrat scheitern - damit kann Hoeneß seine Gewinne nicht nachträglich steuerrechtlich legalisieren.

    Am 17. Januar 2013 reicht Hoeneß nach eigenen Angaben Selbstanzeige bei der Bußgeld- und Strafsachenstelle in Rosenheim ein.

    März 2013: Das Finanzamt hat die Selbstanzeige schnell an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. Am 20. März kommt es zur Hausdurchsuchung in Hoeneß' Anwesen am Tegernsee. Ihm wird der Haftbefehl eröffnet, dieser wird gegen eine Kaution und Auflagen außer Vollzug gesetzt.

    April 2013: Der «Focus» macht den Fall öffentlich.

    Juli 2013: Die Staatsanwaltschaft erhebt am 30. Juli Anklage gegen Hoeneß. Diese wird im November vom Landgericht München II unverändert zur Hauptverhandlung zugelassen.

    März 2014: Hoeneß wird wegen Steuerhinterziehung zu drei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt.

    Juni 2014: Hoeneß tritt seine Haft in der JVA Landsberg an.

    September 2014: Erster Ausgang - für einige Stunden kann Hoeneß das Gefängnis verlassen, um sich mit seiner Familie zu treffen.

    Januar 2015: Hoeneß wird Freigänger. Er muss jetzt nur noch zum Übernachten in die JVA, tagsüber arbeitet er in der Jugendabteilung des FC Bayern.

    Januar 2016: Die zuständige Strafvollstreckungskammer des Landgerichts Augsburg entscheidet, dass die Haftstrafe zum 29. Februar zur Bewährung ausgesetzt wird. Die Münchner Staatsanwaltschaft verzichtet auf eine Beschwerde.

    Februar 2016: Ex-Bayern-Präsident Uli Hoeneß kommt mit 64 Jahren vorzeitig aus der Haft frei.

    Am 8. August 2016 teilt der FC Bayern auf seiner Homepage mit, dass Hoeneß wieder für das Präsidentenamt kandidieren wird. Sein Nachfolger Karl Hopfner verzichtet auf eine weitere Amtszeit. Im November wird Hoeneß wiedergewählt.

    "Seine Schuld hat Hoeneß schon 2014 beglichen: Die Süddeutsche Zeitung berichtete das im September des besagten Jahres. Demnach hat der 62-Jährige damals rund 30 Millionen Euro an das Finanzamt überwiesen, zusätzlich zu den zehn Millionen, die er 2013 schon im Zuge seiner Selbstanzeige gezahlt hatte. Eine zusätzliche Strafzahlung, über die ebenfalls spekuliert worden war, sei Hoeneß nicht aufgebrummt worden. Nun ist klar: Es waren trotzdem noch ein paar Millionen mehr, die Hoeneß überweisen musste." Sport1

    "Es wird sich dann zeigen, wie der Verein seinen prominentesten Häftling wieder integrieren kann, was Karl-Heinz Rummenigge, der den Klub in Hoeneß' Abwesenheit souverän geführt hat, seinem alten Weggefährten anbietet, und ob sich die beiden Alphatiere noch einmal zusammenraufen. Hoeneß hat jedenfalls seinen Platz an der Säbener Straße. Und nach Berlin kommt er sowieso regelmäßig, zum Pokalfinale." Die Welt

    "Steuerhinterziehung, einst Delikt der Ausgebufften, wird peinlich. Zu dieser Einsicht würde allerdings gehören, die Verfahren unter Beteiligung einer Öffentlichkeit zu führen, die ihnen gebührt. Daran fehlt es. Oder weiß jemand, wie es um den Fall Alice Schwarzer steht? Wir sind integrationsbereit, aber über Straftaten wollen wir schon informiert werden. Die Herkunft der Täter, die kennen wir." Tagesspiegel

    Allerdings muss Hoeneß auf sich Acht geben. Seine Bewährungsstrafe würde ihm im Falle eines rechtlichen Vergehens, was nicht nur Falschparken ist, entzogen werden. Nach seinen 21 Monaten in Haft plant er laut Bild auch deswegen nun erst einmal einen langen Urlaub. Ganze vier Monate will sich der Ex-FC-Bayern-Präsident erholen. Münchner Merkur

    Allerdings könnte Hoeneß vor der endgültigen Haftentlassung am 29. Februar 2016 noch eine juristische Hürde drohen: Die Staatsanwaltschaft hat sich gegen die Halbstrafe ausgesprochen und könnte nun gegen die Entscheidung vor dem Oberlandesgericht München Beschwerde einlegen. Diese hätte vermutlich aber nur geringe Erfolgsaussichten und würde wohl noch vor Ende Februar entschieden werden. Abendzeitung München

    "Wie, Uli Hoeneß, werden Sie in Freiheit leben? Zurückgezogen? Anrufbeantworter? Oder wieder Abteilung Attacke? Das Wichtigste ist, dass er nicht mehr in einer Zelle sitzt, dass er spazieren gehen kann mit seiner Frau. Die Gefängnistür hat sich für ihn geöffnet. Eine andere Tür geht auf. Herzlichen Glückwunsch, Uli Hoeneß, willkommen in der Freiheit." Bild

    AZ/goro

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