Die EU will offenbar den Schnupftabak verbieten. Laut einem Bericht der "Passauer Neuen Presse" (PNP) droht ein Verbot des traditionellen Schnupftabaks in Bayern. Nun macht der niederbayerische EU-Abgeordnete Manfred Weber mobil gegen das Vorhaben. Nach Angaben der PNP arbeitet die EU-Kommission derzeit an einer Neuregelung der Tabakprodukt-Richtlinie. Es werde in Brüssel eine Debatte geführt, ob alle rauchlosen Tabakprodukte verboten werden sollen.
Auch Schnupftabak betroffen
Weber hat nun einen Brandbrief an Kommissionspräsident José Manuel Barroso und Energiekommissar Günther Oettinger geschrieben, der der PNP nach eigenen Angaben vorliegt. Darin verweist Weber darauf, dass im Falle eines Verbots auch "der in meiner bayerischen Heimat zum Kulturgut gehörige Schnupftabak" betroffen wäre.
"Fester Bestandteil regionaler Traditionen"
Das Tabakschnupfen sei in Bayern seit über fünf Jahrzehnten "fester Bestandteil regionaler Traditionen" und werde "in allen gesellschaftlichen Schichten" praktiziert, so Weber. Der Niederbayer argumentiert laut PNP mit wissenschaftlichen Studien, nach denen "Schnupftabak deutlich geringere Folgeschäden hervorruft als Rauchtabak". Weber, stellvertretender Fraktionsvorsitzende der Europäischen Volkspartei (EVP) im Europaparlament, warnt in dem Brandbrief laut PNP auch vor negativen Auswirkungen im Verhältnis zwischen den betroffenen Regionen und Brüssel.
Weber warnt
Weber schreibt: "Ich brauche nicht zu unterstreichen, was ein Schnupftabak-Verbot für die öffentliche Stimmung gegenüber der Kommission und ,Europa' bedeuten kann. Schnupftabak ist Teil der bayerischen Kultur und ein nicht zu vernachlässigender Wirtschaftsfaktor in meiner Heimat Niederbayern. Ein Verbot von Schnupftabak ist weder zur Förderung des gesundheitspolitischen Zieles geeignet noch im Sinne der Verhältnismäßigkeit angemessen. Vielmehr müsste zunächst der Fokus auf die Regulierung von Rauchtabakkonsum gelegt werden."
Wie die "Passauer Neue Presse" berichtet, soll im Dezember eine neue Tabakprodukt-Richtlinie der EU vorgelegt werden. (AZ)
So viel Geld geben die Deutschen für das Rauchen aus
Die Erhöhung der Tabaksteuer hat den Absatz von Zigaretten, Zigarillos und anderen Rauchwaren im vergangenen Jahr steigen lassen.
Insgesamt wurden 2011 Tabakwaren wie Zigaretten im Wert von 24,5 Milliarden Euro versteuert, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch mitteilte.
Das waren rund zwei Milliarden Euro oder 8,8 Prozent mehr als im Vorjahr.
Gemessen an der Menge wurden im Jahr 2011 4,8 Prozent mehr Zigaretten versteuert als im Jahr davor.
Gleichzeitig stiegen auch die Mengen von versteuerten Zigarren und Zigarillos um 6,3 Prozent und von Tabak-Feinschnitt um 6,1 Prozent.
Auch wurde 21,1 Prozent mehr Pfeifentabak verkauft.
Die Zuwächse bei allen Tabakerzeugnissen sind laut Bundesamt auf die Tabaksteuererhöhung zurückzuführen.
Vor allem vor Inkrafttreten der ersten Steuererhöhung zum 1. Mai 2011 sowie vor der zweiten Erhöhung zum 1. Januar dieses Jahres zog der Absatz deutlich an.
Bis zum Jahr 2015 werden jeweils zum Jahreswechsel drei weitere Steuererhöhungen fällig.
Die von der Statistik erfassten Mengen basieren auf den versteuerten Tabakwaren.
Der tatsächliche Verbrauch vor allem bei Zigaretten liegt höher, da unversteuerte Tabakwaren nicht enthalten sind.