Mit einem starken Ansturm auf Berge und Seen im Allgäu rechnen Gemeinden, Landkreise und Polizei an den Osterfeiertagen. Das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West hat angekündigt, an den touristischen Hotspots verstärkt Verstöße gegen Umweltvorschriften zu überwachen. Dazu zählt beispielsweise das wilde Parken im Grünen, vor allem in Landschafts- und Naturschutzgebieten. Wer dort unberechtigt campt oder mit seinem Wohnmobil steht, muss mit mehreren hundert Euro Bußgeld rechnen. Sanktioniert werden derartige Verstöße von den jeweiligen Landratsämtern.
Tourismus im Allgäu: Viele Radler und Wanderer sind unterwegs
Eigentlich habe der Ansturm schon begonnen, sagt der Füssener Polizeichef Edmund Martin, der sich am Mittwochnachmittag nahe Rieden am Forggensee ein Bild von der Lage macht. Viele Wanderer und Radfahrer sind bei diesem sonnigen Wetter unterwegs, auf den Parkplätzen stehen etliche Wohnmobile und Campingbusse. Allein in der Nacht zum Mittwoch fallen am Hopfensee 25 Wohnmobile auf. Sie stehen auf Parkplätzen, die nachts nicht benutzt werden dürfen.
Diese Corona-Regeln gelten aktuell in Bayern
Die Corona-Regeln in Bayern sollen ab 8. März schrittweise gelockert werden. Die Öffnungsschritte erfolgen zeitlich versetzt und unterscheiden sich regional. Ob und wie sehr Beschränkungen wegfallen, hängt von der Sieben-Tage-Inzidenz vor Ort, also im jeweiligen Landkreis oder einer kreisfreien Stadt ab.
Kontaktbeschränkung
• unter 35: bis zu drei Haushalte und zehn Personen
• 35 bis 100: bis zu zwei Haushalte und fünf Personen
• über 100: ein Haushalt und eine weitere Person
Kinder werden jeweils nicht mitgezählt.
Einzelhandel
Ab 8. März gilt:
• unter 50: Öffnung des Einzelhandels
• über 50: Besuch nur nach Terminvereinbarung
• über 100: nur Geschäfte des täglichen Bedarfs geöffnet
Sport
Ab 8. März gilt:
• unter 50: kontaktfreier Sport mit max. 10 Personen im Außenbereich
• über 50: Individualsport mit maximal 5 Personen aus 2 Haushalten und Gruppen von bis zu zwanzig Kindern bis 14 Jahren im Außenbereich
• über 100: Individualsport nur im Rahmen der Kontaktbeschränkung
Ab 22. März gilt:
• unter 50 seit 14 Tagen: kontaktfreier Sport im Innenbereich, Kontaktsport im Außenbereich
• 50 bis 100 seit 14 Tagen: kontaktfreier Sport im Innenbereich sowie Kontaktsport im Außenbereich nur mit tagesaktuellen Schnell- oder Selbsttests
Buchhandlungen, Archive und Bibliotheken
Ab 8. März gilt:
• Buchhandlungen, Archive, Bibliotheken und Büchereien dürfen wieder öffnen.
Museen, Galerien, zoologischen und botanischen Gärten sowie Gedenkstätten
Ab 8. März gilt:
• unter 50:Besuch ohne Terminvereinbarung möglich
• 50 bis 100: Besuch nur mit vorheriger Terminbuchung und Kontaktnachverfolgung möglich
• über 100: keine Öffnung
Schulen
Ab 15. März gilt:
• unter 50: Präsenzunterricht in allen Grundschulen und Förderschulen
• unter 100: Wechselunterricht in allen anderen Schularten
• 50 bis 100: Wechselunterricht in Grundschulen
• über 100: generell Distanzunterricht außer in Abschlussklassen
Die Festlegung der Unterrichtsform gilt für die gesamte Schulwoche, auch wenn sich die Inzidenz unter der Woche ändert.
Außengastronomie
Ab 22. März gilt:
• unter 50 seit 14 Tagen: Außengastronomie öffnet
• 50 bis 100 seit 14 Tagen: Besuch der Außengastronomie nur nach Terminbuchung möglich; Personen aus mehreren Hausständen benötigen tagesaktuellen Schnell- oder Selbsttest, wenn sie am selben Tisch sitzen
• über 100: keine Öffnung
Theater, Konzert- und Opernhäuser sowie Kinos
Ab 22. März gilt:
• unter 50 seit 14 Tagen: Theater, Konzert- und Opernhäuser öffnen
• 50 bis 100 seit 14 Tagen: Besuch nur mit tagesaktuellem Schnell- oder Selbsttest
• keine Öffnung
Ausgangssperre
• unter 100: keine Ausgangssperre
• über 100: Ausgangssperre von 22 bis 5 Uhr
In einer gemeinsamen Erklärung haben sich gestern Polizei, Landratsämter und betroffene Gemeinden an die Öffentlichkeit gewandt. Der Tonfall ist versöhnlich: „Wir bitten sowohl die Ausflügler als auch die Anwohner, gegenseitig aufeinander Rücksicht zu nehmen“, sagt Polizeipräsidentin Dr. Claudia Strößner, Chefin des Präsidiums Schwaben Süd/West. Ab 2. April erhalten die betroffenen Polizeiinspektionen personelle Verstärkung, unter anderem durch Bereitschaftspolizisten. Auch die Motorrad-Kontrollgruppe wird bei gutem Zweirad-Wetter zum Osterwochenende wieder unterwegs sein. Die verstärkten Kontrollen sind nicht auf Ostern beschränkt. Vermutlich werde es auch an den folgenden Wochenenden zu einem Besucheransturm kommen, sagt Polizeisprecher Dominic Geißler.
Entscheidend für den Andrang an den Hotspots ist das Wetter
Einig sind sich alle: Wie die Osterfeiertage an den touristischen Hotspots ablaufen, das wird entscheidend vom Wetter abhängen. Bleibt das so gut wie in der ersten Hälfte der Karwoche, könnte es richtig voll werden. Doch nach Angaben von Diplom-Meteorologe Joachim Schug von Meteogroup wird es voraussichtlich ab Freitag wechselhafter und spürbar kühler, aber nicht kalt. Vor allem am Samstag und Sonntag könnte die Sonne auch wieder länger scheinen, bevor die Temperaturen in der Woche nach Ostern nochmals kräftig nach unten gehen. Nach jetzigem Stand könnte es am Mittwoch sogar noch einmal Schneeflocken bis ganz runter geben.
Rechtzeitig vor dem Osterwochenende ist der überarbeitete bayernweite „Ausflugsticker“ gestartet. Etwa die Hälfte aller Einträge im Freistaat kommt aus dem Tourismusverbandsgebiet Allgäu/Bayerisch-Schwaben. Beispielsweise können sich damit Tagesgäste schon vor dem Beginn oder während der Fahrt darüber informieren, ob am Zielort noch Parkplätze frei sind oder wie stark der Betrieb an Sehenswürdigkeiten ist.
Auf dem Nebelhorn liegt noch Schnee
Mountainbiken, Wandern, Klettern oder auch noch Skitouren: In den Bergen wird an den Osterfeiertagen ebenfalls einiges los sein. „Soweit das Wetter passt“, sagt Alpinexperte Matthias Hill von der Alpenvereinssektion Allgäu-Immenstadt. Da das Lechtal in Tirol und das Tannheimer Tal quasi nicht erreichbar sind, hielten sich viele Bergsportler – wie bereits in den vergangenen Tagen – im Allgäu auf. Hill sagt aber auch: „In höheren Lagen gibt es noch viel mehr Schnee, als viele glauben.“ Beispielsweise liegen derzeit auf dem Nebelhorn immer noch über zwei Meter Schnee, auf dem Fellhorn 1,20 und auf dem Tegelberg ein Meter.
Der Deutsche Alpenverein rechnet damit, dass in Zeiten von geschlossenen Kletterhallen und Grenzen auch der Ansturm in den Klettergebieten zunimmt. Deswegen hat der Verein die Kampagne „natürlich Klettern“ ins Leben gerufen. Dabei geht es angesichts des Ansturms um das Einhalten von Umwelt-Regeln.
Das bietet der bayernweite Ausflugsticker:
Der „Ausflugsticker“ unter ausflugsticker.bayern.de startete im Juli 2020. Das Bayerische Wirtschaftsministerium hat nun den „Ausflugsticker Bayern 2.0“ gefördert. Der Ticker ist der erste Schritt zu einer stärker vernetzten Dateninfrastruktur im Tourismus, die mit der „BayernCloud Tourismus“ weiter optimiert werden soll. In dem Zusammenhang beschäftigt sich die Allgäu GmbH mit Fragen der Besucherlenkung. „Wir bauen auf die enge Zusammenarbeit mit dem Naturpark Nagelfluhkette, dem Zentrum Naturerlebnis Alpin und den begonnenen Konzepten zur Besucherlenkung“, sagt Bernhard Joachim, Geschäftsführer der Allgäu GmbH.
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