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Tiere: Greift er Menschen an? Die wichtigsten Fragen zum Wolf im Allgäu

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Greift er Menschen an? Die wichtigsten Fragen zum Wolf im Allgäu

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    Es ist nicht das erste Mal, dass in Bayern ein Wolf gesichtet wurde.
    Es ist nicht das erste Mal, dass in Bayern ein Wolf gesichtet wurde. Foto: David Ebener, dpa

    Im südwestlichen Landkreis Unterallgäu ist in der vergangenen Woche ein Wolf von einer automatischen Kamera fotografiert worden (was wir dazu wissen, lesen Sie hier). Das Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU) gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen zur Sichtung.

    Wo leben Wölfe?

    Seit 1996 leben in Deutschland wieder Wölfe. Außerhalb des Kernvorkommens in der Lausitz gibt es Rudel in der sächsischen Schweiz, in Brandenburg, in Sachsen-Anhalt und in Niedersachsen. In den italienischen und französischen Südalpen haben sich mittlerweile grenzüberschreitend etwa 40 Wolfsfamilien mit 200 bis 250 Tieren etabliert. Von diesem Wolfsvorkommen wandern immer wieder einzelne Wölfe nach Norden und Osten in den Alpenbogen hinein - auch nach Bayern. Derzeit leben in Europa zwischen 10.000 und 15.000 Wölfe. Die größten Populationen gibt es im Balkangebiet (3.900 Tiere), in den Baltischen Ländern (4.300 Tiere), den Karpaten (3.000 Tiere), in Spanien (2.500 Tiere), gefolgt von Italien mit 600 bis 800 Tieren sowie Finnland, Schweden und Frankreich mit je 150 bis 250 Tieren.

    Können Wölfe dauerhaft in Bayern leben?

    In Bayern gibt es derzeit keinen Nachweis auf die dauerhafte Anwesenheit von Wölfen. Bis heute konnten sicher folgende Einzeltiere nachgewiesen werden: 2006 wurde bei Starnberg ein junger, durchwandernder Rüde aus dem Mittelmeerraum überfahren; ein Wolf französischer Herkunft hielt sich 2010 im Großraum Mangfallgebirge/Tirol auf. Im Dezember 2011 wurde am Schneeberg im Fichtelgebirge ein Wolf von einer automatischen Kamera fotografiert. 2014 gab es drei Nachweise bei Brannenburg im Landkreis Rosenheim, bei Dorfen im Landkreis Erding und bei Oberstdorf im Landkreis Oberallgäu. 2015 wurden bislang einzelne Wölfe in den Landkreisen Rottal-Inn, Ebersberg, Regen, Miesbach und Cham nachgewiesen.

    Wie groß und wie schwer ist ein Europäischer Wolf?

    Mitteleuropäische Wölfe haben eine ähnliche Statur wie ein großer Schäferhund. Sie wiegen bei einer Schulterhöhe von etwa 70 Zentimeter durchschnittlich 40 Kilogramm. Dabei sind die Männchen schwerer als die Weibchen.

    Wie lässt sich der Wolf von einem Hund unterscheiden?

    10 Fakten zum Wolf

    Ein Wolf wird etwa so groß wie ein ausgewachsener Schäferhund.

    Zu seiner Beute gehören etwa Rehe, Schafe und junge oder kranke Rothirsche. Sie fressen aber hin und wieder auch Aas.

    Wölfe sind extrem anpassungsfähig. Sie leben deshalb in Wäldern, Steppen, Heide- oder Graslandschaften. Sie benötigen lediglich Rückzugsorte, wo sie nicht vom Mensch gestört werden.

    Das Territorium eines Rudels kann mehrere Quadratkilometer groß sein, abhängig vom Nahrungsangebot.

    Die Gefahr, einem tollwütigen Wolf zu begegnen, ist äußerst gering. Deutschland gilt nach der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als tollwutfrei.

    Wölfe sind für den Menschen in der Regel nicht gefährlich. Selbst in Ländern, in denen viele Tiere leben, gibt es so gut wie keine Zwischenfälle. Natürlich handelt es sich immer noch um ein Wildtier, dem man sich nicht nähern sollte.

    Ein Wolf wird zwischen 10 und 13 Jahre alt. In Gefangenschaft können sie bis zu 16 oder 17 Jahre alt werden.

    In Europa gibt es derzeit zwischen 10.000 und 15.000 Wölfe.

    Rüden werden zwischen 35 und 67 Kilogramm schwer, Weibchen dagegen zwischen 27 und 50 Kilo.

    Der Wolf steht in Deutschland unter Naturschutz.

    Schäferhunde haben ein ähnliches Gewicht, Wölfe sind aber deutlich hochbeiniger. Die Ohren sind relativ klein und dreieckig. Wölfe haben einen buschigen Schwanz und oftmals eine schwarze Schwanzspitze. Auf der Schulter befindet sich ein Sattelfleck und das Gesicht ist dunkel mit hellen bis weißen Partien seitlich am Fang. Die Augen sind hellbraun bis gelb und schräg stehend. Eine eindeutige Zuordnung ist jedoch bei manchen Tieren nur über eine genetische Analyse möglich.

    Wie leben Wölfe?

    Wölfe lassen sich dort nieder, wo sie ausreichend Nahrung finden und genügend Rückzugsmöglichkeiten haben. Große Waldgebiete bieten wahrscheinlich die besten Lebensbedingungen. Durch die hohe Anpassungsfähigkeit können Wölfe auch in stark von Menschen geprägten Gebieten leben. Sie leben in Rudeln, die sich als Familienverband aus den Elterntieren, den Jungen des Vorjahres und den Welpen zusammensetzen. Jedes Rudel nutzt ein eigenes Territorium, dessen Größe von der verfügbaren Nahrung abhängt. In Polen betragen die Reviergrößen 150 - 350 Quadratkilometer, ein Rudel in der Oberlausitz nutzte etwa 250 Quadratkilometer. Wölfe sind vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv, auch entsprechend an das Beutetierverhalten angepasst. Sie können weite Strecken auf ihren Wanderungen zurücklegen und kurzfristig eine Geschwindigkeit von bis zu 50 Stundenkilometern. Zudem sind sie auch sehr gute Schwimmer.

    Wovon ernährt sich ein Wolf?

    Der Wolf hat ein breites Nahrungsspektrum. Es reicht von Kleinsäugern bis zu großen Huftieren. Diese sind in Mitteleuropa bei Wildtieren vor allem Reh, Rotwild und Wildschwein, bei den Nutztieren insbesondere Schafe und Ziegen.

    Kann ein Wolf auf Menschen angreifen?

    So verhalten Sie sich, wenn Sie einem Wolf begegnen

    Der Wolf reagiert auf den Anblick von Menschen vorsichtig, aber er ergreift nicht immer sofort die Flucht. Oft zieht sich das Tier langsam und gelassen zurück, teilt das Landesamt für Umwelt mit.

    Falls doch eine Begegnung stattfinden sollte, beachten Sie bitte folgende Regeln:

    Haben Sie Respekt vor dem Tier.

    Laufen Sie nicht weg. Wenn Sie mehr Abstand möchten, ziehen Sie sich langsam zurück.

    Falls Sie einen Hund dabei haben, sollten Sie diesen in jedem Fall anleinen und nahe bei sich behalten.

    Wenn Ihnen der Wolf zu nahe erscheint, machen Sie auf sich aufmerksam. Sprechen Sie laut, gestikulieren Sie oder machen Sie sich anderweitig deutlich bemerkbar.

    Laufen Sie dem Wolf nicht hinterher.

    Füttern Sie niemals Wölfe – die Tiere lernen sonst sehr schnell, menschliche Anwesenheit mit Futter zu verbinden und suchen dann eventuell aktiv die Nähe von Menschen.

    Der Wolf ist von Natur aus vorsichtig und weicht dem Menschen aus. Seit der erneuten Anwesenheit von Wölfen in Deutschland hat es keinen Angriff auf Menschen durch Wölfe gegeben. In den letzten 50 Jahren sind in Europa neun Fälle von tödlichen Angriffen auf Menschen bekannt geworden, fünf davon durch tollwütige Tiere. AZ

    Mehr Informationen gibt es auf der Internetseite des Bayerischen Landesamtes für Umwelt.

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