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Theo Waigel: Augenbrauen wie der liebe Gott sie geschaffen hat

Theo Waigel

Augenbrauen wie der liebe Gott sie geschaffen hat

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    Augenbrauen wie der liebe Gott sie geschaffen hat
    Augenbrauen wie der liebe Gott sie geschaffen hat Foto: top/nid

    Von Till Hofmann Eine dicke Lippe riskiert er nie. Dicke Augenbrauen dagegen hat er Zeit seines Lebens. Theo Waigels unverkennbares Markenzeichen sind die buschigen, schwarzbehaarten Streifen links und rechts der Nasenwurzel.

    Dem früheren Bundesfinanzminister widmeten die Hanns-Seidel-Stiftung und das Prämonstratenserkloster Roggenburg (Kreis Neu-Ulm) aus Anlass seines 70. Geburtstags eine Ausstellung mit mehr als 150 Werken der bekanntesten Karikaturisten Deutschlands.

    Die Künstler mit der spitzen Feder hatten leichtes Spiel mit dem Schwaben. "Höchst karikabel", urteilt Dieter Hanitzsch über den ehemaligen CSU-Chef. Selbst hat er Waigel ungezählte Male mit schnellem Strich nachgezeichnet - auch den Brauen sei Dank. So lag es nahe, dass sich unser Redakteur Till Hofmann mit dem Politiker nicht über die Deutsche Einheit und die Erfolgsgeschichte unterhalten hat, sondern über seine Augenbrauen.

    Im Internet wirbt ein Beauty-Unternehmen mit Ihnen. Besser gesagt: Sie müssen dort als abschreckendes Beispiel herhalten. "Wenn uns Theo Waigel aus dem Spiegel entgegenblickt, dann ist es an der Zeit, etwas gegen wild wuchernde Augenbrauen zu tun", steht da. Was sagen Sie dazu?

    Waigel: Darüber kann ich herzlich lachen. Wissen Sie: Da spielt auch der Neid von Leuten eine Rolle, die nicht mit so einem unübersehbaren Merkmal gesegnet sind. Ich denke nicht daran, meine Augenbrauen zu stutzen. Da wird nichts verändert - und das ist gut so.

    Es gibt zwei Muskeln im Gesicht, die die Augenbrauen bewegen: das ist der Augenbrauenheber und der Augenbrauenrunzler. Welchen benutzen Sie mehr und bei welcher Gelegenheit?

    Waigel: Also meine Augenbrauen haben schon eine gewisse Selbstständigkeit entwickelt. Wenn ich sie hochziehe, dann bringe ich damit mein Erstaunen zum Ausdruck. Zum Beispiel über Politiker, die sich alles zutrauen, die glauben, alles zu können. Und wenn ich die Brauen nach unten ziehe und die Stirn runzele, dann kann das heißen: "Um Gottes willen." Es ist als wütende Reaktion zu verstehen, wenn mir etwa das gleiche dumme Zeug zum zehnten Mal erzählt wird.

    Gibt es - von Ihnen abgesehen - noch jemanden, den Sie an Ihre Augenbrauen ran lassen?

    Waigel: Meine Frau darf das. Alle ein bis zwei Jahre bin ich auch mal bereit, eine feinere Dame der Gesellschaft daran zupfen zu lassen.

    Eine feinere Dame der Gesellschaft?

    Waigel: Damit meine ich keine bestimmte Person, sondern einfach jemand, dem es offensichtlich ein großes Anliegen ist, zu zupfen.

    Warum dieses Begehr?

    Waigel: Nur um auch zu sehen, ob die Brauen auch echt sind. Sie sind es.

    Wenn Sie keine Pflegetipps für Augenbrauen geben können, wer dann?

    Waigel: Der Tipp heißt: Einfach alles so lassen, wie es der liebe Gott geschaffen hat. Und hier und da duschen - das kann auch den Brauen nicht schaden, die werden dann wieder weicher.

    Haben Sie Ihre markanten Brauen schon einmal genervt?

    Waigel: Nein. Da kommt mir immer der Schauspieler Helmut Qualtinger in den Sinn, der in einem Film aus dem Auto steigt und sagt: "Die Heisa sind wie d'Leit: koa Gsicht." Und bei aller Bescheidenheit darf ich sagen: Ein Gesicht, das hab' ich.

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