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Tegelberg: Seilbahn-Unglück: Weitere Hinweise zu Dreharbeiten als Unfallursache

Tegelberg

Seilbahn-Unglück: Weitere Hinweise zu Dreharbeiten als Unfallursache

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    Beim Seilbahn-Unfall am Tegelberg im Allgäu mussten am Freitag und am Samstag rund 50 Menschen mit Hubschrauber aus zwei festsitzenden Gondeln befreit werden.
    Beim Seilbahn-Unfall am Tegelberg im Allgäu mussten am Freitag und am Samstag rund 50 Menschen mit Hubschrauber aus zwei festsitzenden Gondeln befreit werden.

    Am Freitagnachmittag war ein Tandem-Gleitflieger in das Tragseil der Tegelbergbahn bei Schwangau im Allgäu geraten und hatte sich darin aufgehangen. Die Seilbahn schaltete sich daraufhin automatisch ab.

    In den zwei gestoppten Gondeln hingen zunächst 50 Menschen in der Luft fest. Die 30 Betroffenen aus der talseitigen "unteren" Gondel konnten bis zum frühen Freitagabend über Hubschrauber abgeseilt und damit befreit werden. Außerdem wurden mit

    Die 20 Menschen in der bergseitigen Gondel mussten wegen des windigen Wetters  - hundert Meter über dem felsigem Abgrund - 17 Stunden auf ihre Rettung warten und konnten erst am Samstagmorgen mit Hubschraubern befreit werden. 19 der Eingeschlossenen waren Touristen - der älteste 75, der jüngste vier Jahre alt. Auch der Gondelführer verbrachte die Nacht 100 Meter über einem Steilhang. Erst im Morgengrauen konnte mit der Bergung per Hubschrauber begonnen werden. Alle 20 Insassen blieben unverletzt.

    Die ganze Nacht über bis zum Samstagmorgen waren viele Helfer präsent, unter anderem auch von der Bergwacht Allgäu. Zwei Notärzte hielten sich bereit. Einer von ihnen war die ganze Nacht auf einem Stützpfeiler der Bergbahn, um sich im Notfall möglichst schnell zur Gondel vorarbeiten zu können.

    Die dramatischen Sekunden des Zusammenstoßes zwischen Gleitflieger und Seilbahn wurden von Augenzeuge Manfred Laudahn beobachtet und auf Bildern festgehalten.  Der Roßhauptener veröffentlichte die Fotos auch auf seiner Webseite abschweb.de und berichtete wie er das Unglück erlebte. Er hat gesehen: Das Unglück ereignete sich ganz offensichtlich bei Dreharbeiten zu einem Film.

    Einer der Gleitschirmflieger ist ein Münchner Kameramann

    Nun wurde bekannt: einer der beiden Gleitschirmflieger war ein Münchner Kameramann. Passend zu den Beobachtungen von Augenzeuge Manfred Laudahn sagte ein Polizeisprecher am Samstagabend in Kempten: Es zeichneten sich Erkenntnisse dafür ab, dass der Unfall möglicherweise mit Dreharbeiten für einen Film zusammenhängen könnte. Einzelheiten wollte ein Sprecher in der Nacht zum Sonntag aber nicht machen.

    Zunächst hatten sich die Ermittlungen vor allem auf den 54 Jahre alten Gleitschirm-Piloten konzentriert: wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr sowie wegen fahrlässiger Körperverletzung.

    Die Kamerafrau flog hinterher

    Manfred Laudahn berichtete, er sei mittags am Tegelberg angekommen und habe beobachtet, dass dort ein Kamerateam Filmaufnahmen machte. "Ein Hamburger-Hafen-mäßig gekleideter Mann soll mit einem der regelmäßigen Tandempiloten mitfliegen, die

    Das ist die Tegelbergbahn

    Die Tegelbergbahn auf dem Tegelberg bei Schwangau im Landkreis Ostallgäu ist 2146,18 Meter lang.

    Die Seilbahn überwindet auf ihrem Weg eine Höhe von 892,5 Metern.

    Erbaut wurde die Tegelbergbahn Mitte der 60-er Jahre vom Südtiroler Unternehmen Hölzl Seilbahnbau.

    Die Seilbahn verfügt über zwei Kabinen. In jede der beiden Gondeln passen 44 Personen.

    Pro Richtung und Stunde kann die Tegelbergbahn 465 Menschen transportieren.

    "Ich lenke meinen Blick auf das Auslegen des nächsten Schirms. Da kracht es. Ich bin fassungslos. Der Tandem in den Seilen der Tegelbergbahn. Scheint zumindest solide festzuhängen", schreibt Laudeht auf seiner Webseite weiter.

    Die Bahn sei dann stillgestanden, schreibt Laudahn auf seiner Seite weiter. "Die Gondeln hängen auf der Strecke. Bevor da noch Startverbot ausgesprochen wird, starte ich lieber." Er sei dann losgeflogen. Erst bei der Auswertung meiner Fotos habe er gesehen, so Laudahn, "dass der Pilot nach dem Ausdrehen die rechte Bremse nicht in der Hand hat. Mir ist unbegreiflich, wieso er in hundert Meter Flugstrecke bis zu den Seilen das Problem nicht beheben konnte - und sei es mit dem hinteren Tragegurt." AZ/dpa

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