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Tatort-Roman: Münchner "Tatort"-Kommissar Nemec schreibt Krimi über sich selbst

Tatort-Roman

Münchner "Tatort"-Kommissar Nemec schreibt Krimi über sich selbst

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    Udo Wachtveitl (als Kommissar Leitmayr, l) und Miroslav Nemec (als Kommissar Batic) sind das Münchner "Tatort"-Team. Nemec hat nun seinen ersten Kriminalroman verfasst.
    Udo Wachtveitl (als Kommissar Leitmayr, l) und Miroslav Nemec (als Kommissar Batic) sind das Münchner "Tatort"-Team. Nemec hat nun seinen ersten Kriminalroman verfasst. Foto: Andreas Gebert/dpa

    Seit mehr als 25 Jahren ist Miroslav Nemec Kommissar Ivo Batic im ARD-"Tatort" aus München. Grund genug, ihn nun auch selbst zum Ermittler zu machen - dachte

    Der Tatort lockt Sonntag für Sonntag Millionen vor den Fernseher. Aber wer ermittelt eigentlich wo? Diese  Kommissare bzw. Teams sind derzeit im TV-Einsatz.
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    Der Tatort lockt Sonntag für Sonntag Millionen vor die Fernseher. Aber wer ermittelt eigentlich wo? Diese 22 Kommissare beziehungsweise Teams sind derzeit im TV-Einsatz.

    "Das war genau die Idee, dass ich als Ich sozusagen in eine Situation gerate, in die normalerweise nur der Ivo Batic gerät, nämlich: wo es einen oder zwei oder mehr Tote gibt", sagte Nemec nach Verlagsangaben bei der Aufnahme des Hörbuchs. "Es passiert oft, dass man mich als "Ah, der Herr Kommissar!" oder "Herr Batic" anspricht. Aber auch "Herr Nemec" natürlich - man kennt mich ja mittlerweile auch mit richtigem Namen."

    Tatort-Kommissar Miroslav Nemec schreibt Kriminalroman: Worum es geht

    Trotzdem sei diese Rolle allgegenwärtig. "Bitte nicht verhaften!", sagten die Leute, "Ich hab nichts getan!" oder "Wo ist denn die Leich?" "Das passiert fast täglich, wenn man unterwegs ist in der Stadt, im Laden, in der Eisenbahn, im Flugzeug, am Flughafen, es passiert einfach. Und genau das nutzen wir für diese Geschichte und für diesen Krimi." Das Drehbuch habe er im Übrigen gleich mitgedacht, sagte er nach Verlagsangaben. "Ich werde auf alle Fälle an der Sache dranbleiben, denn das wäre ein schöner Neunzigminüter für mich, in dem ich mich selbst spiele."

    Im Roman reist Nemec zu einer Lesung auf eine abgelegene Alm. Kurz nach seiner Ankunft bricht ein schrecklicher Sturm über das Hotel herein und Stargast Nemec ist mit seinem Publikum gefangen. Als wenn das doch nicht schlimm genug wäre, wird im Berghotel plötzlich ein Mann nach dem anderen ermordet. Einer schwimmt tot im Pool, ein anderer bekommt beim Rauchen Dachziegeln auf den Kopf und dem Dritten schlägt in der Sauna sein letztes Stündchen. An Unfälle glaubt dabei niemand - am wenigsten Nemec, der so'was ja aus seinem Job kennt. "Wer auf dem Klo war, ist verdächtig."

    Ein Verdacht, der Nemec durch den Kopf schießt: Diese Mordserie muss doch was mit mir zu tun haben. Autor Nemec nutzt die Figur Nemec, um alles zu schreiben, was er schon immer mal sagen wollte, in Interviews aber bislang vielleicht nicht gefragt wurde - zum Beispiel, dass es ihm manchmal schwer fällt, in der Öffentlichkeit ständig erkannt zu werden. Aber: "Natürlich bin ich eitel genug, um mich darüber zu freuen."

    Hauptfigur im Roman ist Ermittler Nemec selbst

    Oder, dass er nicht gerne dankbar für irgendetwas ist. "Das hatte man in meiner Kindheit wohl zu oft von mir verlangt." Er erzählt von seiner Frau und seiner Tochter, wie es auf der Schauspielschule in Zürich war, beschreibt Episoden aus "Tatort"-Drehs mit seinem Freund Udo (Wachtveitl). Einmal zitiert er auch seinen Opa: "Mut ist, mit dem nackten Arsch einen blanken Säbel runterzurutschen."

    Ansonsten beschreibt er in großer Ausführlichkeit, wie die Menschen auf der Alm auf den berühmten Nemec reagieren, wie die Frauen seine Nähe suchen und mit ihm flirten. Ganz zum Schluss klärt sich der Kriminalfall dann durch bloßes Nachdenken im Nachhinein auf - quasi ohne Ermittlungen, wie Kai aus der Kiste. Verwicklungen und Andeutungen gibt es kaum. Falsche Fährten werden mit der Planierraupe gelegt. Beim Leser bleibt der Wunsch, Ivo Batic hätte den Fall übernommen. Britta Schultejans/dpa

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