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Tarifstreit: Sechster Lokführer-Streik: Ersatzfahrplan auch bei BRB

Tarifstreit

Sechster Lokführer-Streik: Ersatzfahrplan auch bei BRB

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    Nichts geht mehr: Die Lokführer der privaten Ostseelandverkehr streiken für einen bundesweiten Rahmentarifvertrag.
    Nichts geht mehr: Die Lokführer der privaten Ostseelandverkehr streiken für einen bundesweiten Rahmentarifvertrag. Foto: dpa

    Die erneuten Streiks bei den Konkurrenten der Deutschen Bahn haben auch in Bayern etlichen Pendlern zu schaffen gemacht. Bis Donnerstagnachmittag hätten sich bei den Bahnen im Freistaat rund 70 Lokführer an dem Ausstand beteiligt, sagte der Bundesvize der Lokführergewerkschaft GDL, Norbert Quitter, in München.

    In der Landeshauptstadt selbst waren die Auswirkungen kaum zu spüren. "Im Umland von München hat der Streik schon Folgen", sagte Quitter. Wie viele Züge ausfielen, konnte Quitter nicht sagen. Die erneuten Streiks bei den Konkurrenten der Deutschen Bahn haben auch in Bayern etlichen Pendlern zu schaffen gemacht. Bis Donnerstagnachmittag hätten sich bei den Bahnen im Freistaat rund 70 Lokführer an dem Ausstand beteiligt, sagte der Bundesvize der Lokführergewerkschaft GDL, Norbert Quitter, in München.

    Auch bei der Bayerischen Regionbahn im Raum Augsburg gilt daher ein Notfallfahrplan. Bei der BRB haben dort fünf Lokführer die Arbeit niedergelegt. Das berichtete Florian Lehner,

    Donnerstag galt auf der Strecke der Paartalbahn zwischen Augsburg und Ingolstadt ein Ersatzfahrplan, die Pendlerzüge nach Friedberg fielen aus. Reisende können auf die BRB- Züge von und nach

    Der Ersatzfahrplan ähnelt dem Wochenendfahrplan, allerdings mit doppelt so langen Zügen. Die Züge bis Ingolstadt fahren mindestens stündlich, der Halbstunden-Takt zwischen Augsburg und Aichach gilt zu den Pendlerzeiten morgens bis 8.14 Uhr und abends von 16.14 Uhr bis 19.12 Uhr. Der Ersatzfahrplan wird auch Freitag gelten.

    Stundentakt wird eingehalten

    Bei der Ammerseebahn wird der Stundentakt laut Notfallfahrplan auf der Internetseite der BRB eingehalten. Einzelne Züge zwischen Augsburg und Mering, Augsburg und Geltendorf, www.bayerischeregiobahn.de informieren.

    Die GDL bestreikt die Privatbahnen bundesweit 48 Stunden lang. Sie hatte ihre Mitglieder ab dem frühen Donnerstagmorgen um 2 Uhr zum Streik aufgerufen. Vom Arbeitskampf betroffen sind bundesweit 20 regionale Anbieter - darunter die großen fünf Bahn-Wettbewerber Abellio, Netinera, Benex, Veolia und Hessische Landesbahn.

    Bereits zum Auftakt ihres 48-Stunden-Streiks haben die Lokführer mit der nächsten Eskalationsstufe gedroht. Dank einer gut gefüllten Streikkasse sei die Gewerkschaft in der Lage, den Arbeitskampf noch deutlich auszuweiten, sagte GDL-Chef Claus Weselsky . Zum sechsten Mal ist bereits Streik. Damit will die GDL den Konkurrenten der Deutschen Bahn  Druck machen.

    Die Arbeitnehmerseite will neben einem Einkommensplus von fünf Prozent vor allem erreichen, dass künftig bundesweit alle 26.000 Lokführer auf dem hohen Tarifniveau des Branchenführers Deutsche Bahn (DB) bezahlt werden. Daher richtet sich der Streik gezielt auf die Wettbewerber des staatseigenen Konzerns.

    Die neuerliche Aktion führte schon in den ersten Stunden am frühen Donnerstagmorgen zu massiven Zugausfällen bei den DB-Konkurrenten: Deutschlandweit seien bei den bestreikten Unternehmen rund 70 Prozent der Züge ausgefallen, erklärte Weselsky. Die Beteiligung der Lokführer sei "hervorragend". Die ersten von ihnen hatten um 2.00 Uhr am Donnerstagmorgen ihre Arbeit niedergelegt. Der Ausstand soll 48 Stunden und damit noch bis in die Nacht zum Samstag dauern.

    Deutschlandweit werden 20 regionale Schienenverkehrsunternehmen bestreikt. Zugausfälle gibt es laut GDL "quer über die Republik": Der Norden sei erneut stärker betroffen, "weil wir dort natürlich eine hohe Anzahl von einzelnen Privatbahnen haben", sagte Weselsky. In Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen wurden unter anderem die Unternehmen Nord-Ostsee-Bahn, AKN und Metronom bestreikt. Jedoch gab es teils unterschiedliche Angaben zum Erfolg der Aktion.

    So sagte der Vize-Bezirksvorsitzende der GDL Nord, Harald Ketelhöhn: "Mehr als 85 Prozent der Züge in Niedersachsen stehen still." Während die Metronom-Bahn Ähnliches berichtete, hieß es bei der NordWestBahn, es gebe keine Beeinträchtigungen. Auch die Westfalenbahn-Linie von Bad Bentheim über Osnabrück nach Bielefeld meldete keine Einschränkungen. Die GDL hatte keine Erklärung für die abweichenden Einschätzungen der beiden Seiten. Auch im Nordosten der Republik war nicht viel zu spüren. Nach Angaben der GDL fiel ein Zug der Ostseeland Verkehr GmbH (OLA) aus. Auch im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen waren die Auswirkungen eher gering. GDL-Landeschef Frank Schmidt sagte, der Bahnanbieter Abellio habe Sonderzahlungen geleistet, um die Lokführer bei der Stange zu halten. Es sei schon ein Erfolg, wenn Arbeitgeber Prämien zahlten. "Es ist keine Priorität, dass Züge stehenbleiben".

    Aus den übrigen Regionen gab es ähnliche Meldungen von eher geringen Auswirkungen. Die Unternehmen arbeiten mit Notfallplänen, bei denen teilweise Führungspersonal die streikenden Lokführer ersetzt. Ob diese Taktik angesichts der Vorschriften für Ruhezeiten den gesamten 48-Stunden-Streik durchhalten lässt, muss sich zeigen.

    Zum Stand des Tarifkonflikts sagte GDL-Chef Weselsky, die Unternehmen müssten zur Kenntnis nehmen, "dass die Lokomotivführer in Deutschland stehen wie eine Eins und nicht mehr bereit sind, sich veralbern zu lassen." Die GDL sei in der Lage, "noch wesentlich mehr streiken zu können, aber wir wollen das nicht", betonte er.

    Betroffenen Bahn-Unternehmen kritisierten die Streikwelle scharf und warfen der GDL vor, Gesprächsangebote ignoriert zu haben. Betroffen von dem geplanten zweitägigen Ausstand sind 20 regionale Schienenverkehrsunternehmen - darunter die großen fünf Bahn-Wettbewerber Abellio, Netinera (früher Arriva), Benex, Veolia und Hessische Landesbahn sowie deren Töchter. Die Verbindungen des Branchenführers DB sollten ebenso verschont bleiben wie die des Wettbewerbers Keolis (Eurobahn), mit dem es eine Annäherung gibt. AZ/dpa

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