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Tagung: Mit Nobelpreisträgern im Gespräch

Tagung

Mit Nobelpreisträgern im Gespräch

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    Der Physik-Nobelpreisträger von 1997, William Phillips, unterhält sich bei der Tagung der Nobelpreisträger in Lindau  mit Doktorandin Laura Gil (l) und Nachwuchswissenschaftler Pascal Neibecker.
    Der Physik-Nobelpreisträger von 1997, William Phillips, unterhält sich bei der Tagung der Nobelpreisträger in Lindau mit Doktorandin Laura Gil (l) und Nachwuchswissenschaftler Pascal Neibecker. Foto: dpa

    Das Namensschild, das Merin um den Hals trägt, hat ein graues Bändchen. So erkennt jeder Teilnehmer der Nobelpreisträgertagung in Lindau, dass Merin zu den 580 jungen Forschern gehört, die an den Bodensee gekommen sind. Mithilfe wissenschaftlicher Partnerorganisationen waren sie aus tausenden Interessenten ausgewählt worden. „Ich bin sehr stolz, hier sein zu dürfen. So viele Wissenschaftler auf einmal habe ich noch nie gesehen“, sagt die 20-jährige Studentin aus Indien. In einer Kaffeepause unterhält sie sich angeregt mit vier anderen jungen Wissenschaftlern, die alle aus einem anderen Land stammen.

    Junge Wissenschaftler aus 69 Nationen

    Merin, deren Nachname auf dem Schild nur mit A.P. angegeben ist, hofft darauf, während des sechstägigen Forschertreffens viele Inspirationen zu bekommen und Kontakte für die Zukunft zu knüpfen. Am meisten interessiert sie sich aber für die Teilnehmer mit den blauen Bändchen. Das sind die Nobelpreisträger. 27 der preisgekrönten Wissenschaftler sind zur traditionellen Tagung nach Lindau gekommen, die in diesem Jahr der Physik gewidmet ist. Bis Freitag wollen sie über die Themen Kosmologie und Teilchenphysik sowie über Energie- und Klimafragen diskutieren.

    Persönliche Begegnungen

    Im Mittelpunkt des Treffens stehen jedoch die persönlichen Begegnungen der Preisträger mit den jungen Wissenschaftlern, die aus 69 Nationen kommen. Diese finden am Rande der Tagung statt – etwa beim Frühstück, in den Kaffeepausen, bei abendlichen Veranstaltungen wie das „Grill & Chill“ im Toskanapark sowie bei einer Bootsfahrt auf die Blumeninsel Mainau.

    „Es bieten sich in dieser Woche viele Gelegenheiten, um ins Gespräch zu kommen. Die jungen Leute sind sehr interessiert und lassen kaum eine Möglichkeit aus“, hat David Gross aus den USA festgestellt. Der Physik-Nobelpreisträger von 2004 ist zum vierten Mal in Lindau. Interessant findet er die unterschiedlichen Typen von Nachwuchsforschern, die ihm begegnet sind. „Manche sind schüchtern, manche sehr forsch, aber die meisten sind höflich. Was mich bei allen begeistert, ist der Enthusiasmus, mit dem sie bei der Sache sind.“

    Laura Gil gehört zu den forscheren Typen. Schon am ersten Vormittag nutzt die 27-jährige Doktorandin aus Dresden die Gelegenheit, um William Phillips anzusprechen. Dem amerikanischen Physiker war 1997 der Nobelpreis verliehen worden. „Als ich ihn nach dem Vortrag dort vorne sitzen sah, bin ich ganz spontan zu ihm gegangen“, sagt Gil. Phillips sei derjenige unter den Preisträgern, der ihrem Forschungsgebiet – kalte Atome – am nächsten sei. „Mit ihm wollte ich in dieser Woche unbedingt sprechen.“

    Keine Berührungsängste

    Der Spitzenforscher nimmt sich Zeit für die junge Wissenschaftlerin. Als die anderen Tagungsteilnehmer zum Mittagessen gehen, sitzen Gil und Phillips noch im leeren Saal und unterhalten sich angeregt. Gil schreibt sich auch die Namen zweier Wissenschaftler auf, deren Publikationen Phillips ihr empfiehlt. „Er war sehr offen, freundlich und zugänglich, da verliert man schnell die Berührungsangst.“

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