Die Nachricht, dass Außenminister Frank-Walter Steinmeier von der SPD nun als Bundespräsident so gut wie feststeht, beeindruckt den Kemptener Alexander Hold offenbar gar nicht: „Wieso sollte das Einfluss auf meine Kandidatur haben?“, sagt er auf eine entsprechende Anfrage unserer Zeitung.
Um gleich sofort ein „Jetzt erst recht“ hinterherzusetzen. Wie berichtet, war der Kommunalpolitiker der Freien Wähler (FW) und bekannte Fernsehrichter als erster aktueller Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten an die Öffentlichkeit getreten. Die Bundesversammlung wählt am 12. Februar 2017 die höchste Frau oder den höchsten Mann im Staate. Die Tatsache, dass Hold in diesem Gremium kaum Chancen auf eine Mehrheit hat, ficht ihn nicht an.
Hold ist der einzige Gegenkandidat zu Steinmeier
„Demokratie lebt doch vom Wettbewerb und der Tatsache, dass man mehrere Optionen zur Auswahl hat“, sagt Hold. Die Große Koalition aus Union und SPD habe dies mit ihrer ausgekungelten Festlegung auf Steinmeier quasi zu Grabe getragen. Die Union biete keinen eigenen Kandidaten auf und so sei Steinmeier nun gesetzt. „Und ich bin bislang die einzige Alternative zu ihm.“ Tatsächlich gibt es abseits von Steinmeier und Hold niemanden, der bislang auf der Agenda erschienen wäre. Weder die FDP noch die Grünen, die Linke oder die AfD haben konkret Kandidaten aufgestellt.
„Ich bekomme bis heute viel Zuspruch für meine Kandidatur“, sagt Hold. Er meint dabei das normale, das nicht-politische Umfeld. „Viele sagen: Ich würde Sie ja wählen, wenn ich dürfte.“ Andere wiederum kündigen unverblümt an: „Ich wähle Sie“, sagt Hold. Dann muss er die Betreffenden höflich darauf aufmerksam machen, dass das nicht möglich ist, da über die Besetzung des Präsidentenamtes nur die Bundesversammlung – bestehend aus den derzeit 630 Mitgliedern des Deutschen Bundestages sowie der gleichen Anzahl von Delegierten der Landesparlamente – bestimmt.
Der Präsident sollte direkt vom Volk gewählt werden, fordert Hold
Ein Unding, sagt der 54-Jährige. Denn eigentlich sollte der Präsident direkt vom Volk gewählt werden. Dafür machen er und die FW sich stark. Darauf wolle er auch im Laufe seiner Kandidatur immer wieder hinweisen. „Stattdessen bestimmen wie in dieser Woche faktisch drei Leute – Merkel, Seehofer und Gabriel – über das Amt“, kritisiert er. Das führe zu Politikverdrossenheit. Hold ist Steinmeier übrigens persönlich noch nicht begegnet. Dieser stelle oft parteipolitisches Kalkül über seine Außenpolitik. „Ich bin nicht überzeugt, dass es über Steinmeier tatsächlich einen derartigen Konsens in der Bevölkerung gibt, wie es immer gesagt wird.“
Einen echten Wahlkampf könne Hold zwar nicht führen, zumal die Unionsparteien und die Sozialdemokraten ja nun festgelegt seien. Aber er versuche, vor der Wahl bei Veranstaltungen der Freien Wähler in möglichst allen Bundesländern einmal präsent gewesen zu sein. „Vergangenen Samstag war ich beispielsweise in Wiesbaden, am kommenden Samstag bin ich in Hannover.“
Union und SPD haben in der Bundesversammlung eine große Mehrheit von circa 930 der 1260 Stimmen. Wenig Chancen also für Hold. Seine Freien Wähler haben gerade einmal zehn Stimmen in der Bundesversammlung. „Trotzdem trete ich an. Wenn ich mich davon beindrucken lassen würde, dürfte ja beim DFB-Pokal in der ersten Runde auch keine niederklassige Mannschaft gegen den FC Bayern auf den Platz gehen.“