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Suedlink: Baden-Württemberg will Bayerns Stromtrasse auch nicht haben

Suedlink

Baden-Württemberg will Bayerns Stromtrasse auch nicht haben

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    Bayern braucht Strom aus Norddeutschland. Aber wo sollen die Stromtrassen verlaufen - beide durch Bayern? Oder nur eine? Baden-Württemberg jedenfalls lehnt dankend ab.
    Bayern braucht Strom aus Norddeutschland. Aber wo sollen die Stromtrassen verlaufen - beide durch Bayern? Oder nur eine? Baden-Württemberg jedenfalls lehnt dankend ab. Foto: Alexander Kaya/Symbolbild

    Im Streit um die geplanten Stromtrassen durch Süddeutschland hat Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) ihren Vorstoß verteidigt, eine der sogenannten Suedlink-Trassen nach Westen verschieben zu wollen. Sie könne nicht hinnehmen, dass durch Bayern als einziges Bundesland zwei neue

    Aigner forderte eine faire Lastenverteilung zwischen den beteiligten Bundesländern. Zudem könnten Projekte "dieser Größenordnung nicht gegen den Widerstand großer Teile der Bevölkerung gelingen", sagte Aigner der Zeitung. 

    Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) lehnte den Vorstoß strikt ab: "Egal, was in Bayern gedacht, geredet oder geschrieben wird, es wird keine Verlagerung der Trassenführung gegen die hessischen Interessen geben", sagte er der "Passauer Neuen Presse".

    Auch Baden-Württemberg wies Aigners Vorschlag zurück: Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD) kritisierte am Samstag im Gespräch mit dem SWR die Forderung als "bayerischen Egoismus". Die Energiewende sei eine nationale Aufgabe. Es könne nicht sein, dass sich Bayern seiner "Verantwortung für dieses Jahrhundertprojekt einfach entziehen will", sagte Schmid dem Sender.

    Das ist die Stromtrasse Süd-Ost

    Die Stromtrasse (Gleichstrompassage Süd-Ost) Süd-Ost in Zahlen und Fakten.

    Die Stromtrasse Süd-Ost (oder Gleichstrompassage Süd-Ost) sollte von Sachsen-Anhalt bis nach Meitingen im Landkreis Augsburg führen.

    Die Hochspannungsleitung mit einer Länge von 440 Kilometern sollte Strom aus den Windparks in Nord- und Ostddeutschland nach Bayern transportieren.

    In unserer Region hätte die Trasse durch die Landkreise Neuburg-Schrobenhausen, Donau-Ries und Augsburg führen sollen.

    Das Projekt sollte 2022 abgeschlossen sein.

    Die Kosten der Trasse hätten sich auf über eine Milliarde Euro belaufen.

    Gebaut werden sollte die Trasse von den Konzernen Amprion und 50Hertz.

    Der genaue Trassenverlauf war noch nicht festgelegt. Es gab mehrere mögliche Varianten.

    Im Sommer 2014 verkündete die bayerische Staatsregierung, dass die Trasse nicht komme, sondern eine neue Route gesucht werde.

    Anders als die Regierung in Bayern hält der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) die Stromtrassen für notwendig: In seinem Bundesland werde deutlich mehr Strom verbraucht als produziert, sagte Untersteller dem Radiosender SWRinfo am Montag. Um die Versorgungssicherheit auch in Zukunft zu gewährleisten, sei es deshalb notwendig, auch auf Energieerzeugung außerhalb des Landes zurückzuzugreifen. Zudem habe er den Eindruck, dass es auch von den Bürgern in Baden-Württemberg mehr Verständnis für die Stromtrassen gebe.

    Wenn 2022 die letzten Atomkraftwerke abgeschaltet sind, soll Suedlink Windstrom von der Küste in den Süden bringen. Geplant sind zwei Stromtrassen, eine zwischen Wilster in Schleswig-Holstein und Grafenrheinfeld in Bayern sowie zwischen Brunsbüttel in Schleswig-Holstein und Großgartach in Baden-Württemberg. Gebaut wird bereits jetzt eine Trasse von Lauchstädt in Sachsen-Anhalt ebenfalls nach Grafenrheinfeld in Bayern. Gegen die Stromtrassen regt sich vor allem in Bayern und Hessen großer Widerstand. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) und zahlreiche Bürgerinitiativen versuchen Suedlink in der geplanten Form zu verhindern.  lb

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