Im Norden gibt es viel Strom durch Windkraft, in Bayern nicht. Um die Energie in den Süden zu transportieren, wo sie benötigt wird, braucht man Leitungen. Doch die geplanten großen Stromtrassen von Norddeutschland nach Bayern stießen bei der Bevölkerung und der CSU auf Widerstand.
Jetzt sollen unterirdische Leitungen verlegt werden. Das hat Folgen. Denn nicht nur sind die unsichtbaren Stromautobahnen teurer, auch dauert der Bau länger.
Laut der Bundesnetzagentur werden die Arbeiten etwa drei Jahre länger dauern als ursprünglich geplant. In einem Bericht, den die Agentur veröffentlicht hat, werden sich die neuen Stromleitungen in den Süden verspäten. Die beiden Trassen nach Bayern sollen demnach erst 2025 fertig sein. Die letzten Atomkraftwerke gehen aber schon 2022 vom Netz.
Das könnte insbesondere finanziell Bayern treffen. Der Süddeutschen Zeitung sagte Lex Hartman, Geschäftsführer beim größten deutschen Stromnetzbetreiber Tennet: "Wenn wir den Netzausbau nicht hinkriegen, könnten am Ende Preiszonen die einzige Lösung sein." Es könnten sich zwei unterschiedliche Strommärkte in Deutschland herausbilden. Bayrische Firmen und Verbraucher müssten dann mehr Geld für Strom bezahlen als die Menschen in Norddeutschland. AZ