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Stromausfall in München: Stecken Linksextreme dahinter?

Polizei

Stecken Linksextreme hinter dem Stromausfall in München?

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    Nach einer Brandstiftung in München ermittelt die Polizei.
    Nach einer Brandstiftung in München ermittelt die Polizei. Foto: Feuerwehr München, dpa

    Knistern, ein lauter Knall, Flammen. So beschreiben Zeuginnen und Zeugen den Brand in einer Baugrube in München am vergangenen Freitagmorgen. Und dann: Dunkelheit. Mit einem Mal waren 20.000 Haushalte ohne Strom, einige von ihnen über 24 Stunden lang. Rund 150 Trafostationen fielen aus. Auch Straßenbahnen und Ampeln waren betroffen, vielerorts regelte die Polizei den Verkehr.

    Inzwischen ermittelt der Staatsschutz wegen des Verdachts einer politischen Straftat. Nach Informationen der Polizei gehen die Ermittler von Brandstiftung aus, man habe Spuren von Brandbeschleunigern vor Ort gefunden. Etwa 50 Stromkabel der Mittelspannung waren völlig zerstört worden. Unter normalen Umständen liegen solche Stromkabel unterirdisch, für Bauarbeiten waren sie freigelegt worden.

    Die Verfasser des Schreibens bekennen sich zur Brandstiftung in München

    Am Sonntag dann tauchte über die Plattform „Indymedia“ ein anonymes Schreiben zu dem Vorfall auf, das in die linksextreme Szene weist. Es sei Gegenstand der Ermittlung und werde intensiv geprüft, wie ein Sprecher der Polizei mitteilte. „Aber da kann man noch nicht sagen, ob das totaler Humbug ist oder die heiße Spur, da ist alles noch offen.“ Die Verfasser bekennen sich zu der Brandstiftung: Ziel sei das Rüstungsunternehmen Rohde & Schwarz gewesen.

    Der Stromausfall hatte vor allem die Stadtteile Haidhausen, Ramersdorf und Berg am Laim betroffen. Dort befindet sich die Zentrale von Rohde & Schwarz. Das Unternehmen teilte mit, seine kritischen Infrastrukturen gegen Störeinflüsse von außen durch ein Sicherheitskonzept abzusichern, der Geschäftsbetrieb sei nicht beeinträchtigt worden. Im Bekennerschreiben wird der Firma vorgeworfen, mit „Waffenproduktion, Krieg und Tod“ Profit zu machen.

    Eine Reaktion auf den Beschluss des Münchner Stadtrats, Wald zu roden

    Außerdem habe man laut Bekennerschreiben mit der Aktion auf den Beschluss des Münchner Stadtrates reagiert, ein Waldgebiet im Forst Kasten bei Gauting für Kiesabbau zu roden. Seit der Abstimmung besetzt eine Gruppe junger Aktivisten den Wald. Einer von ihnen ist Ingo Blechschmidt. Der Mathematik-Dozent aus Augsburg distanziert sich allerdings von dem Schreiben. „Unsere Aktionsform sind Baumhäuser, keine angezündeten Stromkabel.“ Die Waldbesetzung sei lose organisiert, doch alle Beteiligten hätten ein Ziel: den Wald als friedfertigen Ort bewahren. Gewalt und Zerstörung kämen für die Aktivisten nicht infrage.

    Beschädigte Stromkabel liegen neben einer Baustelle, an der ein Kabelbrand ausgebrochen war.
    Beschädigte Stromkabel liegen neben einer Baustelle, an der ein Kabelbrand ausgebrochen war. Foto: Matthias Balk, dpa

    Wie Blechschmidt betont, könne jeder auf das Portal „Indymedia“ Beiträge hochladen. „Das kann auch absichtlich genutzt werden, um Projekte zu diskreditieren“, sagt der 32-Jährige. So bestehe auch die Möglichkeit, dass rechte Gruppen das Schreiben verfasst hätten, um der Waldbesetzung im Forst Kasten zu schaden.

    Die Verfasser kündigen in dem Schreiben an, auch in Zukunft Infrastruktur der Stadt München angreifen zu wollen. Im vergangenen Jahr gab es in der Stadt wiederholt Brandanschläge auf Einrichtungen und Funkmasten. Die Ermittelnden sprachen von einer Serie, die sie linksextremen Gruppen zuordneten. Da die Hinweise aber zu keinen konkreten Personen führten, wurden die Ermittlungen eingestellt. (mit dpa)

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