Strauß-Prozess: Schweizer Zeuge auskunftsfreudig

Zürich/Augsburg (dpa/lby) - Der Schlüsselzeuge Giorgio Pelossi hat sich im Augsburger Steuerstrafverfahren gegen Max Strauß am Dienstag in Zürich ausführlich zur Anklage geäußert. Der Schweizer Geschäftsmann ist ein früherer Vertrauter des nach Kanada geflüchteten Waffenlobbyisten Karlheinz Schreiber. Er hatte der Zeugenvernehmung nur in der Schweiz zugestimmt, die er nicht verlassen will, da gegen ihn in Italien ein Strafverfahren anhängig ist.

Über den Inhalt der nicht öffentlichen Vernehmung durch den Schweizer Richter in Zürich wurden zunächst keine Angaben gemacht. Es war lediglich zu erfahren, dass Pelossi bei dieser weiteren Vernehmung unerwartet ausführlich auf die ihm gestellten Fragen geantwortet haben soll. Die Antworten wurden protokolliert und sollen in den nächsten Verhandlungssitzungen vor dem Augsburger Landgericht verlesen werden.

Die Verteidigung hatte nach der ersten Befragung durch einen Schweizer Richter noch rund 70 Fragen nachgereicht, die Pelossi jetzt gestellt wurden. Hauptpunkt ist das Schweizer Tarnkonto "Maxwell", über das Strauß von Schreiber unversteuerte Provisionen in Höhe von 2,6 Millionen Euro erhalten haben soll. Strauß ist angeklagt, insgesamt rund 1,3 Millionen Euro Steuern hinterzogen zu haben. Er bestreitet, je von einem Konto "Maxwell" gewusst zu haben.

Der Prozess wird an diesem Freitag (14. Mai) mit einer Sitzung zu protokollarischen Angelegenheiten fortgesetzt. Das Gericht muss über einen Antrag der Verteidigung entscheiden, ob Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) und der ehemalige kanadische Premierminister Brian Mulroney als Entlastungszeugen für Strauß gehört werden sollen.