Weitere Schneefälle haben am Freitag im Allgäu und im südlichen Oberbayern zu Streckensperrungen, Verspätungen und Ausfällen im Bahnverkehr geführt. In weiten Teilen der bayerischen Alpen stieg die Lawinengefahr zudem auf die zweithöchste Warnstufe, viele Ausflugsorte sperrten deshalb Wanderwege und Loipen. Auf den Straßen blieb die Lage im Vergleich zum Vortag weitgehend ruhig.
Neuschnee und umgestürzte Bäume sorgen für Zugausfälle
Von den Störungen im Bahnverkehr betroffen waren am Freitagvormittag vor allem Strecken im südlichen Allgäu und rund um Garmisch-Partenkirchen. Auch die Bayerische Regiobahn meldete im Allgäu witterungsbedingte Zugausfälle auf der Strecke nach Füssen.
Grund dafür sei vor allem Neuschnee auf den Strecken, sagte ein Bahn-Sprecher am Freitagvormittag. Zwischen München und Mittenwald kam es auch wegen umgestürzter Bäume auf den Gleisen zu Störungen. Während die Bahn in den meisten Fällen Ersatzverkehre mit Bussen und Taxis einrichtete, kamen die Fahrgäste zwischen Kempten und Lindau teilweise gar nicht mehr voran. Nach Angaben der Bahn standen keine Busse für einen Ersatzverkehr zur Verfügung.
Auch der Fernverkehr zwischen München und Zürich war von den wetterbedingten Störungen betroffen: Die Eurocity-Verbindung zwischen den Metropolen fiel am Freitagvormittag nach Angaben eines Bahn-Sprechers vorübergehend komplett aus. Wann die betroffenen Strecken wieder befahrbar sind, war am Freitagvormittag unklar. "Es handelt es sich immer auch um Abwägungsprozesse, ob ein Zugbetrieb sinnvoll möglich ist", sagte ein Bahn-Sprecher. "Diese Entscheidung machen wir uns nie leicht." Es werde aber "kontinuierlich geräumt".
Lawinenwarndienst: Gefahr in vielen Teilen der Alpen
Auf den Straßen entspannte sich die Lage nach Angaben der Polizei dagegen wieder, nachdem es am Donnerstag zu zahlreichen Unfällen und kilometerlangen Staus gekommen war. Polizeisprecher in Rosenheim und Kempten sprachen von einer "normalen" Verkehrslage.
Wegen großer Lawinengefahr wurden nahe Garmisch-Partenkirchen mehrere Straßen gesperrt. Die Experten des Lawinenwarndiensts schätzen die Gefahr in den Allgäuer, Ammergauer und Werdenfelser Alpen durchgängig in sämtlichen Höhenlagen als groß ein, ebenso in den Bayerischen Voralpen ab 1500 Metern. Im östlichen Alpenraum ist sie in diesen höheren Lagen erheblich.
"Die Situation bleibt angespannt", betonte der Lawinenwarndienst Bayern. Schon am Donnerstag wurden viele Lawinenabgänge gemeldet. Bei Lenggries (Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen) wurden zwei Menschen am Brauneck durch eine Lawine teilweise verschüttet. Sie konnten sich jedoch unverletzt selbst aus dem Schnee befreien.
Wegen erhöhter Lawinengefahr sperrten Ausflugsorte zahlreiche Wanderwege. In Garmisch-Partenkirchen sind nach Angaben der Gemeinde "mindestens über das Wochenende" sämtliche Berg- und Wanderwege gesperrt, in Oberstdorf dürfen Wanderer und Skitourengeher zahlreiche Routen nicht nutzen. In Schwangau (Landkreis Ostallgäu) ist unter anderem der Weg zur Marienbrücke nahe Schloss Neuschwanstein gesperrt. (dpa/lby)
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