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Stichwahl in München: Dieter Reiter bleibt OB in München - und hat nun mehrere Optionen

Stichwahl in München

Dieter Reiter bleibt OB in München - und hat nun mehrere Optionen

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    Dieter Reiter (SPD) bleibt Oberbürgermeister von München. Öffentlich äußern, wie auf dem Bild von der ersten Runde der Kommunalwahl am 15. März, will er sich erst am Montag.
    Dieter Reiter (SPD) bleibt Oberbürgermeister von München. Öffentlich äußern, wie auf dem Bild von der ersten Runde der Kommunalwahl am 15. März, will er sich erst am Montag. Foto: Peter Kneffel, dpa

    Der Favorit ist auch der Sieger. Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) setzte sich mit 71,7 Prozent der Stimmen deutlich gegen seine Konkurrentin Kristina Frank (CSU) durch. Das ergab die Auszählung aller 1001 Wahlgebiete, wie das Kreisverwaltungsreferat am Montag mitteilte. Die Auszählung war am späten Sonntagabend unterbrochen worden und wurde am Montagmorgen fortgesetzt.

    Reiter machte sich im Wahlkampf rar - nicht erst seit der Corona-Krise

    Reiter hat in diesem Wahlkampf nicht viele Worte gemacht. "Gesagt. Getan. Gerecht." – so lautete die knappe Botschaft auf den Plakaten, die von der Münchner SPD vor der Stichwahl noch einmal erneuert worden waren. Alles andere – Handzettel, Aufkleber, Postkarten – wird ins Altpapier wandern. Und der Kandidat, der seit Wochen quasi rund um die Uhr in Sachen Corona unterwegs ist, ließ sich nicht mal mehr von den Lokalzeitungen zu kurzen

    Im Vergleich mit Oberbürgermeister-Kandidaten anderer Städte hatte sich Reiter im Wahlkampf aber auch schon vor dem "Corona-Shutdown" ziemlich rar gemacht. Anders als zum Beispiel in Nürnberg, wo sich die drei Kontrahenten um den OB-Sessel phasenweise mehrmals die Woche auf irgendwelchen Podien gegenübersaßen, leistete Reiter sich den Luxus, nicht jede Einladung anzunehmen. Und wenn der Amtsinhaber irgendwo auftrat, dann in aller Regel als Oberbürgermeister und nicht in erster Linie als Wahlkämpfer.

    Kristina Frank: Höchstens ein Achtungserfolg für die CSU

    Möglich machte das nicht nur der Amtsbonus. Reiter wusste, dass die Münchner wissen, woran sie mit ihm sind. Er hatte zwar formell in einer Koalition mit der CSU regiert, aber nie einen Zweifel daran gelassen, was ihn von den Christsozialen unterscheidet. Reiter will weniger Autos, mehr öffentlichen Nahverkehr und vor allem mehr Radwege. Als ihm die CSU im Wahlkampf den Gefallen tat, einseitig um die Stimmen der Autofahrer zu werben, war das Schicksal ihrer Spitzenkandidaten Kristina Frank besiegelt. Sie schaffte nur noch den Achtungserfolg, die Spitzenkandidatin der Grünen, Katrin Habenschaden, knapp zu überflügeln. In der Stadtratswahl musste die CSU herbe Verluste hinnehmen. Sie stürzte um 7,8 auf 24,7 Prozent der Stimmen.

    Welche Koalition hat künftig im Münchner Stadtrat das Sagen?

    Konsequent blieb Reiter bis zuletzt auch in einer anderen Frage. Er verweigerte beharrlich jede Aussage zu möglichen Koalitionen. Vielleicht, so mutmaßen Beobachter in München, hätte ihm ein Bekenntnis zu Rot-Grün eine Stichwahl erspart. Knapp 48 Prozent der Münchner Wähler stimmten schon im ersten Wahlgang für Reiter. Darunter müssen auch viele Anhänger der Grünen gewesen sein. Sie wurden mit 29,1 Prozent der Stimmen stärkste Fraktion im Stadtrat, ihre OB-Kandidatin aber lag mit 20,7 Prozent deutlich hinter dem Ergebnis ihrer Partei zurück.

    Die Kräfteverhältnisse im 80-köpfigen Münchner Stadtrat lassen rein rechnerisch eine Neuauflage von Rot-Grün als die einfachste Lösung erscheinen. Die Grünen haben 23, die SPD hat 18 Sitze. Das reicht für eine stabile Stadtregierung, zumal wohl mindestens die Rosa Liste (ein Sitz) diese Koalition unterstützen würde. Um mit der CSU (20 Sitze) weitermachen zu können, bräuchte Reiter mindestens noch einen dritten Partner wie zu Beispiel die FDP (drei Sitze).

    Eine Auflösung des Rätsels gibt es frühestens am Montag. Weil in München nur bis 22 Uhr ausgezählt wird, hat Reiter angekündigt, sich erst am Montag öffentlich zu äußern.

    Über alle Entwicklungen zur Stichwahl informieren wir Sie in unseren Live-Blogs:

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