Nach wochenlanger Flucht ist Kuh Yvonne - man hatte schon nicht mehr damit gerechnet - freiwillig aufgetaucht. Das Tier verließ den Wald und gesellte sich Artgenossen, die auf einer Weide bei Stefanskirchen standen. Über drei Monate hatte sich das Rindvieh wie ein Reh benommen. Und als Yvonne jetzt aus dem Wald trabte, dachte man wohl, sie will endlich auf den Gnadenhof des Guts Aiderbichl, dessen Inhaber das Tier vor der Schlachtbank gerettet hatte.
Denkste.
Der ehemalige Direktor des Münchner Tierparks Hellabrunn, Henning Wiesner, hatte am Freitagmorgen seine liebe Müh. Es wurde sogar gefährlich. Wiesners erster Betäubungschuss aus zwölf Metern Distanz trifft zwar ins braun-weiß-Gescheckte. Doch das Mittel wirkt nicht richtig. Yvonne gibt die Freiheit noch nicht auf.
"Sie hat sich sehr martialisch verhalten", staunt der Tierarzt. Ein normales Hausrind hätte sich schon nach dem ersten Schuss bereitwillig wegführen lassen, erläutert er. Nicht Yvonne. "Sie hat die Qualitäten eines spanischen Torro", sagt Wiesner. Nach der wochenlangen Suche habe sie voll unter Adrenalin gestanden.
Beruhigen soll sich die Kuh Yvonne ab jetzt in auf dem Hof des Gut Aiderbichl in Deggendorf. Das sollte auch klappen, schließlich hat Wiesner ihr ein Beruhigungsmittel verabreicht, das auch in den nächsten Tagen noch wirken soll. "Die ganze Familie wartet schon auf sie", freut sich der Leiter des Suchtrupps, Hans Wintersteller. Endlich im Hänger, fuhren Mitarbeiter der deutsch-österreichischen Tierschutzinitiative Gut Aiderbichl Yvonne zu ihrem im niederbayerischen Hof in Deggendorf. Die Mitarbeiter von Gut Aiderbichl sind froh, dass die Suche ein Ende hat. "Ich bin hoch zufrieden, dass es so gelaufen ist", sagte Wintersteller, noch auf dem Weg nach Deggendorf. Yvonnes Sohn Friesi und Schwester Waltraud stehen in Deggendorf bereit. dapd