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Starkbieranstich 2018: Warum der Nockherberg wie das Bier zu Bayern gehört

Starkbieranstich 2018

Warum der Nockherberg wie das Bier zu Bayern gehört

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    Die Schauspielerin Luise Kinseher bei der Fastenpredigt des traditionellen "Politiker Derblecken". Auch heute Abend spricht sie wieder als Mama Bavaria zu ihrem Volk.
    Die Schauspielerin Luise Kinseher bei der Fastenpredigt des traditionellen "Politiker Derblecken". Auch heute Abend spricht sie wieder als Mama Bavaria zu ihrem Volk. Foto: Tobias Hase, dpa (Archivfoto)

    Blitz und Donner, heiliger Zorn und hinterfotzige Hundsgemeinheiten, giftiger Spott und bissige Satire – all das gehört zum Starkbieranstich auf dem Nockherberg wie das Bier zu Bayern. Doch was dieses von der Paulaner Brauerei gesponserte Hochamt bajuwarischer Selbstvergewisserung ausmacht, darüber wird immer wieder hitzig debattiert – vorzugsweise in den Jahren, in denen es einen „Skandal“ zu bewältigen gilt.

    Es gibt Leute, die sagen, das Derbleck’n sei nur die Verlängerung des Faschings. Das ist Unsinn. Im Fasching äfft das Volk die Obrigkeit nach (Prinzenpaar, Elferrat). Bei der Fastenpredigt auf dem Nockherberg (die es in der klassischen Form leider nicht mehr gibt) werden den Herrschenden die Leviten gelesen. Sie werden daran erinnert, dass es über ihnen noch eine höhere Instanz gibt. Früher war’s der Herrgott, der durch einen Mönch zu ihnen sprach, heute ist es die „Mama Bavaria“, die ihre „lieben Kinder“ zurechtweist – auch sie ist noch so etwas wie eine höhere Autorität.

    Bayerisches Levitenlesen: Von "Hoppel Goppel" bis "Heide Keller der CSU"

    Es gibt Leute, die sagen, der Nockherberg sei rustikaler Bayern-Klamauk. Auch das ist Quatsch, meistens zumindest. Das Singspiel ist, wenn es denn gelingt, politisches Kabarett im besten Sinne. Da kommt durch Übertreibung die Wahrheit ans Licht. Für die Betroffenen kann das unangenehm sein. Ein CSU-Generalsekretär muss zum Beispiel ein treuer Diener seines Parteichefs sein. Dass er, weil es gerade in die Zeit und ins Spiel passt, als „Hoppel-Goppel“ verspottet wird, ist hart, aber unvermeidlich.

    Am Abend wird es Landtagspräsidentin Stamm – eine überzeugte Nockherberg-Verweigerin – erwischen. Sie wird, weil sie schon so lange dabei ist und sich immer um alle kümmert, mit der Chefhostess auf dem Traumschiff verglichen – „die Heide Keller der CSU“. Nicht nett, aber ... siehe oben.

    28.02.2018, Bayern, München: Horst Seehofer CSU, M, Ministerpräsident von Bayern, steht mit seinem Double Christoph Zrenner l und Antonia von Romatowski als Angela Merkel nach dem Singspiel beim traditionellen "Politiker-Derblecken" am Münchner Nockherberg auf der Bühne. Mit dem Verspotten, dem "Derblecken" von Politikern am Münchner Nockherberg, wird traditionell die Starkbier-Saison in Bayern eröffnet. Foto: Matthias Balk/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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    Beim Paulaner-Starkbieranstich auf dem Nockherberg gab es einige Überraschungen - von Uschi Glas bis zum Abschied von "Mama Bavaria". Die Bilder des Abends.

    Und die Skandale? Da gilt eine einfache Regel. Ein Nockherberg mit Skandal ist schwierig, ohne Skandal aber ist er langweilig.

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