Die Generalstaatsanwaltschaft München hat ein Vorermittlungsverfahren gegen den Schweizer Sektengründer Ivo Sasek eingeleitet. Nach Informationen unserer Redaktion geht es um den Verdacht der Volksverhetzung. Die Behörde bestätigte am Freitag auf Anfrage den Sachverhalt. Saseks Sekte nennt sich Organische Christus-Generation, kurz OCG. Zu ihr gehören Mitglieder der nach eigenen Angaben „freikirchlichen“ Gemeinde „Leben in Christus“ in Mertingen im Landkreis Donau-Ries. So erklärt es die als Verein organisierte Gemeinde selbst.
Einer der öffentlichen Kanäle der OCG ist das Internetportal kla.tv, das Verschwörungstheorien – etwa zur Corona-Pandemie – und bei Rechtsextremen anschlussfähige Inhalte verbreitet. Auch in Mertingen sind nach Recherchen unserer Redaktion Inhalte für kla.tv entstanden.
Fabian Mehring fordert Beobachtung der OCG durch den Verfassungsschutz
Die Vorermittlungen gegen Sasek stützen sich offenkundig auf einen Beitrag des BR-Magazins „Kontrovers“ und auf eine parlamentarische Initiative des Landtagsabgeordneten der Freien Wähler (FW), Fabian Mehring, dessen Heimatort Meitingen nur wenige Kilometer von Mertingen entfernt ist. Mehring und seine Fraktion hatten einen Dringlichkeitsantrag mit dem Titel „Null Toleranz gegenüber Extremisten – Aktivitäten der Sasek-Bewegung in Bayern unter die Lupe nehmen“ eingebracht, der Mitte Februar im Innenausschuss des Landtags einstimmig angenommen wurde. Auch im BR-Beitrag äußerte sich Mehring, der Kontakt zu einer Aussteigerin hat. Es ging unter anderem darum, dass Sektenmitglieder Politiker in Freund und Feind einteilen sollen.
Ivo Sasek führt Feindes- und Rassenlisten über Politiker und Journalisten
Zu Wochenbeginn erhielt Mehring Post vom Staatsschutz – mit der Bitte, sich für die Vorermittlungen gegen Sasek als Zeuge zur Verfügung zu stellen. Mehring will, Corona-bedingt, nächste Woche eine schriftliche Aussage machen. „Wer Freundes- und Feindeslisten über Politiker führt und Journalisten nach Rasse-Zugehörigkeit rastert, sollte vom Verfassungsschutz beobachtet werden“, sagte der FW-Politiker am Freitag unserer Redaktion.
Lesen Sie dazu auch: Verschwörungstheoretiker nutzen die Corona-Krise für ihre Zwecke
Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.