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Sponsor: Prien will keinen Fitnessparcours von Müllermilch

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Prien will keinen Fitnessparcours von Müllermilch

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    Greenpeace fordert die Molkerei Müller Milch auf, kein gentechnisch behandeltes Futter zu verwenden. (Archiv) Bild: dpa
    Greenpeace fordert die Molkerei Müller Milch auf, kein gentechnisch behandeltes Futter zu verwenden. (Archiv) Bild: dpa

    Es gibt das alte Sprichwort "einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul". Doch an diese Weisheit scheint sich so mancher in der Marktgemeinde Prien am Chiemsee (Kreis Rosenheim) nicht halten zu wollen.

    Denn im Gemeinderat des Luft- und Kneippkurort erhob sich nun großer Widerstand gegen den neu geplanten Trimm-Dich-Parcours.

    Der Grund: Hinter dem Sponsor des rund 25.000 Euro teuren Neubaus auf 400 Quadratmetern steht die seit Jahren sehr umstrittene Großmolkerei Alois Müller GmbH & Co. KG aus Fischach-Aretsried (Landkreis Augsburg).

    "Man muss auch mal hinterfragen, von wem man ein Geschenk erhält. Es kann nicht angehen, dass in einem gentechnikfreien Landkreis wie Rosenheim ein Unternehmen Sponsor wird, deren Produkte per BGH-Urteil von der Umweltorganisation Greenpeaceals "Genmilch" bezeichnet werden dürfen", sagt Alfred Schelhas. Das Gemeinderatsmitglied von der SPD ist der Mitinitiator des Widerstandes gegen die gewonnene Müller-Initiative, mit der das Unternehmen in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Olympischen Sport Bund (DOSB) "den Spaß an der Bewegung fördern" will.

    Prien ist also nicht die einzige Gemeinde, der die Molkerei Müller einen Trimm-Dich-Parcours gestiftet hat. In Deutschland sind in den letzten beiden Jahren insgesamt acht Städte - darunter auch München - mit den Parcours ausgestattet worden. Im Jahr 2010 sollen mit Prien insgesamt weitere vier Städte in den Genuss eines solchen Parks kommen. Für Schelhas ist das dennoch kein Grund, das Angebot von Müller in Kooperation mit dem DOSB anzunehmen.

    Er hat es sich vielmehr nun ehrenamtlich zur Aufgabe gemacht, den bestehenden aber in die Jahre gekommenen Trimm-Dich-Pfad der Marktgemeinde zu reaktivieren: "Ich versuche mit vielen kleinen regionalen Sponsoren wie etwa unseren drei Kurklinken das fehlende Geld aufzutreiben, um den 2,5 Kilometer langen Pfad zu erneuern. Das ist mir wesentlich lieber, als unter den Verordnungen und Vorschriften eines überregionalen Großkonzerns zu stehen." Denn an den Fitnesspark aus dem Hause Müller wären etliche Konditionen gebunden. "Die Vorschriften, die mit dem Park verknüpft sind, sind eine Zumutung", sagt Schelhas, "ein vernünftiger Mensch würde das niemals unterschreiben."

    Aus diesem Grund sieht er auch der nächsten Gemeinderatssitzung am 30. Juni 2010 entspannt entgegen: "Wenn wir im nächsten Gemeinderat die Hintergründe bekannt geben, dann wird es meiner Ansicht nach keinen Beschluss für einen Müller-Trimm-Dich-Parcours geben." Die Molkerei Müller wollte sich auf Nachfrage zu dem brisanten Thema nicht äußern. Von Sebastian Hrabak

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