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Spende: Wigald Boning bringt Bildung als Gastgeschenk

Spende

Wigald Boning bringt Bildung als Gastgeschenk

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    Wigald Boning bringt Bildung als Gastgeschenk
    Wigald Boning bringt Bildung als Gastgeschenk Foto: Brigitta Ernst

    Von Brigitta Ernst, Bernbeuren/Feyzabad Mit ängstlicher Neugier hatten die Kinder des kleinen Ortes Jata nahe Feyzabad im Nordosten Afghanistans auf den Bundeswehr-Konvoi gewartet. Als die Armee-Jeeps auf dem Schulgelände vorfahren, drängen sie sich an den Fenstern ihrer Klassenzimmer. Erst als die Soldaten winken und Faxen machen, löst sich die Spannung.

    Die Uniformierten mit den Maschinengewehren sind schnell umringt und werden ehrfurchtsvoll bestaunt. Dann kommt der Transportpanzer "Fuchs". Heraus springt ein kleiner, schmächtig wirkender Mann mit blondem Haar und bunt gestreiftem Hemd: der deutsche SAT.1-Moderator Wigald Boning.

    Im Oktober 2006 hatte er zusammen mit seiner Kollegin Barbara Eligmann im ARD-Promi-Quiz von Jörg Pilawa den Höchstgewinn von 150.000 Euro erspielt. Das Geld spendeten die beiden an den Verein "Lachen Helfen e.V., einer Privatinitiative deutscher Bundeswehrsoldaten, die sich für Kinder in Kriegs- und Krisengebieten einsetzt. Mit dem Gewinn sind zwei Schulbauten finanziert worden, zu deren Einweihung Boning für fünf Tage nach Afghanistan gereist ist.

    In Jata lässt sich der Star die drei neuen Klassenzimmer zeigen. Er lacht den Kindern zu und es ist mucksmäuschenstill, als Boning in Dari, der afghanischen Amtssprache, seine Rede hält. Er erzählt von seinen zehnjährigen Zwillingen, die in Bernbeuren im Auerbergland (Kreis Weilheim-Schongau) zur Schule gehen. "Ich freue mich, ihrem Dorf eine

    In Sabsi Bahar, der nächsten Station der Reise durch das schroffe Bergland, haben Soldaten und einheimische Arbeiter acht Klassenräume und zwei Latrinengebäude errichtet und geben damit 200 Schülern die Möglichkeit, im Dreischichtbetrieb unterrichtet zu werden. Nach der Zeremonie übergibt Boning kleine Präsente an die besten Schüler. Viele Mädchen sind darunter, die scheu nach vorne zu dem hellhäutigen Mann flitzen, die weiße Tüte entgegennehmen, das bunte Kopftuch ein wenig mehr ins Gesicht ziehen und rasch wieder in der Kindermeute untertauchen.

    "Sie sind ängstlich und man sieht sie seltener als die Jungen", weiß eine Soldatin. Aber sie bekommen Schulbildung - in einem Land mit 84 Prozent Analphabeten ein Fortschritt.

    Zufrieden darüber, wie das erspielte Geld eingesetzt wurde, geht es für Boning zurück zum "Reconstruction Team". Mit seinen Begleitern ist er dort in Zelten untergebracht. Er will keine Sonderbehandlung, spielt am Abend mit den Soldaten Tischkicker im "P8", der Kneipe des Stützpunkts.

    Wie katastrophal die Zustände in Schulen sind, bevor "Lachen Helfen e.V." in Aktion tritt und wie arm die Menschen sind, sieht Boning im weiteren Verlauf der Fahrt in den nächsten Tagen. Auf seiner Stirn bildet sich manches Mal eine scharfe Denkfalte. Und er ist sichtlich bewegt, mit welcher Herzlichkeit die Afghanen das Wenige, das sie haben - Tee, Fladenbrot und Rührei -, mit ihm, dem Gast, teilen.

    Auf der Rückfahrt schmiedet er Pläne, wie er das Geld für eine Schule in Hkasch zusammenbringen könnte. Mit einer Dinner-Party für seine prominenten Freunde vielleicht, die dafür natürlich ordentlich Eintritt zahlen sollen. Er muss noch nachdenken.

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