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Sonderparteitag: Neue Parteichefs für die Linke in Bayern

Sonderparteitag

Neue Parteichefs für die Linke in Bayern

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    Das neue gewählte Führungsduo der bayerischen Linken: Michael Wendl und Eva Mendl
    Das neue gewählte Führungsduo der bayerischen Linken: Michael Wendl und Eva Mendl Foto: tim/mw

    Eva Mendl und Michael Wendl heißen die neuen Landessprecher der bayerischen Linken. Beim außerordentlichen Landesparteitag in Schweinfurt wählten die Delegierten am späten Samstagabend den Münchner Gewerkschaftssekretär und das bisherige Landesvorstandsmitglied aus Unterfranken.

    Mendl erhielt 51, 7 Prozent, ihre Herausforderin Martina Tiedens aus Coburg 46 Prozent, die Starnbergerin Sieglinde Knöchner 2,2 Prozent. Wendl setzte sich mit 53,6 Prozent gegen Erkan Dinar vom Kreisverband Ansbach mit 46,4 Prozent durch.

    Sie treten die Nachfolge der Doppelspitze Franc Zega und Eva Bulling-Schröter an. Die Ingolstädter Bundestagsabgeordnete trat nach zehn Jahren an der Spitze der Linken nicht erneut an, ebenso wie der Aschaffenburger Zega. Er hatte im Vorfeld heftige Kritik am designierten Bundesvorsitzenden Klaus Ernst geäußert, weshalb 13 Kreisverbände seinen Rücktritt forderten und damit den Sonderparteitag nötig machten. Dem wiederum war vorausgegangen, dass ein großer Teil des Landesvorstandes um Bulling-Schröter eine Sitzung Ende Januar aus Protest über die mangelnde Politikfähigkeit einiger Mitglieder verließ.

    Die scheidende Landessprecherin Bulling-Schröter unterstrich, dass ihr Entschluss nichts zu tun habe mit den innerparteilichen Querelen. Nach zehn Jahren an der Spitze sei es nun Zeit, dass das andere übernehmen. Sie forderte wie zuvor bereits der Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag Gregor Gysi die Partei zur Geschlossenheit auf. "Der Gegner sollte woanders gesucht werden und nicht in diesem Raum", sagte sie. Bulling-Schröter wünschte ihren Nachfolgern "viel Glück, ein gutes Händchen und viel Solidarität der Partei".

    Gysi hatte zuvor die Genossen aufgefordert, die internen Diskussionen zu beenden und als eine Partei aufzutreten, die für soziale Gerechtigkeit und Frieden kämpft: "Wir haben eine Verantwortung in Bayern, Deutschland und Europa", rief der Fraktionsvorsitzende im Bundestag den 175 Delegierten zum Abschluss seiner engagierten und emotionalen Rede zu.

    In der anschließenden fast eineinhalbstündigen Aussprache sparten die Delegierten nicht mit Kritik an Zega, aber auch dem Landesvorstand. "Polemik gut - in Hetze noch besser - Leistung ungenügend", fasste ein Genosse aus seiner Sicht dessen zweijährige Amtszeit zusammen. Ein anderer vermisste eine kritische Selbstreflexion der Beteiligten und monierte die "Diskussionsunkultur" innerhalb der Linken, welche oft "mental Verletzte" zurücklasse.

    Nach Angaben der Partei hat die Linke im Freistaat derzeit rund 3200 Mitglieder. Bei der letzten Landtagswahl 2008 verpasste sie mit 4,3 Prozent den Sprung ins Maximilianeum. Bei der Bundestagswahl 2009 kamen die Linken in Bayern auf 6,5 Prozent.

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