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"Söder macht's": SPD-Internetcoup: CSU legt im Streit um gekaperten Slogan nach

"Söder macht's"

SPD-Internetcoup: CSU legt im Streit um gekaperten Slogan nach

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    Die CSU hat auf Twitter zum digitalen Gegenschlag gegen die Bayern-SPD und deren Spitzenkandidatin Natascha Kohnen ausgeholt.
    Die CSU hat auf Twitter zum digitalen Gegenschlag gegen die Bayern-SPD und deren Spitzenkandidatin Natascha Kohnen ausgeholt. Foto: Lino Mirgeler, dpa

    Der Streit im Netz zwischen CSU und Bayern-SPD geht weiter: Nachdem die CSU-Slogan "Söder macht's" kaperte und unter www.soeder-machts.de über ihr eigenes Programm informierte, hat die CSU am späten Dienstagabend nachgelegt.

    Via Twitter verbreitete die Partei mehrere Links, die allesamt auf ihr Regierungsprogramm führten. Die Links lauteten - mit Blick auf SPD-Spitzenkandidatin Natascha Kohnen unter anderem: "spdmachtnix.de", "besserwohnenmitkohnen.de" sowie "kohnenplus.de".

    Am frühen Mittwochnachmittag war keine der von der CSU veröffentlichten Seiten mehr aufrufbar. Stattdessen wurde Nutzern der Hinweis angezeigt: "Die von ihnen gewünschte Seite ist temporär nicht zu erreichen."

    Zahlreiche vermeintliche SPD-Webadressen führen nun zum CSU-Wahlprogramm

    Während die Domain www.nataschakohnen.de auf die Homepage der Spitzenkandidatin der Bayern-SPD führt, landen Besucher der Seite www.nataschakohnen.bayern nun auf Markus Söders Regierungsprogramm.

    Mehrere CSU-Mitglieder hatten der Bayern-SPD für ihre Aktion "Klamauk" vorgeworfen. Eine gewisse Häme war aber auch bei den Tweets der CSU zu erkennen.

    CSU-Generalsekretär Markus Blume hatte die SPD zuvor scharf für ihre Aktion angegangen. Er sprach von "Fake-News" sowie "dreisten Lügen" und kritisierte: "Bei der SPD muss die Verzweiflung schon ziemlich groß sein, wenn sie CSU-Slogans klauen muss." Kurz darauf folgender Tweet:

    Vielleicht nicht die beste Web-Adresse. Twitter-Nutzer spotteten, dass man aus dieser Adresse schnell "der rechte Söder macht's" lesen kann.

    Neben den obigen eher offensichtlichen Internet-Adressen sicherte sich die CSU nach dem "Söder macht's"-Debakel direkt mal alle in Frage kommenden URLs, die auch nur irgendwie mit der SPD in Verbindung gebracht werden könnten. So zum Beispiel www.kohnen-plus.de...

    ... oder www.besserwohnenmitkohnen.de.

    Bis spät am Abend legte die CSU immer wieder nach und veröffentlichte weitere Web-Adressen, die allesamt zu ihrem Regierungsprogramm führen.

    Internetnutzer kritisieren CSU für automatischen Download

    Von Twitter-Nutzern gab es derweil Kritik für die CSU-Webadressen. Denn statt auf eine Homepage, wie es die URL vermuten lässt, wird über die Links automatisch Markus Söders Regierungsprogramm als PDF-Dokument heruntergeladen.

    Ob damit alle Datenschutzrichtlinien eingehalten wurden, fragen sich einige Nutzer.

    Einige zogen sogar Parallelen zu getarnten Computerprogrammen, die oft von Cyberdieben oder Hackern benutzt werden.

    Auf Twitter hagelt es Spott für die CSU

    Statt Sympathiepunkten gab es auf Twitter hauptsächlich Spott für die CSU und ihren Gegenschlag. Nutzer bezeichneten die Aktion als "peinlich", "nicht mehr lustig" und "auf Kindergartenniveau". 

    Nur wenige Stunden vor dem digitalen Gegenschlag hatte die CSU über Twitter übrigens gleich mehrfach einen Kommentar aus der Welt geteilt, in dem die stellvertretende Chefredakteurin Dagmar Rosenfeld schreibt: "Die Häme über Söder allerdings, in der sich die SPD nun wie ein Borstentier suhlt, ist eines politischen Wettbewerbs, soll er denn ernst genommen werden, unwürdig. Den Konkurrenten zu diskreditieren ist noch kein Politikangebot."

    SPD: Aktion zeigt nur, wie nervös die CSU ist

    Und wie reagiert die SPD auf den digitalen Gegenschlag der CSU? Für Ino Kohlmann, Pressesprecher der Bayern-SPD, ist klar: "Ich finde die Reaktion unverhältnismäßig. Das zeigt nur, wie nervös die CSU ist." Die Partei um Ministerpräsident Markus Söder führe sich auf "wie ein schlechter Verlierer", sagt Kohlmann. "Die CSU hat den Fehler gemacht, sich die URL zu ihrem Slogan nicht zu sichern. Sich jetzt in dem Stil zu beschweren, uns fehlenden Anstand vorzuwerfen, aber dasselbe machen - ja bitte, sollen sie tun."

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