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Söder-PK: Bayern erlaubt Amateursportarten ab 19. September wieder

Söder-PK

Bayern erlaubt Amateursportarten ab 19. September wieder

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    Die bayerische Staatsregierung will weiter viel testen und die Corona-Regeln weiter lockern.
    Die bayerische Staatsregierung will weiter viel testen und die Corona-Regeln weiter lockern. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Viele Hobbyvereine dürften sich freuen: Ab dem 19. September sind in Bayern Kontaktsportarten wieder erlaubt. Und auch Wettbewerbe dürfen dann wieder stattfinden. Gerade der Amateurfußball hatte lange Zeit gefordert, dass der Spielbetrieb in den unteren Ligen und das Training wieder starten sollen. Nun hat sich die bayerische Staatsregierung die Klagen der Vereine zu Herzen genommen und erlaubt den Sportbetrieb wieder. Ab dem 19. September - dann tritt eine neue Hygieneverordnung in Kraft - geht es wieder los.

    Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann, der auch Sportminister ist, sagt dazu: "Ich bin sehr froh, dass wir den gesamten Sport freigeben können. Auch für den Wettkampfbetrieb." Nach seiner Darstellung darf nicht nur der Amateurfußball wieder beginnen, sondern auch andere Sportarten wie Handball, Volleyball, Basketball oder Ruderclubs dürfen wieder mit dem Training und Wettkämpfen starten. Auf bayerischer und nationaler Ebene. Auch Zuschauer sind wieder erlaubt. Im Innenbereich dürfen 200 Gäste kommen, draußen sind 400 Zuschauer erlaubt. Wenn die Abstände nicht eingehalten werden können, müssten die Zuschauer allerdings Maske tragen. "Für die allermeisten normalen Sportvereine ist das Thema dann erledigt, da werden selten mehr als 400 Zuschauer erreicht", sagte Herrmann am Dienstag. Und schob hinterher: "Damit wird den allermeisten Wünschen Rechnung getragen."

    Daneben hat die Staatsregierung noch mehrere andere Dinge entschieden. Welche genau, lesen Sie hier im Überblick:

    Wie viele Zuschauer dürfen zu Kulturveranstaltungen kommen?

    Bei Kulturveranstaltungen sollen Regelungen erst einmal so bleiben, wie sie momentan sind. Das heißt: Im Innenbereich dürfen 200 Menschen zusammenkommen. Im Außenbereich dürfen es 400 Zuschauer sein. Eine Ausnahme ist die Staatsoper in München. Dort dürfen 500 Zuschauer Veranstaltungen beiwohnen. Diese Regelung soll auch die Bayerische Philharmonie und den Gasteig gelten. Dabei handle es sich um einen Pilotversuch, erklärte Söder. Wenn dieser sich als erfolgreich erweise, könne man überlegen, auch an anderen Orten langsam wieder mehr Zuschauer zuzulassen. Darüber soll Ende September entschieden werden.

    Bei einer Entscheidung darüber, wie viele Menschen in Zukunft zu Sport- und Kulturveranstaltungen kommen dürfen, müsse allerdings relativ viel bedacht werden, sagte Innenminister Joachim Herrmann. Neben der Quadratmeterzahl müsse man etwa auch überlegen, welche Lüftungsanlage an einem Veranstaltungsort vorhanden sei. Das werde vor allem im Winter wichtig werden.

    Das ändert sich in der Gastronomie

    Clubs und Diskotheken müssen weiterhin geschlossen bleiben, sagte Ministerpräsident Söder. Dort seien die Infektionsrisiken zu hoch. Wenn viele Menschen in einem engen, geschlossenen Raum zusammen kämen, sängen, laut redeten und Alkohol tränken, sei die Aerosol-Belastung zu hoch, sagte Söder. "Das könnten Infektionsbomben werden", sagte er. Deshalb blieben Clubs weiterhin geschlossen.

    Kneipen können dagegen wieder öffnen - unter den gleichen Auflagen, die jetzt schon für andere Gastronomiebetriebe gelten. Das heißt: Gäste dürfen nur am Platz bedient werden, auf dem Weg zum Tisch und zur Toilette müssen Masken getragen werden und auch die Servicekräfte müssen Masken tragen. Zudem müssen sich Gäste registrieren. "Das wird für Bars und Kneipen nicht ganz einfach werden, weil es nicht die klassische Kneipe ist, wie man sie kennt", sagte Söder.

    Wie will Bayern in Zukunft testen?

    Die bayerische Staatsregierung musste sich in den vergangenen Wochen immer wieder Kritik für ihre Teststrategie anhören. Es werde zu viel und zu ungenau getestet, hieß es. Ministerpräsident Söder sieht das anders und verteidigte am Dienstag das Vorgehen der Staatsregierung. Durch die Tests an Grenzübergängen, Bahnhöfen und Flughäfen seien in den vergangenen Wochen fast 6000 Infizierte entdeckt worden. Insgesamt seien 480.000 Tests durchgeführt worden. "Das sind fast 6000 Positiv-Fälle, die wir sonst nicht entdeckt hätten", sagte Söder. "Wenn wir die Tests nicht hätten, dann müssen wir jetzt im Nebel stochern und auf irgendwelche Hochrechnungen zurückgreifen." Deshalb will Bayern an der Teststrategie festhalten, die Testkapazitäten allerdings verschieben.

    An Bahnhöfen und auch an den Grenzen sollen die Teststationen langsam abgebaut werden. Dagegen sollen auf kommunaler Ebene mehrere Testzentren aufgebaut werden, an denen sich weiterhin jeder kostenlos testen lassen kann. Diese Jedermann-Tests seien bisher von etwa zehn Prozent der Bevölkerung in Anspruch genommen worden, sagte Söder. Und der Freistaat will auch daran festhalten. Das Testangebot solle möglichst niedrigschwellig gehalten werden, sagte Söder. "Damit wird das Angebot von der Grenze an den Ort verlagert, an dem sich die Menschen aufhalten", sagte er.

    An Flughäfen sollen die Teststationen allerdings bestehen bleiben, da dort auch viele Geschäftsreisende ankommen und abfliegen.

    Welche Regeln gelten für die Anti-Corona-Demo in München am Samstag?

    Am Samstag soll in München eine Anti-Corona-Demo stattfinden. Diese sei auch zugelassen worden. Allerdings gelte ab einer Teilnehmerzahl von mehr als 200 Menschen eine Maskenpflicht, zudem müssten die gängigen Sicherheitsabstände eingehalten werden. "Wir sehen uns seitens des Rechtstaats gezwungen, einzugreifen, falls jemand die Spielregeln nicht einhält", sagte der bayerische Innenminister Herrmann.

    Söder fügte an, dass er nach wie vor davon überzeugt sei, dass die Corona-Maßnahmen bei einem Großteil der Bevölkerung Zustimmung fänden. Aber die Minderheit, die sie ablehne, werde immer aggressiver. Bei den Demonstrationen komme ein kaum zu erklärendes Sammelsurium an Rechtextremen und Verschwörungstheoretikern zusammen. "Die Gefahr einer Radikalisierung ist schneller da als man denkt", sagte Söder.

    Wie lässt sich die Corona-Strategie des Freistaats zusammenfassen?

    Zusammenfassend lassen sich die einzelnen Regeln so beschreiben: Bayern versucht durch mehr Tests einen besseren Überblick über das regionale Infektionsgeschehen zu bekommen. Und dann auch möglichst regional zu reagieren. Je nachdem wie sich die Lage vor Ort entwickelt, sollen dann unterschiedliche Regeln gelten. So können Gesundheitsämter zum Beispiel ein Alkoholverbot nach 23 Uhr auch in Gaststätten verhängen, wenn die Zahl der Neuinfizierten zu hoch ist. Allerdings sind solche Maßnahmen nicht flächendeckend sinnvoll, das betonte Söder immer wieder. "Wir wollen keinen generellen flächendeckenden zweiten Lockdown mehr", sagte er.

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