Ein bayerischer Bürgermeister muss trinkfest sein, dachte sich der Schongauer Tobias Kalbitzer. Oder besser gesagt: "Als Bürgamoaschta muss ma eben doch an sauban durscht ham!" Und forderte seine Konkurrenten um das Amt zum Trinkwettbewerb heraus.
Der 27-jährige Bürgermeisterkandidat hat ein Video von sich auf seine Facebook-Seite gestellt, in dem er in schwarzem Sakko und karierten Unterhosen einen halben Liter Bier auf ex austrinkt. Kaum hat er das Bier heruntergestürzt, fordert er seine drei Gegenkandidaten auf, das Gleiche zu tun. "Als Bürgermeister muss man im Wahlkampf natürlich immer wieder was trinken", so die Begründung. Also: "Auf geht's, Jungs. Schau'n mer mal, wer besser wird."
Seit Tagen läuft auf Facebook das "Social Beer Game"
Hintergrund des Videos ist das "Social Beer Game", das seit einigen Tagen auf Facebook Furore macht. Dabei stellen Nutzer ein Video von sich online, in dem sie ein Bier in einem Zug trinken. Dann fordern sie Freunde auf, das nachzumachen. Wer das nicht tut, muss einen Kasten Bier ausgeben.
Auf Kritik an seiner Aktion reagierte Kalbitzer auf Facebook so: "Es ist schön zu sehen wie ein Jeder nun den Finger hebt! 'Da ist er wieder, der verrückte Bürgermeisterkandidat! Er ist Schuld das die Jugend säuft, er ist kein Vorbild!'", schreibt er.
"Spannend wie die Gründe für Probleme verschoben werden! Jetzt bin ich Schuld das die Jugend säuft? Computerspiele sind Schuld das Jugendliche Amok laufen? Vielleicht bin ich auch Schuld das das Eisstadion bald zussamenbricht. Ich hab es ja auch regelmäßig genutzt. Schuld ist unsere kranke Gesellschaft!"
Die anderen Kandidaten wollen nicht mitmachen
Kalbitzer will bei den Kommunalwahlen am 16. März für die Alternative Liste Schongau, die "unorganisierte Wählergruppe Karl-Heinz Rumgedisse", ins Rathaus der oberbayerischen Kommune einziehen. Seine Gegenkandidaten zeigten sich von der Herausforderung zunächst nur mäßig begeistert.
"Wahlkampf ist Wettbewerb - aber ich liebe lieber den sportlichen", sagte Ralf Alexander Schnabel von der Unabhängigen Wählerinitiative Schongau Sat.1 Bayern. Auch der CSU-Kandidat Robert Stöhr, ein Lehrer, lehnte die Herausforderung ab, nahm sie aber mit Humor und schrieb auf seiner Facebook-Seite: "Wenigstens sind wir vier Kandidaten nun überregional bekannt." dpa