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K.o.-Tropfen: So gefährlich sind K.o.-Tropfen

K.o.-Tropfen

So gefährlich sind K.o.-Tropfen

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    Immer wieder werden Feiernde von K.o.-Tropfen außer Gefecht gesetzt.
    Immer wieder werden Feiernde von K.o.-Tropfen außer Gefecht gesetzt. Foto: Achim Scheidemann, dpa (Symbolfoto)

    Mit Kopfschmerzen fängt es an und endet in einem totalen Blackout. K.o.-Tropfen sind gefährlich. Immer wieder verzeichnet die Polizei Fälle, bei denen die Betäubungstropfen eingesetzt worden sein könnten.

    K.o.-Tropfen: Der Nachweis ist schwierig

    Ob wirklich K.o.-Tropfen im Spiel waren - das erfahren die Opfer jeweils frühestens in zwei Wochen. Denn die toxikologische Untersuchung ist aufwendig. Markus Wehler, Chef der Notaufnahme am Klinikum Augsburg, klärt auf: „Die Droge ist schwer nachzuweisen, da sie sich schnell verflüchtig. Außerdem benötigt man spezielle technische Geräte.“ In seiner Notaufnahme sei der Nachweis gar nicht möglich.

    Klar ist: Die Tropfen äußerst gefährlich. Markus Wehler klärt auf: „Die Drogen greifen das Nervensystem und das Bewusstsein an, sowie andere Körpergifte auch.“ Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindelgefühle sind häufig nur der Anfang. „Viele haben einen totalen Blackout. Im schlimmsten Fall versagt die Atmung und das Opfer stirbt.“ Manfred Gottschalk vom Polizeipräsidium Schwaben Nord, weiß um die Gefahren: „Dort wo mehr getrunken wird und es unübersichtlich ist, steigt die Gefahr.“ Das kann zum Beispiel bei Fasching der Fall sein: „Gefeiert wird das ganze Jahr. Die Täter suchen sich da keine speziellen Termine raus.“

    Die Tropfen sind auch unter dem Namen „Vergewaltigungsdroge“ bekannt. K.o.-Tropfen können auch anderweitig eingesetzt werden. Robert Frank vom Polizeipräsidium Schwaben Nord klärt auf: „Manche haben es auf die Brieftaschen abgesehen, andere machen so etwas auch einfach aus Neugierde.“ Den Tätern droht in jedem Fall eine Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung.

    K.-o.-Tropfen eingenommen: Was nun?

    Was kann man tun, wenn es passiert ist?

    1. Der oder die Betroffene braucht sofort ärztliche Hilfe!

    2. Anzeige bei der Polizei erstatten! Angst und Scham nützen nur den Tätern! Denen kann nur das Handwerk gelegt werden, wenn Betroffene den Mut haben, für ihre Rechte einzutreten.

    Jede Aussage ist wichtig, auch wenn man nicht genau weiß, was eigentlich passiert ist.

    3. Da die Drogen bis maximal zwölf Stunden nach Einnahme nachweisbar sind, ist es sinnvoll, Urin in einem sauberen Gefäß kühl aufzubewahren (einfrieren), um ihn später untersuchen zu lassen.

    Auch sollte die Bekleidung nicht gewaschen werden. Für Ermittlungen ist es hilfreich, wenn auch nicht geduscht oder gebadet wird (auch wenn ein großes Bedürfnis danach besteht).

    4. Unterstützung und Hilfe suchen: Örtliche Frauennotrufe und Beratungsstellen für Frauen können helfen, das Geschehene zu verarbeiten. Für Männer gibt es die Ambulanz für Gewaltopfer (Gesundheitsamt).

    Betroffene können sich auch an Opferschutzorganisationen wie zum Beispiel den Weißen Ring wenden.

    Nicht immer sei aber die flüssige Droge schuld für Ausfallerscheinungen, weiß Frank. „Manche trinken einfach zu viel oder nehmen andere Drogen, machen etwas Dummes und schieben es dann auf die Tropfen. Das gibt es sicher auch.“ Das bestätigt auch Markus Wehler vom Klinikum Augsburg: „In den meisten Fällen sind zusätzlich Alkohol oder andere Drogen im Spiel.“ Das verstärke die Wirkung der Tropfen: „Wenn sie ansonsten vollkommen nüchtern sind, dann dauert die Wirkung maximal drei bis sechs Stunden.“ Das hänge aber von der Dosierung ab.

    K.-o.-Tropfen eingenommen? Diese Anzeichen gibt es

    Wie merkt man, dass einem K.-o.-Tropfen verabreicht wurden?

    Plötzliche Übelkeit und/oder Schwindelgefühl.

    Wahrnehmungsschwierigkeiten.

    Dämmerzustand (wie in Watte gepackt).

    Gefühl der Willenlosigkeit.

    Erinnerungsstörungen bis zu zeitweiligem Erinnerungsverlust.

    Völlige (sexuelle) Enthemmung oder extreme Euphorie.

    Besonders tückisch: Die Droge ist für die Opfer kaum zu erkennen: „Sie ist farblos sowie geruchs- und geschmacksneutral“ sagt Wehler. Deshalb sei es umso wichtiger, gewisse Regeln zu beachten. Die Opfer müssen aber keine Langzeitfolgen fürchten. „Wer die Nacht übersteht, erholt sich schnell wieder.“

    Die Gefahr im Glas – so reagieren Sie richtig

    Wie schützt man sich am besten vor K.-o.-Tropfen?

    Täter können Fremde als auch Freunde sein.

    Auf das Getränk aufpassen. Im Zweifelsfall auf einen Drink verzichten oder nur verschlossene Flaschen annehmen.

    Beim Ausgehen mit Freunden aufeinander achten und sich nicht aus den Augen verlieren.

    Wird einem schlecht, sofort die Bekannten oder das Personal um Hilfe bitten. Das Gleiche gilt, wenn man ohne Grund auf einmal völlig enthemmt oder extrem euphorisiert ist.

    Vorsicht und Hilfe sind insbesondere nötig, wenn jemandem aus der Gruppe plötzlich übel wird und Unbekannte sich um diese Person kümmern oder sie aus dem Raum führen wollen.

    Woher kommen die Tropfen und wie kann ich mich schützen?

    K.o.-Tropfen wurden früher als Narkosemittel eingesetzt. Bis vor wenigen Jahren wurde die Droge, die auch als "liquid Ecstasy" bezeichnet wird, vorwiegend von Heroinsüchtigen eingenommen, um die Entzugserscheinungen abzuschwächen. Heutzutage werden K.o.-Tropfen auch als Aufputschmittel verwendet. Bei geringer Dosis hat die Droge eine stimulierende Wirkung. 

    Lassen Sie ihr Getränk niemals unbeaufsichtigt. Während Ihrer Abwesenheit sollte eine vertraute Person ein Auge auf Ihr Getränk haben. Bei Getränkeeinladungen ist darauf zu achten, dass das Getränk vom Barpersonal ausgegeben wird.

    Wie merke ich, ob jemand K.o.-Tropfen genommen hat?

    Wenn ein Bekannter sich untypisch verhält und plötzlich Ausfallerscheinungen zeigt, sollten Sie handeln. Die K.O.-Tropfen können je nach Dosis innerhalb von 20 Minuten wirken. Prinzipiell gilt. Lassen Sie ihre Freund und Bekannten nicht alleine zurück und begleiten sie angeschlagene Personen nach Hause. Verhalten Nach der Einnahme sollten das Opfer in keinem Fall etwas essen oder trinken. Bringen Sie die Person in eine ungefährliche Position, am besten in die stabile Seitenlage. Achten Sie darauf dass die Person genügend Luft bekommt. Bei den ersten Anzeichen sollte zudem sofort der Rettungsdienst sowie die Security verständigt werden.

    Wie kann ich zur Aufklärung beitragen?

    Nur wer sich umgehend in ärztliche Behandlung begibt, kann darauf hoffen, dass der Täter gefasst wird. Am nächsten Tag kann die Droge meist nicht mehr nachgewiesen werden. Deshalb sollte umgehend ie Polizei verständigt werden.

    Das sind K.-O.-Tropfen

    Was sind K.O.-Tropfen? Ein Auszug aus der Infobroschüre "K.O.-Tropfen – Tipps und Hinweise, die dich schützen können" des Justizministeriums Nordrhein-Westfalen.

    "K.-o.-Tropfen sind Drogen, die heimlich verabreicht werden, um jemanden handlungsunfähig, hilflos oder willenlos zu machen. Dazu werden Medikamente (Narkose- und Beruhigungsmittel) oder Partydrogen (GHB/GBL) eingesetzt...

    ... Das Gefährliche: K.-o.-Tropfen sind farb- und geruchlos. Vermischt mit einem Getränk kannst du die Tropfen noch nicht mal schmecken.

    K.-o.-Tropfen werden insbesondere in Diskotheken, Lokalen oder auf Partys in die Getränke gemischt. Und auch Bekannte können Täter sein!

    Wenn die Betroffenen willenlos oder bewusstlos sind, werden sie oft vergewaltigt oder ausgeraubt. Wichtig: Die Gefahr betrifft nicht nur Frauen, auch Männer können k. o. gehen!"

    Hinweis der Redaktion:  Dieser Artikel stammt von Februar 2016.

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