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Sie sind die Schönsten im ganzen Land
Die Teilnehmer sind Herren und zumeist im gesetzten Alter. Und sie entsprechen nicht dem klassischen Ideal eines Fotomodells. Dennoch haben die Internationalen Deutschen Meisterschaften der Bärte eine gewisse Ähnlichkeit mit Schönheitswettbewerben.
Statt Strandbikini ist bei den Bartfans allerdings eine fantasievolle Kostümierung nötig - und natürlich ein prachtvoller Schnauz-, Kinn-, Backen- oder Vollbart. Am Samstag traten im niederbayerischen Eging am See 127 Männer aus sechs Ländern mit ihren kunstvoll gestylten Bärten bei der Meisterschaft an.
Nach den Regeln des Verbandes deutscher Bartclubs seien die Bärte in insgesamt 17 verschiedenen Kategorien bewertet worden, erklärte Organisator Wilhelm Preuß. "Die Einteilung nimmt die Jury vor, damit niemand in der falschen Klasse startet." Die Juroren sind Friseurmeister - und damit langjährige Haarexperten. Die Bartträger waren teilweise aus England, Polen, Frankreich, Österreich und der Schweiz angereist. "Die ersten Plätze blieben aber fast alle in Deutschland", berichtete Preuß.
Bei dem Wettbewerb in der Westernstadt Pullman City im Landkreis Passau kam es nicht nur auf einen gepflegten Bart an, sondern auch aufs Outfit. Die einen kamen mit Zylinder und Frack, andere als Musketier, mit preußischer Gardeuniform und Pickelhelm oder auch als Cowboy. Schließlich sollte von der Jury das Gesamtbild bewertet werden. Grundsätzlich werden die Bärte in drei Oberklassen und bis zu sechs Unterkategorien eingeteilt. So gibt es Bärte naturale, kaiserlich, englisch, Chinese oder Dali. Die Bärte, für die es kein historisches Vorbild gibt, werden als Freistil bewertet - dort ist alles erlaubt. So vielfältig wie die Namen sind die Bärte selbst. Einige Männer treten mit langen Vollbärten an, andere haben nur eine spärliche Oberlippenzierde, bei der jedes einzelne Härchen in Form gebracht wird.
Gerhard Knapp aus Pforzheim hat einen in mehreren Ebenen gezwirbelten Vollbart. "Für solch eine Meisterschaft muss ich mich schon vier bis fünf Stunden vorbereiten", berichtet er. Im Alltag bereite sein Gesichtsschmuck natürlich weniger Arbeit. "Ich mache mir den Bart jeden Tag anders", sagt Knapp. Seine Visitenkarte listet eine ganze Reihe von Erfolgen auf: zweimaliger Superweltmeister, Olympiasieger oder auch "Weltmeister im Bartgewicht heben" und andere Titel. Die Bärte kommen auch bei vielen Frauen gut an. Dies bestätigte auch die Berlinerin Annette Prussak. "Ich habe bisher nur Partner mit Bärten gehabt, ohne interessieren mich die Männer nicht", sagt sie grinsend.
Im Bart-Bundesverband sind acht Bartclubs aus Deutschland organisiert, zudem hat sich ein Verein aus der Schweiz angeschlossen. Der Verband veranstaltet jedes Jahr im Frühling die deutschen Meisterschaften. Im Herbst gibt es dann jährlich im Wechsel Europa- und Weltmeisterschaften. Aber auch diese Wettbewerbe seien meist fest in deutscher Hand, berichtet Preuß.
Infos im Internet: www.verband-deutscher-bartclubs.de
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