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Corona-Krise: „Sie können ja zu Hause tanzen …“: Söder erzürnt die Club-Szene

Corona-Krise

„Sie können ja zu Hause tanzen …“: Söder erzürnt die Club-Szene

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    Bayerns Ministerpräsident Markus Söder im Gespräch mit Chefredakteur Gregor Peter Schmitz.
    Bayerns Ministerpräsident Markus Söder im Gespräch mit Chefredakteur Gregor Peter Schmitz. Foto: Marcus Merk

    Markus Söder ist ein großer Club-Fan – also wenn es um den Fußballclub 1. FC Nürnberg geht, der in eingeweihten Kreisen nur „Club“ genannt wird. Dass Söder auch ein großer Anhänger jenes Clubs ist, in dem bis in die frühen Morgenstunden getanzt wird, ist bisher zumindest nicht bekannt geworden. Bei einem, der in seiner Jugend mit Anzug und Krawatte vor einem Poster von Franz Josef Strauß posierte, sind da Zweifel angebracht.

    Club-Betreiber und Kulturschaffende stehen Söder skeptisch gegenüber

    Kulturschaffende, zumal Club-Betreiber oder Konzert-Veranstalter, stehen dem konservativen bayerischen Ministerpräsidenten also ohnehin mit einigem Misstrauen gegenüber. Nun hat Söder diese Sichtweise in einem Live-Interview mit unserer Redaktion befeuert und die Szene mächtig in Rage gebracht. Auf die Frage unseres Chefredakteurs Gregor Peter Schmitz, wann man denn mal wieder in einem Club tanzen könne, schnaufte der CSU-Chef am Montag tief durch und sagte: „Das dauert. Denn da ist die Ansteckungsgefahr einfach mit am höchsten.“

    Musikmagazin: Zynischer könnte eine Aussage nicht sein

    Konnten diese Aussage zumindest aus infektiologischer Sicht noch alle mittragen, machte sich Markus Söder mit dem nächsten Satz zum Buhmann einer Branche: „Aber Sie können ja zum Beispiel zu Hause mit Ihrer Partnerin tanzen“, fügte er hinzu. Diese spontan hingeworfenen Worte haben in der Szene einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. „Eine Aussage, die in Anbetracht der lahmgelegten Club- und Eventszene kaum zynischer sein könnte“, schrieb das Online-Musikmagazin Fazemag.

    Und der geschäftsführende Präsident des Bundesverbands der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft, Jens Michow, meckerte in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Söders Statement passe „leider in die offenbare – wenngleich nicht stets so deutlich geäußerte – Haltung, die wir bei vielen Politikern erkennen“. Nämlich: „wie sehr der gesamte Bereich der Unterhaltung derzeit hinten runter fällt“.

    Die Lage in der Club- und Veranstaltungsbranche ist dramatisch

    Das mag nun so sein oder nicht. Die Aufregung zeigt aber doch vor allem zweierlei: Dass die Lage in der Club- und Veranstaltungsszene wegen der Corona-Krise dramatisch ist und die Menschen existenzielle Sorgen haben, wenn ein an sich harmloser Satz so viel Ärger auslöst. Und dass Markus Söder bei Aussagen zum „Club“ stets gut aufpassen sollte.

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