Zwei sexuelle Übergriffe haben in München am vergangenen Wochenende für Entsetzen gesorgt. In der Nacht auf Samstag verriegelte ein Taxifahrer während der Fahrt die Tür und fasste einer 22-Jährigen über der Kleidung an die Brust und in den Intimbereich. 24 Stunden später gab sich ein Mann als Shuttle-Fahrer eines Fahrdienstes aus, den eine 17-Jährige kontaktiert hatte. Er vergewaltigte die Jugendliche.
Diese Vorfälle veranlassten den Münchner Sender Radio Gong 96.3 und die Taxizentrale München nun dazu, die Initiative „Taxis von Frauen für Frauen“ zu starten. Die Taxizentrale, der 6000 Fahrer angehören, wird eine neue Hotline einrichten, unter der Frauen gezielt ein Taxi bestellen können, das von einer Frau gefahren wird. Zudem soll es eine Werbekampagne geben, um mehr Fahrerinnen zu rekrutieren und auszubilden. Laut dem Radiosender sind nur knapp fünf Prozent der Münchner Taxifahrer Frauen.
In Augsburg sieht Ferdi Akcaglar, Vorstand der Taxigenossenschaft Augsburg, keine Notwendigkeit für eine spezielle Frauen-Hotline. Kunden hätten immer die Möglichkeit, über die normale Hotline nach einer Fahrerin zu verlangen, so wie man auch nach einem kleinen oder großen Wagen oder einer Einkaufsbegleitung fragen könne. „Hotline ist Hotline“, sagt Akcaglar. Dass explizit nach einer Frau gefragt werde, komme regelmäßig vor – in den vergangenen acht Wochen etwa 20 Mal. Passiere etwas wie zuletzt in München, gebe es eine Zeit lang häufiger Anfragen. Akcaglar erinnert sich an einen Fall vor etwa fünf Jahren. Damals wurde eine massive sexuelle Belästigung durch einen Taxifahrer in Augsburg öffentlich. Das könne in der Menge der Fahrerschaft vorkommen, passiere aber sehr selten, wenn man die jährlich mindestens 1,5 Millionen Fahrten in Augsburg dagegensetze, sagt er. Taxifahren sei sehr sicher, alle Fahrer seien registriert. In Augsburg gibt es Akcaglar zufolge knapp 1700 registrierte Taxifahrer, 190 davon Frauen. Für eine eigene Werbekampagne für Fahrerinnen sieht er aber ebenso wenig Bedarf wie für eine eigene Hotline.
Ähnlich sieht das der Neu-Ulmer Taxi-Unternehmer Harald Führer. Er glaubt, dass das Angebot wahrgenommen würde. Er wisse aus Erfahrung, dass Frauen sich mit Taxifahrerinnen wohler fühlten. So wie es Frauen gebe, die lieber zu einer Ärztin gingen als zu einem Arzt. Doch insgesamt sei es nicht praktikabel, eine Frauen-Hotline einzurichten. Dafür gebe es in Neu-Ulm mit zwei festen Fahrerinnen und drei Aushilfskräften seines Wissens nach zu wenig weibliches Personal – und eben auch zu wenige konkrete Nachfragen.